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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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mit und erzähl mir alles!«
    Sein Bericht versetzte mich in Angst und Schrecken. Noch in der Nacht meiner Flucht aus dem Kloster war der Prior in Iseppos Zelle gekommen und hatte verlangt, mich zu sprechen. Offenbar war ich keine Minute zu früh aufgebrochen!
    »Ich habe ihm das gesagt, was wir ausgemacht hatten, nämlich dass du mit Durchfall auf dem Abtritt sitzt«, sagte Iseppo. »Aber da fanden sie dich nicht.«
    »Selbstverständlich nicht. Und was hast du ihm dann gesagt?«
    Er wand sich. »Ich weiß, ich hätte es für mich behalten sollen, aber ich konnte nicht! Bruder Hieronimo hat gesagt, du wärst in Gefahr. Aber das wusste ich ja schon. Ich meine, ich wusste, dass er die Gefahr ist, du hast es mir ja erzählt. Selbstverständlich verriet ich darüber kein Sterbenswörtchen. Zumal ich es wirklich kaum glauben konnte. Er war immer so eine Seele von Mensch!«
    »Wenn es um Sanierungsmaßnahmen und neues Inventar für das Kloster geht, wird er zum Raubtier!«, widersprach ich.
    Iseppo nickte unglücklich. »Das ist wohl wahr. Da kennt er keine Zurückhaltung.« Er zog den Kopf ein. »Es tut mir leid, ich wollte Stillschweigen bewahren, aber er hat es irgendwie aus mir herausbekommen. Dass du nach Hause gegangen bist, meine ich.« Er musterte mich stirnrunzelnd. »Aber du bist gar nicht nach Hause gegangen.«
    »Ich habe mich unterwegs anders besonnen«, behauptete ich.
    »So gesehen war es ein Glück, dass ich mich verplappert habe, oder? Damit hast du einen schönen Vorsprung vor dem bösen Mörder herausgeholt.«
    Ich erstarrte. »Du meinst – dieser Fremde ist auch hier?«
    Iseppo bejahte unbehaglich. »Er hat ein schnelles Pferd. Noch in der Nacht ritt er zu eurem Gut, doch da warst du nicht. Gegen Mittag kam er zurück und befahl, die Gegend um das Kloster abzusuchen und die Leute zu befragen. Irgendein Bauer, der aus der Stadt kam, erzählte, er hätte dich in Padua gesehen. Darauf brachen wir sofort auf. Der Fremde ritt voraus, und Bruder Hieronimo und ich folgten zu Fuß.« Er biss sich auf die Lippen. »Es drängte mich, mehr herauszufinden, vor allem über ein mögliches Mordkomplott, aber ich konnte den Prior ja schlecht fragen, ob er … ob er dir Übles will.« Er verfiel in bedrücktes Schweigen.
    »Es war richtig von dir, dass du nicht mit Bruder Hieronimo darüber gesprochen hast«, stimmte ich geistesabwesend zu. Fieberhaft versuchte ich, alles zu bedenken, was in dieserSituation wichtig war, doch es wollte mir nichts einfallen, außer, mich schnellstmöglich zu verdrücken.
    Von der Bühne drang die süße, klare Stimme von Caterina herüber, offenbar hatte auch sie einen Gesangsauftritt in dem Stück. Ich wünschte mir inständig, sie spielen zu sehen, mich in ihrem Anblick zu verlieren und dabei Trost zu finden, doch ich konnte unmöglich auf die Piazza zurückkehren. Nicht einmal im Wagen konnte ich mich verbergen, denn Elena und die anderen würden erwarten, dass ich mich bereithielt, um zu helfen, sodass ich wie auf dem Präsentierteller herumstehen würde, sobald der Prior, der Notar, der Fremde oder sogar alle drei auf einmal auftauchten. Die Piazza delle Erbe war der größte und belebteste Platz in Padua, folglich musste ich zusehen, dass ich von hier verschwand.
    Mit großen Schritten setzte ich mich in Bewegung, und Iseppo lief neben mir her.
    »Was hast du denn vor?«
    »Verschwinden.«
    »Aber wohin?«
    »Das sage ich dir lieber nicht.«
    Als ich seine betroffene Miene sah, fügte ich rasch hinzu: »Es sind schon brave Männer wegen weniger wichtiger Informationen gefoltert worden, das will ich dir nicht zumuten.« Gerade noch rechtzeitig fiel mir ein, dass ich schon einmal Vorteile aus einem falschen Reiseziel gezogen hatte. »Wenn ich überhaupt irgendwo hingehe, dann nach Rom. Rom ist die Stadt meiner Träume.«
    »So weit weg!«
    »Je weiter, desto besser.« Ich musterte ihn fragend. »Warum bist du überhaupt mit nach Padua gegangen?«
    »Ich bestand darauf !«, sagte Iseppo mit bebender Stimme. »Ich bin doch dein Freund! Wer sonst soll dich beschützen?«
    »Und Bruder Hieronimo und der Fremde hatten nichts dagegen?«
    »Nein, der Fremde befürwortete es sogar. Er sagte, ich könnte noch nützlich sein.« Iseppo blickte mich ratlos an. »Was er damit wohl meinte?«
    »Zweifellos etwas Heimtückisches, aus dem er Vorteile schlagen wollte«, sagte ich grimmig. »Aber nun gereicht es mir zum Vorteil, denn du hast mich rechtzeitig gewarnt.«
    »Und ich bin bei dir, um dich

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