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Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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sofort, weil er schon wieder mit dem Ärmel an die Nase stieß. Hatte der Page ihn überhaupt gemeldet? Er spürte sein Herz bis in die Kehle schlagen. Am liebsten hätte er kehrtgemacht, nur wusste er nicht, wohin er sonst gehen sollte. Außer vielleicht hinunter zur Themse, um sich von seinem Elend zu erlösen …
    Quietschend schwang die Pforte wieder auf. Jonah schrak zusammen, denn er hatte keine Schritte gehört.
    Der Page verneigte sich tief. »Seid so gut und folgt mir, Master Durham.«
    Erleichtert trat Jonah über die Schwelle. Der Junge führte ihn durch einen Hof, der Jonahs eigenem nicht unähnlich war: Gemüsebeete, Lager- und Wirtschaftsgebäude, Ställe und Mietwerkstätten – kein Platz war an etwas so Eitles und Überflüssiges wie etwa einen Garten verschwendet. Jonah wunderte sich. Er hatte mit mehr Pomp gerechnet. Immerhin war dies das Haus des Mannes, der in den Adelsstand erhoben zu werden hoffte.
    Das Haus selber war allerdings weit luxuriöser als seines. Die Halle lag zu ebener Erde, was ungewöhnlich war, und die dunklen Wandbehänge ebenso wie die bernsteinfarbenen Butzenfenster machten sie gleichermaßen elegant wie düster. Jonah blieb kaum Zeit, die filigranen Silberleuchter zu bewundern, denn vom Kaminende des langen Tisches erhob sich ein schlanker, groß gewachsener Mann und trat ihm entgegen.
    »Master Durham.«
    Schon diese zwei Worte reichten, um zu hören, dass dieser Mann aus dem Norden stammte. Für Londoner Ohren klang sein Akzent fremd und bäurisch. Sicher eine Bürde für jemanden mit so hochfliegenden Plänen.
    Jonah verneigte sich tiefer, als gut für seine geschundenen Knochen war. »Master de la Pole. Habt vielen Dank, dass Ihr mich empfangt. Noch dazu am Sonntag.«
    De la Pole lächelte und entblößte zwei Reihen herrlich weißer Zähne. »Der beste Tag dafür. Da es uns nicht erlaubt ist, sonntags Geschäfte zu machen, bin ich für alles dankbar, was meine Langeweile vertreibt und mein Interesse weckt. Wie Ihr, zum Beispiel. Ich habe schon viel von Euch gehört.«
    Jonah verzichtete auf eine der üblichen Floskeln, die man darauf hätte erwidern können, und sah seinen Gastgeber einen Moment an. William de la Pole war ein bemerkenswert gut aussehender Mann, unauffällig, aber erlesen gekleidet. Er musste Anfang vierzig sein, aber sein Haar, das er kürzer trug als die meisten anderen, war schon schneeweiß. Es bildete einen auffälligen Kontrast zu seinem beinah faltenlosen, jugendlichen Gesicht. Er hatte die äußere Erscheinung eines wahren Gentleman, auch wenn er sprach wie ein Hinterwäldler. Die Augen waren von einem seltsam hellen Braun und wirkten so scharf und mitleidlos wie die eines Falken.
    De la Pole machte eine einladende Geste zum Tisch. »Wollen wir uns setzen? Ich brenne darauf, zu erfahren, was Euch zu mir führt.«
    Jonah wäre lieber stehen geblieben, aber er wollte nicht unhöflich erscheinen. Er nahm ihm gegenüber Platz und fragte sich, ob er sich nur eingebildet hatte, einen Tonfall diebischen Vergnügens in de la Poles Stimme zu hören. Er versuchte erst gar nicht, ihm Sand in die Augen zu streuen. »Ich bin in Schwierigkeiten, Sir. Und ich möchte Euch ein Geschäft vorschlagen, das mir aus der Klemme hilft und für Euch gewinnbringend ist.«
    De la Pole verschränkte die Hände auf der blank polierten, dunkel gebeizten Platte des schweren Tisches. »Ich bin gespannt.«
    »Der Treasurer hat mich beauftragt, ihm fünfzig Ballen Beverly Brown zu liefern«, begann Jonah.
    »Ich weiß.« Es klang eine Spur gelangweilt.
    Jonah rang seine Nervosität nieder. Ihm war klar, dass er im Begriff war, sich diesem Mann auf Gedeih und Verderb auszuliefern, aber wenn es möglich war, wollte er dabei ein bisschen Haltung bewahren. »Ein Zulieferer, der mir die Hälfte beschaffen sollte, hat mich im Stich gelassen. Dienstagabend bei Sonnenuntergang muss ich meine fünfzig Ballen im Tower abliefern, und die Hälfte fehlt mir.«
    De la Pole ließ ihn nicht aus den Augen. »Das ist bitter. Ich hatte bislang nicht den Eindruck, dass Ihr ein Mann seid, dem so etwas passieren könnte. Aber nun ja, Ihr seid noch jung. Zu Anfang haben wir alle unsere Fehler gemacht. Ein Jammer, dass eine so hoffnungsvolle Karriere wie die Eure ein so jähes Ende nimmt.«
    Jonah war nicht erschüttert, dass de la Pole mit ihm spielte wie die Katze mit der Maus. Er hatte damit gerechnet.
    »Zufällig habe ich gehört, dass Ihr den gleichen Kontrakt habt, Sir, nur ist Euer Termin zwei

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