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Der König der Diamanten

Der König der Diamanten

Titel: Der König der Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Tolkien
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wusste – das mit ihr und Osman, meine ich. Ich wusste, dass sie sich von Ihnen getrennt hat, dass Sie nicht mehr mit Ihnen zusammen ist, aber den Rest wusste ich nicht. Ich schwöre«, sagte Clayton so schnell, dass er sich fast verhaspelte.
    »Dann wissen Sie es jetzt. Und?«, fragte Trave barsch.
    »Also ich, es ist so, ich frage mich, Sir, ob sich das vielleicht auswirkt, also auf den Fall …«
    »Sie meinen, ob mir das das Hirn vernebelt?«
    »Ja, Sir.«
    »Mit Sicherheit nicht. Sind Sie jetzt zufrieden?«
    Clayton nickte, und er hätte das Gespräch fortgesetzt, wenn nicht in diesem Moment jemand an die halbgeöffnete Türe geklopft hätte. Es war Watts, einer der an der Suchaktion beteiligten Beamten.
    »Was wollen Sie?«, fragte Trave wütend.
    »Verzeihung, Sir«, sagte Watts nervös. »Ich dachte nur, Sie müssten das wissen. Die Zentrale hat angerufen. Ein Mann, auf den Swains Beschreibung zutrifft, hat in Blackwater vor ein paar Stunden ein Auto gekidnappt und die Leute gezwungen, ihn zum Bahnhof zu bringen.«
    »Bahnhof? Welcher Bahnhof?«, fragte Trave.
    »Oxford. Sie glauben, er hat den ersten Zug nach London genommen. Ach ja, und er ist bewaffnet. Er hat sie bedroht.«
    »Bewaffnet. Sonst noch was?«
    »Ja. Sie sagten, er sei wohl verwundet – um die linke Schulter herum sei alles blutig, und er würde den Arm halten, als hätte er starke Schmerzen.«
    In Traves Rücken erhob sich Clayton. Das war die Nachricht, auf die er gewartet hatte: ein Indiz dafür, dass Swain in der Nacht hier gewesen war – und dazu noch bewaffnet. Jetzt konnte es keinen Zweifel mehr daran geben, wer ihr Hauptverdächtiger war.
    »Schicken Sie eine Warnmeldung raus, erhöhte Alarmbereitschaft«, sagte Trave. »Landesweit. Sie wissen, ja, wie das geht. Und Adam, Sie kommen mit mir«, fuhr er fort und drehte sich zu Clayton. »Wir haben ein paar Dinge zu erledigen.«
     
    Titus wartete, bis die Polizisten aus seinem Arbeitszimmer verschwunden waren, und rief dann Vanessa an, um ihr zu sagen, was geschehen war.
    Vanessa war total geschockt. Sie musste daran denken, wie Katya vor zehn Tagen mit verzeifeltem Gesichtsausdruck im Salongelegen hatte, wie sie darum gekämpft hatte, ihre Botschaft an den Mann zu bringen. »Sie wollen mich umbringen«, hatte das Mädchen gesagt. Und jetzt war sie tot, ermordet in ihrem Bett.
    »Ich muss dich sehen«, sagte Titus eindringlich. »Kann ich zu dir kommen?«
    Fünfundzwanzig Minuten später saß er neben ihr auf dem Sofa im Wohnzimmer. Weil es draußen kalt geworden war, hatte sie Feuer gemacht, noch bevor Titus angerufen hatte, deshalb war der Raum schön warm. Trotzdem zitterte er, als würde der Schock der Ereignisse erst jetzt nach und nach in sein Bewusstsein dringen. So wie jetzt hatte sie ihn noch nie erlebt – als sei etwas in ihm zerbrochen –, und seine Stimme wirkte, als käme sie von weit her, obwohl er doch direkt neben ihr saß.
    »Was für ein Jammer«, sagte er mit einem tiefen Seufzer. »Was für ein unglaublicher Jammer. Sie wäre wieder auf die Beine gekommen, mit etwas mehr Zeit. Das weiß ich. Sie hatte so viel, wofür es sich zu leben lohnt, und doch ist es jetzt, als hätte es sie nie gegeben. Du hättest sie sehen sollen, Vanessa. Wie eine Puppe lag sie im Bett, das Leben einfach aus ihr herausgepustet von diesem Schwein. Und ihr hübsches Gesicht? Zerstört. Restlos zerstört.«
    Titus schüttelte sich. Vanessa griff nach ihm und nahm seine bebende Hand. Sie wünschte, sie könnte ihren Geliebten irgendwie trösten, aber ihr fiel einfach nichts ein, was sie hätte sagen können, um seinen Schmerz zu lindern. Wenn die Jungen starben, war das kaum zu ertragen. Weil man es hätte verhindern können. Weil so viel hätte werden können, das jetzt unmöglich war. Sie kannte sich da aus, aus eigener, bitterer Erfahrung.
    »Womit ich überhaupt nicht fertig werde, ist, wie wir auseinandergegangen sind«, sagte Titus. Die Worte blieben ihm in der Kehle stecken. »Hätte sie nur ein bisschen mehr Zeit gehabt, um sich zu erholen, wären wir wieder Freunde geworden wie damals, als Ethan noch am Leben war. Sie hätte ihren Lebensmut wiedergewonnen.Doch stattdessen sah sie mich als ihren Feind an. Sie verstand einfach nicht, warum ich sie zu Hause behielt. Und dein Mann versteht das auch nicht, oder besser: will es nicht verstehen.«
    »Mein Mann? Was hat mein Mann damit zu tun?«, fragte Vanessa.
    »Er leitet die Ermittlungen, oder wie ihr hier in England sagt: Er ist

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