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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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du hilfst Marco bei dem Gepäck und zeigst ihm die Unterkunft.«
    Bruder Iseppo war klein und dicklich; sein Haupthaar lichtete sich bereits deutlich, obwohl er nach meiner Schätzung kaum dreißig war. Er lächelte mich zuvorkommend an und schulterte meinen Reisesack. »Wie schön, ein neues Gesicht in unseren Mauern zu sehen«, sagte er, während ich krückenbewehrt neben ihm zu einem der Gebäude hinüberstakste. »Wir hatten lange keinen Novizen mehr.«
    Mir lag es auf der Zunge, ihn darauf hinzuweisen, dass ich kein Novize war, sondern nur eine Art Gast, jemand, der gleichsam zufällig hier für eine Weile zu Besuch weilte, doch dann wurde mir mit erschreckender Deutlichkeit klar, dass alle Männer, die ich bisher auf dem Gelände hatte herumwuseln sehen, die Mönchskutte trugen. Mein Blick fiel auf den kahlen Hinterkopf von Bruder Iseppo, und ich begriff, dass dieser Haarverlust nichts mit früher Glatzenbildung zu tun hatte. Dem Drang, schützend in mein eigenes Haar zu fassen, konnteich nur widerstehen, weil ich die Krücken halten musste. Man würde mir eine Tonsur scheren!
    »Gibt es eigentlich nur Mönche hier im Kloster?«, fragte ich, während ich hinter Iseppo her durch einen nach verschimmeltem Mauerwerk riechenden Gang hinkte. »Oder auch … ähm, Laienbrüder?«
    »Hier sind nur Mönche. Ab und zu kommt einmal ein Reisender, der die Therme besucht. Aber das ist eher selten, denn unsere Unterbringungsmöglichkeiten sind sehr karg.«
    Was Iseppo mit karg meinte, war gleich darauf anhand der Zelle zu erkennen, die er mir zuwies. Sie war kaum größer als das Bett, das ich auf unserem Landgut mein Eigen genannt hatte, und wie es aussah, bewohnte ich sie nicht allein, sondern musste sie mit einem anderen Bewohner teilen, denn an der schmalen Längswand befanden sich zwei Lagerstätten.
    »Du wohnst hier mit Bruder Ottone zusammen«, erklärte Iseppo. »Sein Zellengenosse ist neulich gestorben, deshalb ist hier Platz für dich.«
    Vermutlich meinte er damit das freie Bett, denn ansonsten konnte von Platz keine Rede sein, obwohl die Möblierung spärlicher nicht hätte sein können. Abgesehen von den mit Strohsäcken bestückten Betten bestand sie aus einem Schemel, einem niedrigen Tisch mit einer Kerze darauf und einem Nachttopf darunter sowie einer uralten Holzkiste. Sonst gab es nichts außer nackten Ziegelwänden, es sei denn, man hätte das Kreuz, das über der Tür hing, als Einrichtungsgegenstand mitgezählt. Unwillkürlich dachte ich an meine geräumige Kammer auf dem Landgut, in der es außer einem großen Bett mit einer ordentlichen Matratze auch ein Lesepult, eine Kommode mit Rasierspiegel, einen Schrank, eine Truhe und sogar einen Lehnstuhl gab. Außerdem hatte es in meinem Zimmer nie so gestunken wie in diesem.
    »Nicht alle Zellen hier im Klosterbau sind so schlicht«, sagte Iseppo tröstend. »Meine beispielsweise ist sehr vielgemütlicher. Ich habe sogar Bücher dort. Und bestickte Kissen. Und einen kleinen Knüpfteppich.«
    »Das klingt gut«, sagte ich höflich.
    »Tatsächlich wäre der zweite Platz in meiner Zelle frei, aber der Prior meinte, es wäre besser, wenn du zu Ottone ziehst. Bruder Ottone ist ein Verehrer von Fra Savonarola, er hält streng auf Askese, um sich gegen weltliche Versuchungen zu feien und der Erleuchtung näherzukommen.«
    »Sicher hätte ich es schlechter treffen können«, log ich.
    »Gewiss. Sogar an das regelmäßige Geißeln kann man sich mit der Zeit gewöhnen, hat Bruder Jacopo gesagt.«
    »Ist Bruder Ottone gewalttätig?«, fragte ich bestürzt.
    »Wegen der Geißel? Keine Sorge.« Iseppo kicherte verhalten. »Er schlägt damit bloß sich selbst.«
    »Wer ist Bruder Jacopo? Kann der nicht hier mit Bruder Ottone wohnen?«
    »Tat er ja. Bis er vor drei Wochen starb.«
    Ich schluckte. »Im Bett?«
    »Aber ja doch. Schließlich lag er da vorher zwei volle Jahre lang drin, er konnte nicht mehr aufstehen.«
    Damit war zugleich erklärt, warum es in der Zelle nach Abtritt stank. Nicht der Nachttopf war voll, wie ich zuerst vermutet hatte, sondern der Strohsack.
    Bruder Iseppo deutete meine entsetzten Blicke richtig. »Bestimmt lässt es sich einrichten, dass du einen neuen Strohsack bekommst.«
    »Sagtest du nicht gerade etwas von einem freien Platz in deiner Zelle?«
    »Oh, du würdest mit mir zusammenwohnen wollen?«, fragte Bruder Iseppo erfreut.
    »Warum nicht«, sagte ich.
    »Das ist schön! Wenn wir beide es wollen, hat Bruder Hieronimo bestimmt nichts

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