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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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Faust auf die Nase geschlagen hatte.
    »Gerade kommt mir ein Gedanke«, sagte Morosini zu Caterina. »Was hältst du davon, wenn ich ihm in meinem Haus ein Bad und eine Mahlzeit bereiten lasse? Es ist ohnehin Essenszeit, und wie ich meinen Koch kenne, hat er bestimmt dies und das servierfertig. Wir können auch der stinkenden Kleidung abhelfen. Die Truhen meines Neffen sind voll von kaum getragenen Sachen. Mir scheint, die beiden jungen Herren haben dieselbe Größe.« Vergnügt zwinkerte er mir zu. »Natürlich darfst du die Kleidung als Geschenk betrachten, es ist genug davon da.«
    Caterina klatschte in die Hände. »Alessandro, das finde ich reizend von dir!« Mit leuchtenden Augen wandte sie sich mir zu. »Ist Messèr Morosini nicht unglaublich großzügig?«
    Ich rang mir ein Nicken ab. Ich würde das Zuhause meines Doppelgängers betreten! Sehen, in welcher Umgebung er lebte, welche Menschen für sein Wohlergehen sorgten, vielleicht sogar, in welchem Bett er schlief !
    Bestimmt fand sich auch Gelegenheit zu weiteren Fragen, die Licht in vergangene und gegenwärtige Intrigen brachten.

    Wir bestiegen vor dem Dogenpalast eine Gondel, und Caterina und Morosini setzten sich nebeneinander in die Felze, wo sie sich angeregt miteinander unterhielten, während ich ihnen mit mulmigen Gefühlen gegenüberhockte. Nur gut, dass Bernardo nicht in der Nähe war, das gäbe Mord und Totschlag! Ich könnte ihm noch so sehr beteuern, dass Caterina sich lediglich für mich einsetzen wollte – er würde kein Wort glauben. Ich glaubte es ja selbst nicht richtig. Die Art, wie sie mit Morosini sprach, legte nahe, dass sie ihn bereits öfter getroffen hatte, und es sah auch nicht danach aus, als würde sie ihm nur schöntun, um die Erlaubnis für die Benutzung der Ca’ Contarini aufrechtzuerhalten. Dafür schien ihr das Beisammensein mit ihm zu gut zu gefallen.
    Besonders ging es mir gegen den Strich, dass sie mich gewissermaßen zu ihrem Komplizen machte, unterstellte sie dabei doch anscheinend ganz selbstverständlich, dass ich Bernardo nichts von dieser Zusammenkunft erzählen würde.
    Die Gondel legte nach einer gemächlichen Fahrt über den Canal Grande vor einem Palazzo an.
    Morosini befahl einem Lakaien, im Gemach seines Neffen ein heißes Bad zu bereiten, und führte uns dann hinauf zum Piano Nobile. Während ich selbst mit offenem Mund die Prunkmöbel und die goldgerahmten Spiegel und Gemälde bestaunte, wirkte Caterina wenig beeindruckt, und mir wurde klar, dass sie nicht zum ersten Mal hier war. Ich beobachtete sie genauer und meinte sogar, in ihrer Miene eine Spur Besitzerstolz zu lesen, als sie sich von Morosini zu einem ausladenden Esstisch führen und dort einen Stuhl zurechtrücken ließ.
    Bedienstete trugen bald darauf Speisen auf, in einer Auswahl, als hätten den ganzen Tag über Heerscharen von Küchenkräften unsere Bewirtung vorbereitet. Viel verstand ich nicht vom Kochen, aber ich wusste, wie lange Paulina und Franceschina immer am Herd stehen mussten, um für eine Handvoll Leute eine sättigende, wohlschmeckende Mahlzeitauf den Tisch zu bringen, und zwar eine, die auf einen einzigen Teller passte.
    Morosinis Diener schleppten indessen Schüsseln und Platten in solchen Mengen heran, als wollten sie die gesamte kulinarische Vielfalt dessen präsentieren, was ein Feinschmecker sich in den kühnsten Träumen kaum vorstellen konnte.
    Es gab geröstete Lammspieße, gebackenen Schinken, gebratene Lende und krustigen Schweinerücken, eingelegte Sardinen und geräucherten Aal. Dazu wurde gebutterte Pasta serviert, außerdem frisches Weißbrot, Pastetchen, Hafergrütze und Oliven. Die Auswahl an Süßspeisen war nicht minder üppig und reichte von kandierten Früchten über Sahnecreme bis zu verschiedenen, nach allen Gewürzen des Orients duftenden Gebäckstücken. Alles war aufs Feinste angerichtet und kunstvoll dekoriert, mit blättrig geschnittenen Früchten und Blütenblättern. Fast sah es zu schön aus, um aufgegessen zu werden.
    Morosini forderte mich auf, ordentlich zuzulangen, was ich mir nicht zweimal sagen ließ, denn mittlerweile triefte mir förmlich der Speichel von der Zunge. Der Geschmack der Speisen übertraf noch ihr Aussehen, nur mit Mühe konnte ich mir verkneifen, vor Behagen aufzustöhnen. Als ich nach der Schlemmerei wieder klar denken konnte, war ein beträchtlicher Teil der Speisen vertilgt, und ich fühlte mich wie der biblische Wal, unmittelbar, nachdem er Jona verschlungen hatte.
    »Scheint

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