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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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dir jetzt dein Essen. Du kriegst es umsonst, für das Gedicht. Und wenn die Reime schön sind, bekommst du ein großes Stück Kuchen.«
    »Danke«, sagte ich geistesabwesend.
    Der Zwerg war kräftig gebaut, mit starken Schultern und einem Rücken, der so breit war wie bei einem Mann von normaler Größe. Das Gesicht unter dem strähnigen schwarzen Haar war wie aus grobem Stein gehauen, das Kinn noch kantiger als die Stirn, mit dunklen Augen, die von wuchernden Brauen überschattet waren. Er trug wie ich ein festes Lederwams und darunter ein schwarzes Hemd, doch seine Füße steckten nicht wie meine in Schnabelschuhen, sondern in Stulpenstiefeln, die fast so lang waren wie seine Beine.
    Ein kleiner Capitano!, schoss es mir durch den Kopf. Angespannt wartete ich darauf, dass er sich verriet, indem er erneut zu mir herübersah, doch er widmete sich nun nur noch seinem Essen.
    Die Frau des Gastwirts brachte mir beim nächsten Serviergang einen vollen Teller, mit dem ich eilig nach oben verschwand. Während ich in der Männerschlafkammer der Schauspieler meine Mahlzeit vertilgte, dachte ich über mein weiteres Vorgehen nach, oder genauer: Ich versuchte es, jedoch ohne fassbares Ergebnis. Zu sehr peinigten mich übertriebene Verfolgungsängste, was anhand des Zwerges leicht zu belegen war: Ohne Frage war es reiner Zufall, dass er mich betrachtet hatte. Seine Aufmerksamkeit hatte ich nur deshalb auf mich gezogen, weil ich fast genauso gekleidet war wie er, was verständlicherweise seine Neugier erregt hatte.
    Doch auch, wenn man dieses harmlose Vorkommnis außer Acht ließ, blieb meine Situation bedenklich. Padua war eine große Stadt, es lebten sicher Tausende von Menschen hier, aber unter all diesen vielen war ich ausgerechnet dem einzigen begegnet, der zwischen mir und der Bedrohung ein Verbindungsglied bildete, noch dazu ein unberechenbares: Iseppo war nicht sonderlich befähigt, Geheimnisse zu hüten, und ich bezweifelte, dass er seine Aufgeregtheit über unser unvermutetes Wiedersehen gegenüber dem Prior verbergen konnte. Dass Letzterer sich nun nicht nur mit dem dubiosen Fremden, sondernauch noch mit dem Notar zusammengetan hatte, machte den Aufenthalt in Padua für mich zu einem unkalkulierbaren Risiko.
    Nach dem Essen ging ich zum Abtritt und anschließend in den Stall, um nach den Pferden zu sehen. Umgeben von dem vertrauten Geruch und der Wärme der massigen Tiere fühlte ich mich gleich um einiges sicherer. In der dunkelsten Ecke setzte ich mich auf einen Hafersack und lehnte mich gegen einen Ballen Heu, und sofort spürte ich, wie sich bleierne Müdigkeit auf mich herabsenkte.
    Ich hatte fest vor, nur kurz auszuruhen, um anschließend mit klarerem Kopf meine Probleme zu bedenken, doch bereits nach wenigen Atemzügen war ich eingeschlafen.

    Das Geräusch von Hufschlag und Wagenrollen weckte mich, und kurz danach waren auf dem kleinen Platz vor dem Stall vertraute Stimmen zu hören. Die Schauspieler waren zurückgekehrt!
    Mit schlechtem Gewissen rappelte ich mich hoch und ging nach draußen, wo Cipriano und Baldassarre bereits die Pferde abschirrten. Da ich nicht mitbekommen hatte, dass jemand die Tiere aus dem Stall geholt hatte, musste mein Schlaf über die Maßen tief gewesen sein. Dennoch fühlte ich mich nicht erfrischt, sondern zerschlagen und noch müder als zuvor.
    Elena und Franceschina mühten sich mit einer Kiste ab, und rasch trat ich hinzu, um ihnen die Arbeit abzunehmen. Ich spürte von der Seite Elenas Blicke und erwartete ein Donnerwetter, doch sie sagte nur: »Wenn wir nachher alle Kisten hinaufgetragen haben, muss ich mit dir sprechen.«
    Als ich die erste Kiste in die Schlafkammer der Männer schleppte, traf ich dort auf Caterina und Bernardo. Caterina legte Kleidungsstücke zusammen, während Bernardo schimpfend im Zimmer auf und ab stapfte.
    »Du hast versprochen, nicht mit diesem Kerl herumzutändeln! Und doch tatest du es! Hinter der Bühne während meines Auftritts im letzten Akt!«
    »Von tändeln kann gar keine Rede sein. Es war eine gesittete Unterhaltung über rein künstlerische Themen.«
    »Künstlerisch?«, fuhr Bernardo auf. »Welche Kunst trägst du unter deiner dünnen Bluse, auf die dieser Widerling so gierig seine Blicke heftete? Du bist und bleibst ein verlottertes, verlogenes Miststück!« Mit einer geübten Handbewegung entkorkte er eine Schnapsflasche und trank in langen, gluckernden Schlucken, bevor er wütend hinzufügte: »Eine Tracht Prügel täte dir gut!«
    Die

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