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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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heute Morgen im Schankraum erbaut hat, bin ich überzeugt, dass er ein enormer Gewinn für uns alle sein wird. Zumal unser Capitano derzeit ein wenig … indisponiert ist.«
    Bernardo quittierte diese vornehme Umschreibung seines Zustands mit einem sturen Blick in eine andere Richtung.
    Baldassarre wandte sich unterdessen an Rodolfo. »Willkommen bei den Incomparabili, Rodolfo! Freunde, begrüßt unseren neuen Schauspieler und Spaßmacher!«
    Rodolfo stand von der Bank auf und verneigte sich mit knappem Lächeln vor uns.
    Caterina klatschte abermals in die Hände. »Baldassarre, du alter Fuchs! Was für ein schwieriges Rätsel du uns da aufgegeben hast! Aber Marco ist so überaus gewitzt, er hat es sofort durchschaut!«
    Ein Anflug von Stolz wollte in mir aufkeimen, doch die Blicke, die Elena mir von der Seite zuwarf, unterbanden diese Regung augenblicklich.
    Ich räusperte mich. »Ich glaube, Elena hat es zuerst erraten. Sie soll den Kuchen bekommen.«
    »Sei nicht albern«, sagte Elena.
    »Mir kam es nicht so vor, als hätte sie es gewusst«, meinte Caterina. »Sie hat gesagt, der Morgenstern wäre der von Bethlehem.«
    »So ist es«, versetzte Elena kalt. »Da lag ich wohl völlig falsch. Kuchen, wem Kuchen gebührt.«
    »Dann soll ihn der Junge bekommen. In seinem Alter hatman immer Hunger.« Baldassarre drückte mir ein riesiges, von Butter triefendes Stück Mandelkuchen in die Hand, und ich starrte es an, als könnte es mich beißen.
    »Wie wäre es, wenn du Marco dein herrenloses Seidentuch gibst?«, sagte Elena zu Caterina. »Mir scheint, er wird gleich dringend etwas benötigen, um sich die Hände abzuwischen. Ich würde ihm ja das Tuch geben, das ich noch von meiner Mutter hatte, aber leider kam es kürzlich abhanden.«
    Caterina bedachte Elena mit argwöhnischem Blick. Sie zögerte kurz, reichte mir aber dann mit ihrem lieblichsten Lächeln das Tuch. »Wenn das so ist – nimm es und behalte es.«
    Zaghaft dankend nahm ich es entgegen und legte es mir zum Schutz gegen herabfallende Fettkrümel über die Knie.
    Alle blickten mich an, bis ich begriff, worauf sie warteten: Ich sollte meinen Gewinn aufessen. So schnell wie möglich tat ich es und hatte dabei das Gefühl, statt Kuchen Matschklumpen zu verzehren, obwohl er unter anderen Umständen zweifellos köstlich gewesen wäre.
    Bernardo hatte den ganzen Vorgang mit verengten Augen verfolgt. »Du gibst ihm dein Tuch, Weib?«
    »Wie du schon richtig erkannt hast, ist es nicht mein Tuch«, belehrte ihn Caterina. »Warum also sollte es nicht der Junge bekommen?«
    »Ich … ähm, vielleicht geht es auch ohne«, stammelte ich.
    »Nein, auf keinen Fall«, sagte Elena. »Nun wisch dir schon die Finger ab! Caterina kann dieses Tuch gewiss entbehren!«
    »Madonna, wenn es Euch an Tüchern gebricht – Ihr könnt als Ersatz eines von meinen haben!«, meldete sich Henry eifrig. »Aus bestem englischen Leinen!« Mit Schwung zog er ein Tuch hervor und reichte es Caterina. »Es ist ganz sauber!«
    »Ach, wie reizend von Euch, Henry.« Caterina lächelte ihn an. »Und dieses schöne Blau! Es wird mich stets daran erinnern, von wem ich es bekam!«
    Ich hörte, wie Bernardo Luft holte, und rechnete mit demSchlimmsten, doch Franceschina ergriff seinen Arm – den verletzten – und zeigte zum Ufer. »Sieh nur, was für eine prachtvolle Villa!«
    Bernardo ächzte und gab dann einen unterdrückten Fluch von sich, doch das erwartete Donnerwetter wegen Henrys Tuchgeschenk blieb aus.
    »Das ist eine der Villen, die sich reiche Venezianer als Sommersitz im Hinterland haben bauen lassen«, sagte Henry. »Die berühmtesten Architekten haben hier herrliche Beispiele ihrer Baukunst geschaffen, unter anderem Palladio, ein wahres Genie seiner Zunft. Auf dem restlichen Weg in die Lagune werden wir noch einige dieser Prachtstücke sehen.«
    Tatsächlich war die Villa, auf die Franceschina hingewiesen hatte, ein höchst sehenswertes Gebäude, mit einer breiten Freitreppe und einer vorgebauten Säulenhalle, in der marmorne Standbilder das Portal flankierten. Vom Ufer des Kanals an bis zum Haus erstreckte sich ein parkartiger Garten, in dem Frühlingsblumen und Kirschbäume blühten und ein Springbrunnen mit steinernen Wasserspeiern dem Auge des Betrachters schmeichelte.
    »Sehr beeindruckend«, sagte Caterina. »Der Patrizier, dem es gehört, muss ziemlich reich sein.«
    »Steinreich«, sagte Henry. »Uralter Adel. Sein Name ist Alessandro Morosini. Er gehört dem mächtigen Rat der Zehn

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