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Der König auf Camelot

Der König auf Camelot

Titel: Der König auf Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.H. White
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Erzdiakon von Oxford, geliehen worden sei. Geoffrey brachte es schließlich
zum Weihbischof von St. Asaph, aber die Art und Weise, wie er in diesem Text
mit den Fakten der britischen Geschichte umgeht, ist einigermaßen erstaunlich
für einen angehenden Prälaten. Wir erfahren zunächst, daß die Briten von
Brutus, dem Trojaner, abstammen. Er berichtet dann von der ruhmreichen, aber
höchst unwahrscheinlichen Laufbahn des Prinzen Belerius, der Rom erobert haben
soll, von der Tragödie des König Lear, von den Riesen Gog und Magog, die London
gebaut haben, und von einer ganzen Schar weiterer dubioser Helden, die aber für
den Leser so lebendig werden, daß es schwer fällt zu glauben, sie seien
lediglich Geoffreys Erfindung. Vor allem aber stoßen wir hier zum erstenmal auf
Artur und Merlin.
    Aus dem Text Geoffreys tritt das Paar
seinen Triumphzug durch die Romanzen des Mittelalters und die Aventiuren
späterer Zeiten an. Die »History of the Kings of Britain« galt lange als
seriöses Geschichtswerk, und die darin wiedergegebenen »Matters of Britain«
beschäftigten die Historiker bis in die Tage Charles II. Geoffrey mag ein Schwindler
gewesen sein, und schon seine Zeitgenossen haben solche Vorwürfe gegen ihn
erhoben. So schreibt Gerald aus Wales über ihn sarkastisch: »Es ist der
Erwähnung wert, daß in der Umgebung der Stadt der Legionen (Caerleon) ein Mann
lebte, der Melerius hieß, und der großes Wissen über okkulte Vorgänge besaß…
wenn ihm die Geister gar zu sehr zusetzten, legte man ihm das
Johannes-Evangelium auf die Brust und darauf verschwanden sie augenblicklich
wie ein Schwarm Vögel. Als aber einmal dieses Buch durch die Geschichte der
Briten des Geoffrey ersetzt wurde, kamen sie augenblicklich wieder und blieben
in großer Zahl länger als gewöhnlich auf dem Buch und dem Leib des Mannes
sitzen.«
    Weniger gehässig ausgedrückt, könnte man
auch sagen: Er hielt sich an das keltische Sprichwort, man solle eine gute
Geschichte nicht durch die Wahrheit verderben. Bei Geoffrey von Monmouth
erweist sich Artur nach Uthers Tod durch ein wunderbares Ereignis als der
rechtmäßige Erbe des Reiches.
    Mit 15 Jahren wird er in Silchester in Hampshire
zum König der Briten gekrönt. Geoffrey nennt Bath als den Ort des
entscheidenden Sieges Arturs über die Sachsen. Er besiegte sie mit Hilfe eines
Zauberschwertes, das auf der geheimisumwitterten Insel von Avalon geschmiedet
worden ist. Geoffrey nennt die Waffe Calibur, daraus wird bei späteren Autoren
Excalibur.
    Aber Geoffrey läßt seine Darstellung nicht
mit Artus Triumph über die Sachsen enden.
    Nachdem der König Guinevere geheiratet
hat, erobert er Irland, Island, die Orkneys und Gallien. Als Herr über ein
Weltreich zieht er sich nach Caerleon-on-Usk zurück, umgibt sich mit Rittern,
Priestern und Astrologen. Es ist ein Hof, an dem die Kultur blüht und die
ritterliche Gesinnung in hohem Ansehen steht.
    Die Damen sind erst dann bereit, einen
Ritter zu erhören, wenn er sich dreimal in der Schlacht bewährt hat: eine
Regel, die dazu führt, daß die Frauen keusch leben, die Ritter eifrig auf
Queste (Suche, Abenteuer) ausziehen und sich tapfer im Feld schlagen. Bald aber
droht der Idylle Unheil. Der römische Kaiser Lucius verlangt Tribut. Also muß
Artur mit seinem Heer auf den Kontinent übersetzen, um die Römer in Gallien
entscheidend zu schlagen. Der Weg nach Rom scheint offen. Da trifft die
Nachricht ein, daß Mordred, Arturs Neffe, der zugleich sein Sohn ist, ein
verräterisches Bündnis mit den Sachsen eingegangen ist. Artur muß auf die
britische Insel zurückkehren und schlägt im Jahr 542 seine letzte Schlacht bei
Camlann, die Geoffrey am River Camel in Cornwall stattfinden läßt. Mordred
kommt ums Leben, aber auch Artur selbst wird tödlich verwundet, wenngleich
niemand ihn sterben sieht. Gerüchte verbreiten sich, er sei fortgebracht worden
und werde auf der Insel von Avalon wieder gesund gepflegt. Am Vorabend jener
Schlacht, mit der das goldene Zeitalter Arturs zu Ende geht, beginnt Whites
»Book of Merlyn«, das in sich abgeschlossene fünfte Buch aus der Reihe seiner
um Merlin und Artur kreisenden Romane »Das Schwert im Stein«, »Die Königin von
Luft und Dunkelheit«, »Der mißratene Ritter« und »Die Kerze im Wind«, die
später unter dem Haupttitel »The Once and Future King« (Der König auf Camelot)
zusammengefaßt worden sind. Indem Geoffrey von Monmouth aus Artur, dem
Reiterführer einen mächtigen Monarchen und Eroberer

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