Der König auf Camelot
Pilgerfahrt ins Heilige Land, und sie
starben dort an einem Karfreitag zu Ehren Gottes, die letzten der Tafelrunde.
Jetzt sind keine mehr übrig; es gibt nur noch Ritter des Bath-Ordens und
anderer vergleichsweise korrumpierter Orden.
Um König Arthur von England, dieses milde
Herz und Zentrum von allem, ist bis heute ein Geheimnis. Manche glauben, daß er
und Mordred umkamen – einer durch des anderen Schwert. Robert von Thornton
erwähnt, daß er von einem Arzt aus Salerno untersucht worden sei, der
angesichts seiner Wunden festgestellt habe, er könne nicht mehr geheilt werden,
und da »sagte er kühn auf dem Platz, wo er lag, In manus * … und
sprach nicht mehr.« Jene, die diesem Bericht zustimmen, behaupten, er sei in
Glastonbury begraben unter einem Stein mit der Inschrift: Hic Jacet Arturus Rex Quondam Rex Que Futurus ** , und Heinrich II. habe seine Leiche exhumiert als Gegenschlag für den
walisischen Nationalismus – denn die Cymry blieben selbst dann noch dabei, daß
der große König nie gestorben sei. Sie glaubten, er werde wiederkommen, um sie
anzuführen, und wie üblich bestanden sie auch wider besseres Wissen auf seiner
britischen Abstammung. Adam von Dornerham erzählt uns andererseits, die
Exhumierung habe sich im April 1278 unter Edward I. ereignet, und er selbst sei
Zeuge gewesen; außerdem ist bekannt, daß eine dritte vergebliche Graböffnung
unter Edward III. unternommen wurde – der übrigens 1344 die Tafelrunde als
ernstzunehmenden Ritterorden wie den Hosenbandorden wiederbelebte. Welches
Datum nun auch stimmen mag, die Überlieferung sagt, die exhumierten Knochen
seien von riesigen Ausmaßen gewesen, und Ginevra habe goldenes Haar gehabt.
Dann gibt es eine andere, weit verbreitete Geschichte, nach der unser Held von
einer Gruppe Königinnen in einem Zauberboot ins Tal von Affalach gebracht
wurde. Sie sollen ihn über den Severn in ihr eigenes Land gesteuert haben, wo
sie seine Wunden heilen wollten.
Bei den Italienern ist von einem gewissen
Arturo Magno die Rede, der auf den Berg Ätna überführt worden sei und dort, so
sagen sie, gelegentlich gesehen werden könne. Der Spanier Don Quichotte, ein
sehr gebildeter Herr, der über der Sache den Verstand verlor, behauptet, er sei
ein Rabe geworden – und das mag denen, die unsere kleine Geschichte gelesen
haben, nicht so unbedingt lächerlich erscheinen. Dann sind da noch die Iren,
die ihn mit einem der FitzGeralds verwechselt haben und meinen, er reite zur
Musik von Londonderry Air mit erhobenem Schwert um eine Häuptlingsburg.
Die Schotten erzählen sich eine Legende, in der es heißt:
Arthur der Ritter
Ritt nachts allein
Mit goldenen Sporen
Im Kerzenschein
und schwören, er sei in Edinburgh, wo er
auf Arthurs Thron sitze. Die Bretonen bestehen darauf, sein Horn gehört und
seine Rüstung gesehen zu haben; auch sie glauben, er werde wiederkehren. Ein
Buch mit dem Titel › The High History of the Holy Grail‹, das von einem
reizbaren Gelehrten namens Dr. Sebastian Evans übersetzt worden war, behauptet
im Gegensatz dazu, er sei wohl begraben in einem Gotteshaus, »das an der Spitze
des Abenteuermoors steht«. Eine Miß Jessie L. Weston erwähnt ein Manuskript,
dem sie die Nummer 1533 zu geben beliebt, das sich auf Le Morte d’Arthur stützt
und den Hinweis enthalte, daß die Königin, die ihn fortgebracht habe, keine
andere gewesen sei als die gealterte Zauberin Morgan, seine Halbschwester, und
daß sie mit ihm auf eine magische Insel reiste. Dr. Sommer betrachtet den gesamten
Bericht als absurd. Viele Leute wie Wolfram von Eschenbach, Ulrich von Zatzikhoven, Dr.
Wechssler, Professor Zimmer, Mr. Nutt und so weiter weichen der Frage entweder
völlig aus oder verharren in gebildeter Verwirrung. Chaucer, Spenser,
Shakespeare, Milton, Wordsworth, Tennyson und eine Anzahl weiterer
zuverlässiger Zeugen stimmen darin überein, daß er noch auf der Erde weilt;
Milton neigt zu der Ansicht, er sei darunter (Arturumque etiam sub terris
bella moventem) * , während Tennyson der Meinung ist,
er werde wiederkehren und uns besuchen »wie ein moderner Herr von stattlichster
Haltung«, möglicherweise wie der Prinzgemahl. Shakespeares Beitrag besteht
darin, den geliebten Falstaff bei seinem Tod nicht in Abrahams, sondern in
Arthurs Schoß zu legen.
Die Legenden des Volkes sind schön,
sonderbar und sicher. Gervase von Tilbury schreibt um 1212, daß in den Wäldern
von Britannien »die Förster erzählen, daß an verschiedenen
Weitere Kostenlose Bücher