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Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Wochen später.«
    Das saß. William de la Pole richtete sich auf und sah ihn mit verengten Augen an. »Woher wisst Ihr das?«
    »Sagt Ihr nicht gelegentlich, dass gute Quellen mehr wert sind als ein Sack voller Gold?«, fragte Jonah ernst.
    »Verflucht, und woher wisst Ihr das ?«
    Jetzt gestattete er sich ein kleines Lächeln. »Aus meinen guten Quellen, Sir, die ich ebenso ungern preisgebe wie Ihr.«
    De la Pole betrachtete ihn mit neuem Interesse, beinah mit Hochachtung. Er wusste nicht, dass er und Jonah dasselbe Freudenhaus frequentierten, denn Jonah hatte es nach jenem ersten Abend immer durch eine diskrete Seitenpforte betreten und war noch niemals in der Halle oder dem öffentlichen Badesaal gewesen, sondern ging immer gleich zu Annot oder wartete in einer abgelegenen Kammer auf sie. Vermutlich hätte de la Pole auch nie gedacht, dass ein so junger Kaufmann sich ein so sündhaft teures Vergnügen leistete, und rätselte daher erfolglos, woher Jonah seine Informationen beziehen mochte.
    »Hm.« Der reiche Kaufmann brummte, halb verstimmt, halb anerkennend. »Ich hänge meine Geschäfte mit der Krone nicht an die große Glocke, schon gar nicht, wenn sie politisch so brisant sind. Meinen Respekt, Durham. Ich will verdammt sein, wenn ich weiß, wie Ihr das herausgefunden habt. Weiter.«
    »Ich nehme an, Ihr habt den Großteil der Lieferung schon zusammen, nicht wahr? Ich bitte Euch, mir fünfundzwanzig Ballen zu leihen. Ihr bekommt sie rechtzeitig vor Eurem Liefertermin zurück, Ihr habt mein Wort.«
    De la Pole lachte leise. » Leihen? Wie geht das? Klärt mich auf; in Tätigkeiten, die kein Geld einbringen, bin ich nicht bewandert.«
    »Dann verkauft sie mir.«
    »Das klingt schon besser. Und jetzt schwitzt Ihr Blut und Wasser und betet, dass ich sie nicht so teuer mache, dass Ihr bei Eurem Kontrakt noch draufzahlt, nicht wahr? Vermutlich seid Ihr obendrein knapp an Barmitteln. Das ist jeder, der am Anfang steht wie Ihr.«
    Jonah sah ihm in die Augen. »Ich hoffe lediglich, dass Ihr sie nicht so teuer macht, dass ich sie in der Stadt billiger bekäme. Es wäre bedauerlich, wenn die Gier Euch dazu verleitete, Euch einen Profit entgehen zu lassen, für den Ihr keinen Finger zu rühren braucht.«
    »In der Stadt?« De la Pole lächelte. »In zwei Tagen? Das ist aussichtslos, Söhnchen, und das wisst Ihr so gut wie ich. Ihr wäret niemals zu mir gekommen, wenn es irgendeinen anderen Ausweg gäbe.«
    Jonah verabscheute es, wenn ihn jemand »Junge« nannte, und »Söhnchen« fand er noch weitaus unerträglicher. Aber er ließ es sich nicht anmerken. »Macht mir ein Angebot, und dann werde ich entscheiden, ob ich verzweifelt genug bin, es anzunehmen«, schlug er gelassen vor.
    De la Pole lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Wie kommt Ihr überhaupt darauf, dass ich das Tuch hier habe und nicht zu Hause in Hull?«
    »Weil Ihr hier liefern müsst. Das Tuch in Yorkshire zu kaufenund herbringen zu lassen hätte nur unnötige Transportkosten bedeutet. Ich an Eurer Stelle hätte in Essex gekauft, wo einer Eurer Agenten daheim ist und Rohwolle für Euch aufkauft. Da bekommt Ihr sicher gute Preise.«
    Die Falkenaugen funkelten kalt, vielleicht war es ein Lächeln. »Ihr habt völlig Recht. Ich habe in Essex gekauft. Ich merke, Ihr seid ebenso gründlich wie gerissen. Und obendrein seid Ihr tollkühn, dass Ihr Euch zu dem berüchtigten de la Pole wagt und ihm ein Geschäft vorschlagen wollt, wo Ihr doch mit völlig leeren Händen dasteht. Deshalb sagt mir eins, Master Durham. Warum in aller Welt sollte ich Euch helfen? Ihr seid jung und ein Anfänger, aber das werdet Ihr nicht ewig bleiben. In ein paar Jahren wäret Ihr vermutlich ein Konkurrent, mit dem man rechnen muss. Ja, ich kann mir vorstellen, dass Ihr gefährlich genug werden könntet, um ein Ärgernis für mich darzustellen, vielleicht gar eine Bedrohung. Wer weiß? Also nennt mir einen einzigen guten Grund, warum ich Euch nicht verrecken lassen soll, nachdem Ihr freundlicherweise schon Euer eigenes Grab geschaufelt habt?«
    Jonah erwiderte seinen Blick wie gebannt. Er konnte sich einfach nicht davon losreißen. De la Pole würde es tun, erkannte er entsetzt, würde ihn untergehen lassen und kalt lächelnd zusehen.
    »Er hat Elena das Leben gerettet«, sagte eine energische, helle Stimme am anderen Ende des Raums.
    Die beiden Männer fuhren zusammen, und de la Pole wandte den Kopf. »Was?«
    Eine kleine, schmale Gestalt löste sich aus den

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