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Der König auf Camelot

Der König auf Camelot

Titel: Der König auf Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.H. White
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Tagen um Mittag oder
um Mitternacht, wenn der Mond voll und glänzend ist, sie häufig eine Gruppe
Jäger sehen, die auf Befragen sagen, sie gehören zum Haushalt und Gefolge von
Arthur.« Das waren jedoch wahrscheinlich echte Banden angelsächsischer Wilderer
wie die Anhänger von Robin Wood, die sich zu Ehren des alten Königs so genannt
hatten. Die Leute in Devon zeigen gern »den Thron und Ofen« von Arthur zwischen
den Felsen ihrer Küste. In Somersetshire gibt es von Leland erwähnte Dörfer,
die Ost und West Camel(ot) heißen und voller Legenden von einem König sind, der
immer noch in einer goldenen Krone sitzt. Darauf hinzuweisen wäre, daß der Fluß
Ivel, dem, nach Drayton, unsere »ritterlichen Taten und mutigen Erfolge
entsprangen«, im selben Landesteil liegt, genau wie South Cadbury, dessen
Pfarrer folgende Erzählung seiner Pfarrkinder wiedergibt: »Die Leute sagen, daß
in der Vollmondnacht König Arthur und seine Männer um den Berg reiten – ihre
Pferde sind mit Silber beschlagen, und ein silberner Huf ist auf ihrem Weg
gefunden worden, und wenn sie um den Berg geritten sind, halten sie an und
führen ihre Pferde am Wunschbrunnen zur Tränke.« Schließlich gibt es noch das
kleine Dorf Bodmin in Cornwall, dessen Bewohner davon überzeugt sind, daß der
König in einem örtlichen Grabhügel haust. 1113 haben sie sogar in der heiligen
Stätte eine Gruppe von Mönchen aus Britannien angegriffen – eine nie dagewesene
Sache –, weil diese die Legende bezweifelt hatten. Es muß zugegeben werden, daß
manche dieser Daten kaum mit dem dornigen Thema von Arthurs Chronologie
übereinstimmen, und Malory, der große Mann, der die edelste Quelle dieser
ganzen Geschichte ist, hüllt sich in diskrete Zurückhaltung.
    Was mich angeht, so kann ich des Igels
letzten Abschiedsgruß im Verein mit Quichottes Hinweis auf die Tiere und
Miltons unterirdischen Traum nicht vergessen. Es ist kaum mehr als eine
Theorie, doch vielleicht schauen sich die Bewohner von Bodmin ihren Grabhügel
genauer an, und wenn er einem riesigen Maulwurfshaufen mit einer dunklen
Öffnung an der Seite gleicht, besonders wenn es in der Umgebung Dachsfährten
gibt, dann können wir unsere eigenen Schlüsse ziehen. Denn ich neige dem
Glauben zu, daß mein geliebter Arthur der Zukunft in diesem Augenblick bei
seinen gelehrten Freunden im Kommunikationsraum der Schule des Lebens sitzt,
und daß sie dort drauflosdenken, so klug sie können, um die besten Methoden zu
finden, mit denen unserer seltsamen Spezies zu helfen wäre; und ich zumindest
hoffe, daß eines Tages, wenn nicht nur England, sondern die Welt sie braucht,
und wenn sie bereit ist – falls sie das je sein sollte –, auf die Vernunft zu
hören – daß sie dann fröhlich und kraftvoll aus ihrer Burg kommen. Und dann
werden sie uns vielleicht wieder Glück in der Welt schenken und Ritterlichkeit
und den ehrwürdigen mittelalterlichen Segen gewisser einfacher Menschen – die
jedenfalls versucht haben, mit ihren eigenen geringen Möglichkeiten den alten
brutalen Traum von Attila, dem Hunnen, zu beenden.
     
    Explicit liber Regis Quondam, graviter et
laboriose scriptus inter annos MDCCCCXXXVI et MDCCCCXLII, nationibus in diro
bello certantibus. Hic etiam incipit, si forte in futuro homo superstes
pestilenciam possit evadere et opus continuare inceptum, spes Regis Futuri. Ora
pro Thoma Malory Equite, discipuloque humili ejus, qui nunc sua sponte libros
deponit ut pro specie pugnet.
     
    Hier endet das Buch des ehemaligen Königs,
geschrieben mit viel Mühe und Fleiß zwischen den Jahren 1936 und 1942, als die
Nationen in einem entsetzlichen Krieg kämpften. Hier beginnt zugleich – falls
durch Zufall ein Mensch in Zukunft die Pest überlebt und das Werk fortführt,
das er begonnen hat – die Hoffnung auf den zukünftigen König. Betet für Thomas
Malory, den Ritter, und seinen bescheidenen Schüler, der jetzt freiwillig seine
Bücher zur Seite legt, um für seine Art zu kämpfen.
     
     

 
Frederik Hetmann
     
     
     
     
Merlin
     
Porträt eines Zauberers

 
    MERLIN: ein Poet, Zauberer und Prophet,
der wahrscheinlich im 6. Jahrhundert gelebt hat und im 12. Jahrhundert eine
zentrale Figur im Geschichtenkreis um Artur wurde. Die mittelalterliche
Literatur über ihn ist zahlreich. Seine Gestalt taucht in fast allen Sprachen
der westlichen Christenheit auf. Das Textmaterial über ihn läßt sich in vier
Gruppen einteilen: 1) Gedichte aus Wales; 2) die Arbeiten des Geoffrey

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