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Der König der Diamanten

Der König der Diamanten

Titel: Der König der Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Tolkien
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ich konnte ja keinen Kontakt mit ihr aufnehmen, ohne dass Osman es mitbekam. Ich weiß sehr wohl, dass das ein Fehler war.«
    »Das glaube ich gern«, sagte Trave. »Aber in Blackwater Hall einzubrechen, ist auch keine Lösung.«
    »Warum nicht? Katya hat etwas gefunden. Deshalb haben sie sie umgebracht.«
    »Wenn dem so wäre, haben sie diesen Fund schon längst beiseitegeschafft«, sagte Trave. »Sie klammern sich hier an einen Strohhalm.«
    »Kann sein. Aber das ist immer noch besser als gar nichts zu tun – so wie Sie«, sagte Jacob vorwurfsvoll. »Wir sind kurz vor Spielende, sehen Sie das nicht?«, fuhr er erregt fort. »Wenn Swain schuldig gesprochen wird und für den Mord an Katya hängen muss, dann haben sie gewonnen. Dann stehen sie mit weißer Weste da.«
    »Also werden Sie vor Gericht aussagen müssen. Swains AnwaltKopien alter Fotos von Claes zu schicken, ist nicht genug. Das wissen Sie«, sagte Trave und zeigte erneut auf die vollgepinnte Wand. »Sie müssen den Geschworenen sagen, dass Katya auf Ihre Anregung hin zu suchen begonnen hat. Sonst wissen sie nicht, dass es eine Verbindung zwischen Claes und Katya gibt.«
    »Aber die Verbindung allein ist wertlos«, sagte Jacob. »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass das, was ich herausgefunden habe, für einen Mord nicht ausreicht. Da braucht es einfach mehr. Deshalb habe ich Katya ja losgeschickt.«
    »Trotzdem ist es gut, wenn die Geschworenen das von Ihnen hören. Erst dann wird ihnen klar werden, wie gefährdet Katya in dem Haus war.«
    »Vorausgesetzt, sie glauben mir«, sagte Jacob und klang dabei, als würde er daran eher zweifeln.
    »Versuchen Sie es. Vielleicht glauben sie Ihnen.«
    Aber Jacob war nicht sonderlich überzeugt. »Ich verstehe schon, was Sie mir sagen wollen«, sagte er seufzend. »Glauben Sie nicht, ich hätte nicht selbst schon daran gedacht, vor Gericht auszusagen. Eigentlich denke ich ständig daran. Aber wenn ich aussage, wissen Osman und Claes, wer ich bin.«
    »Das wissen sie wahrscheinlich jetzt schon. Trotzdem werden Sie es wohl darauf ankommen lassen müssen«, sagte Trave. »Das sind Sie Katya schuldig.«
    »Ich bin Katya allerhand schuldig. Genau deshalb kann ich nicht zulassen, dass sie mich finden. Sie dürfen nicht gewinnen. Ich muss sie aufhalten.«
    »Sie? Wen meinen Sie denn mit ›sie‹?«, fragte Clayton, der überhaupt nicht mitkam. Er mochte Jacob nicht, stellte er fest: Seine melodramatische Art, seine ständige Besserwisserei gingen ihm ziemlich auf die Nerven. »Soweit ich sehe, haben Sie nicht den geringsten Beweis gegen Osman. Außer dass er mit Claes in Verbindung steht. Warum hätte Claes nicht alleine handeln können – so er denn überhaupt gehandelt hat?«
    »Weil er es nicht getan hat. Mein Bruder musste sterben, weil er mit Osman gesprochen hat …«
    »Das wissen Sie nicht«, unterbrach Clayton. »Er hat ja an dem Nachmittag vielleicht auch mit Claes gesprochen – nach dem Treffen mit Osman. Haben Sie nicht vor fünf Minuten gesagt, dass das, was Ihr Bruder in Deutschland gefunden hat, nichts mit Osman zu tun haben konnte, sonst wäre Ethan mit Sicherheit nicht losgerast, um sich mit Osman zu treffen? Beides gleichzeitig geht ja wohl nicht.«
    »Das behaupte ich auch gar nicht«, sagte Jacob ärgerlich. »Sie drehen mir das Wort im Mund herum. Claes hätte Katya ohne Osmans Hilfe nicht gefangen halten können …«
    »Richtig. Aber das heißt ja noch lange nicht, dass Osman sie auch getötet hat. Wie er uns erzählt hat, hatte er gute Gründe dafür, sie im Haus zu beaufsichtigen, und wir wissen aus unabhängigen Quellen, dass das stimmt«, sagte Clayton, indem er einen Blick zu Trave warf, der es allerdings vermied, ihn anzusehen.
    »Sie begreifen es nicht, weil Sie es nicht begreifen wollen«, sagte Jacob und sah Clayton hasserfüllt an. »Diese beiden stecken unter einer Decke: Von Anfang an war das so. Osman hat meine Familie ausgespäht und die ganze Sache geplant. Er wusste, dass mein Vater reich war, denn vor dem Krieg hatte er an der Antwerpener Diamantenbörse Geschäfte mit ihm gemacht. Also wusste er auch, dass mein Vater wie alle anderen jüdischen Händler seine Diamanten zum Großteil versteckte, als die Nazis einmarschierten. Er verhalf mir und meinem Bruder zur Flucht aus Belgien, denn er musste das Vertrauen meiner Eltern gewinnen, damit die sich ebenfalls von ihm helfen ließen. Und der Plan ging auf: Meine Eltern hatten fast die Hälfte ihres Vermögens in ihre Kleider

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