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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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das linke, aber der Bader, der mir den Knochen gerichtet und die Schiene angelegt hatte, hatte bereits angekündigt, dass es in der ersten Zeit so sein würde, deshalb machte ich mir keine Sorgen.
    »Anfangs darfst du nicht herumrennen«, hatte er mir eingeschärft, denn er wusste, dass das eine meiner liebsten Beschäftigungen war. Seine Ermahnung konnte ich leicht beherzigen,denn wohin hätte ich innerhalb der Klostermauern rennen sollen? Ich war ja schon froh, dass ich endlich wieder ohne Krücken gehen konnte.
    »Wie fühlst du dich, so ganz ohne Krücken?«, fragte Iseppo teilnahmsvoll.
    »Fast wie ein freier Mensch«, erklärte ich.
    Mit neu gewonnener Leichtigkeit begab ich mich ins Scriptorium, wo ich Bruder Ottone geschwächt auf dem Schemel vorfand, auf dem sonst immer ich zu sitzen pflegte. Als ich das getrocknete Blut an seinen Händen sah, erschrak ich. »Seid Ihr verletzt?«
    »Nein, es geht mir gut«, sagte er, und da er dabei überaus zufrieden dreinschaute, musste ich ihm wohl glauben. Gleich darauf bemerkte ich, wie ungewohnt steif er seinen Rücken hielt, was mir eine Vorstellung davon verschaffte, woher das Blut kam und warum er so guter Dinge war. Dennoch war er zu schwach, um es länger als bis zum Terzläuten im Scriptorium auszuhalten. »Ich gehe für eine Weile beten«, erklärte er schließlich. Bevor er sich zurückzog, trug er mir auf, die Schreibutensilien zu ordnen, Papier zu schneiden und Federn zu spitzen. Anschließend verschwand er mit durchgedrückten Schultern und schmerzverzerrter Miene, und ich war zum ersten Mal, seit ich im Kloster angekommen war, allein.
    Weisungsgemäß schnitt ich Schreibfedern, rührte frische Tinte an und falzte und zerteilte Papierbögen. Das Scriptorium verfügte über enorme Papiervorräte. Bruder Ottone hatte erwähnt, dass Bruder Hieronimo von einer seiner Beschaffungsreisen ganze Kisten voll mitgebracht hatte, die dem Kloster von irgendeinem Gönner als Sachspende übereignet worden waren.
    Zu Hause hatte ich das Schreiben mit Griffel und Schiefertafel erlernt und auch die mir von Onkel Vittore gestellten schulischen Aufgaben damit erledigt, denn Papier war nicht billig und durfte daher nicht verschwendet werden. Die Bestandslisten der Klosterbibliothek musste ich auf Pergamentschreiben, das war haltbarer, aber auch kostspieliger, sodass ich zusehen musste, platzsparend kleinzeilig, dabei aber unbedingt leserlich zu schreiben, ein zuweilen recht mühseliges Unterfangen, weil meine Handschrift eher zu größerem Format tendierte.
    Bruder Ottone benötigte dagegen zum Abfassen seiner eigenen religiösen Traktate kein Pergament, sondern schrieb sie auf exakt zugeschnittene Bögen von Papier, von denen er jeden Tag mehrere bekritzelte. Ich hatte die Blätter zu sammeln, zu datieren und zu nummerieren, damit er sie später einmal binden lassen konnte. Auf den Borden stapelten sich ganze Stöße davon, zum Teil aus einer Zeit, die lange vor meiner Geburt lag, was die Vermutung nahelegte, dass dieses später eher wahrscheinlich nie bedeutete. In Anbetracht dessen, dass kein Mensch die Schrift von Bruder Ottone entziffern konnte, war dieser kulturelle Verlust für den Orden sicher zu verschmerzen.
    Es tat gut, wieder auf zwei Beinen zu stehen und beidhändig arbeiten zu können, ohne durch Krücken behindert zu sein. Schwungvoll legte ich einen frisch geschnittenen Papierbogen auf das Schreibpult, um Federn und Tinte auszuprobieren. Ich malte ein paar Linien und Kringel, verband sie mittels kühn verschlungener Paraphen meiner Initialen – M. Z. – zu kunstvollen Gebilden, und dann, ohne besondere Absicht, begann ich Worte aufs Papier zu werfen, die sich zu meiner Verblüffung rasch zu Sätzen und Absätzen formten.
    Schlaflos verbring ich die Nächte, die endlos langen
    Es schmerzt mich jedes Glied
    Und im Bett werf ich mich stöhnend umher.
    Wär ich von Liebe gequält, so müsst ich das wissen und fühlen
    Oder beschlich sie vielleicht listig und heimlich mein Herz? 5
    Ich schloss die Augen und dachte kurz nach, bis mir der gesuchte Vers wieder Wort für Wort vor Augen stand:
    Welch eine liebliche Brust hielt ich in bebender Hand!
    Schlank anschloss sich der züchtige Leib
    An den schwellenden Busen
    Hüften, wie reizend gewölbt! Welch ein gerundetes Knie! …
    Und die Herrliche – nackt schloss ich sie fest an die Brust! 6
    Mir fielen noch andere markante Stellen aus den Amores ein, mittels derer sich meine glühende Leidenschaft für Caterina

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