Der König Der Komödianten: Historischer Roman
Noch nicht festgelegt; nehmt was Ihr wollt.
Personae Dramatis:
Vecchi :
Dottore Barbarigo, hinterlistiger Notar
Hieronimo Pantalone, geldgieriger Kaufmann aus Venedig
Capitano Spezzaferro, ehemaliger Kriegsheld aus dem Veneto
Innamorati :
Flavio, reicher junger Patrizier
Leandro, sein verschollener Zwillingsbruder
Rosalinda, schöne junge Witwe
Aurelia, Enkelin des Pantalone
Zanni :
Colombina, Dienerin der Rosalinda
Pedrolino, Diener des Flavio
Damit hatte ich neun Rollen, zu verteilen auf sechs Personen. Franceschina konnte ich nicht mehr mitzählen, oder höchstens vorübergehend, denn als werdende Mutter, so stellte ich mir vor, würde sie der Bühne bald fernbleiben müssen.
Dafür bezog ich Bernardo in die Besetzung mit ein. Nachdem ich gesehen hatte, was er als Darsteller leisten konnte, war ich davon überzeugt, dass er sich nicht mehr lange schonen musste. Mochte ihm auch das Schreiben nur noch schwer von der Hand gehen und sein Geist von Eifersucht getrübt sein, so machte er doch auf der Bühne eine höchst überzeugende Figur. Im Übrigen war seine Mitwirkung unverzichtbar, denn er musste den Leandro und den Flavio geben.
Cipriano schied für diese Doppelrolle aus, weil er die Colombina und den Notar spielen musste und damit bereits zwei Rollen innehatte.
Blieben Caterina für die Rosalinda und Elena als Aurelia sowie Pedrolino. Baldassarre würde den Pantalone mimen und Rodolfo den Capitano, wobei die zwei zusätzlich und je nach Bedarf die Rolle des Sprechers und Ansagers unter sich aufteilen konnten.
Nach dieser Verteilung kam ich auf folgende Besetzung:
Dottore – Cipriano
Pantalone – Baldassarre
Capitano – Rodolfo
Flavio – Bernardo
Leandro – Bernardo
Rosalinda – Caterina
Aurelia – Elena
Colombina – Cipriano
Pedrolino – Elena
Zufrieden betrachtete ich die Konstellation, die insgesamt vier Innamorati beinhaltete, was für komische Verwicklungen und Verwechslungen viel mehr Raum ließ als bei nur einem einzigen Liebespaar. Außerdem bot diese Verteilung diverse Umbesetzungsmöglichkeiten. Anstelle eines Pedrolino als Zanni-Figur könnte man beispielsweise einen erkennbar männlicher ausstaffierten Arlecchino integrieren und diesen von Baldassarre verkörpern lassen, falls Elena es ablehnte, eine Doppelrolle zu spielen.
Noch vielfältiger waren die Möglichkeiten, solange Franceschina noch auftreten konnte, da sie dann wie gehabt die Colombina übernehmen konnte, wodurch wiederum Cipriano bei Bedarf die Zwillinge spielen konnte, und sei es nur vertretungsweise, falls Bernardo wieder einmal indisponiert wäre.
Es hing eben alles davon ab, wie man die Auftritte inszenierte.
Womit ich dann auch schon beim Allerwichtigsten war: dem Stück.
Bevor ich jedoch mit der ersten Szene beginnen konnte, musste die Vorgeschichte zusammengefasst werden.
Die kannte ich ja nun schon in groben Zügen, und was ich nicht wusste, ergänzte ich. Flavio und Leandro waren gleich nach der Geburt getrennt worden. Flavio wächst als Sohn eines reichen alten venezianischen Patriziers auf. Sein Vater ist schon lange tot, Flavio kann sich nicht an ihn erinnern. Auch seine Mutter starb früh; auf dem Totenbett gestand sie ihm, dass sie gar nicht seine Mutter war, doch mehr verriet sie nicht.
Leandro … Ja, was geschah in der Zwischenzeit eigentlich mit Leandro? Es ging unmöglich an, dass er ebenfalls in Venedig groß wurde, denn dann wären die beiden Knaben einander unweigerlich bereits über den Weg gelaufen, oder jemandem wäre die Ähnlichkeit aufgefallen, sodass ihre Verwandtschaft längst entdeckt worden wäre.
Rasch fand ich die perfekte Lösung: Der Verwandte, dersich damals Leandros angenommen hatte, war mit ihm in ein fernes Land gezogen und hatte dort märchenhaften Reichtum angehäuft, den er Leandro hinterlassen hatte. Nach dem Tode des Verwandten kehrt nun Leandro nach Venedig zurück, weil sein Onkel ihm erzählt hat, dass dies die Stadt seiner Väter sei.
Damit kam ich zum eigentlichen Anfang des Stücks, denn hier musste die Handlung einsetzen.
Ich stellte mir vor, wie Leandro als Besitzer eines prunkvoll ausgestatteten, möglichst vergoldeten Schiffs in Venedig Einzug hielt, verwarf dieses Bild jedoch sofort wieder. Es musste einen konfliktträchtigen Gegensatz zwischen Leandro und seinem in sorglosem Reichtum aufgewachsenen Bruder geben. Wenn beide reich waren, fehlte die Reibung, folglich musste Leandro arm sein. In Wahrheit war er sehr wohl reich, denn
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