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Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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was ihn erwartete. Er stand verborgen in den Schatten des dämmrigen Vorraums und ließ den Blick über den Saal schweifen, der im Glanz einer verschwenderischen Vielzahl von Kerzen erstrahlte. Sie saß an der langen Tafel zwischen einem silberbärtigen Kaufmann und einem jungen Ritter, das Gesicht zur Tür, aber noch hatte sie ihn nicht gesehen.
    Jonah machte so abrupt kehrt, dass er mit Elia zusammenstieß, der hinter ihm eintreten wollte.
    »Was ist?«, fragte der junge Stephens verdattert. »Irgendwas gesehen, was dir nicht gefällt? Das kann ich nicht glauben.«
    »Lass uns wieder gehen«, antwortete Jonah knapp.
    »Wenn Euch die hell erleuchtete Halle mit den vielen Menschen nicht behagt, Sir, könnt Ihr Eure Wahl auch von hier aus treffen«, bemerkte der junge Diener leise, der sie eingelassen hatte.
    Er war ein einnehmender Bursche mit guten Manieren. Ganz anders als die Wirte und Zuhälter, die Jonah aus herkömmlichen Hurenhäusern kannte. Aber er beachtete ihn nicht, sondern nickte seinem Freund auffordernd zu.
    Elia stöhnte. »Also ehrlich, Mann, aus dir wird man niemals klug. Es war deine Idee, herzukommen. Wenn du ’s dir anders überlegt hast, schön, dann geh wieder zu deiner kleinen Hexe in der Thames Street, aber ich bleib hier. Ich habe nicht jeden Abend so eine Gelegenheit, weißt du; im Gegensatz zu dir bin ich nämlich verheiratet, solltest du es vergessen haben, und …«
    »Schon gut, halt die Luft an.« Jonah hatte den ersten Schreck überwunden. Aber er wusste nicht, was er tun sollte. Unschlüssig stand er zwischen Halle und Ausgang, und fast gegen seinen Willen stahl sein Blick sich wieder in ihre Richtung. Genau wie die rund zwanzig anderen Mädchen am Tisch war sie elegant, aber nicht auffällig gekleidet. Kotte und Überkleid waren von einem Perlgrau, das ihr hervorragend stand, und dezent mit blauem Garn bestickt. Die engen Ärmel des Unterkleides waren bis zu den Ellbogen mit einer Reihe aus kleinen Zierknöpfen besetzt – eine neue, kostspielige Mode. Der Ritter an ihrer Seite legte vertraulich die Hand auf ihre Schulter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie warf den Kopf zurück und lachte. Kein schrilles Lachen, auch nicht laut, es wirkte vollkommen natürlich, und ihre Augen sprühten förmlich vor Fröhlichkeit. Jonah spürte einen Stich.
    »Also, was ist nun?«, wisperte Elia voller Ungeduld. »Gott, siehst du die Kleine dahinten mit den schwarzen Flechten? Ich hoffe, sie ist noch zu haben. Lass uns hier nicht rumtrödeln … Sag mal, kann es sein, dass du kreidebleich bist?«
    Jonah ruckte sein Kinn in ihre Richtung. Dann ging ihm auf, dass Elia sie vermutlich nicht erkannte, weil er sie nur ein einziges Mal gesehen hatte, als sie damals am Tag der Weihnachtsspiele mit ins Gildehaus gekommen war, und er überlegte noch, was er Elia sagen sollte, als sein Freund plötzlich scharf die Luft einzog. »Teufel noch mal. Elizabeth Hillocks goldgelocktes Lehrmädchen aus Canterbury. Wie in aller Welt kommt sie hierher?«
    »Rate.«
    Elia sah ihn unbehaglich an. »Rupert?«
    Jonah antwortete nicht, aber Elia brauchte nur seine finstere Miene anzusehen, um alles zu erraten. »Gott, das kann einemwirklich den Spaß an so einem Abend verderben«, grollte er leise.
    Jonah musste lächeln. »Ich bin sicher, du findest deine Feierlaune schon noch wieder. Aber mich musst du entschuldigen.«
    Sein Freund nickte. »Natürlich. Das kann ich verstehen, glaub mir.« Sein Blick wanderte schon wieder zur Tür, und seine Augen leuchteten ob all der Schönheit, die es dort zu sehen gab. Und nicht nur zu sehen. Wie Jonah vorhergesagt hatte, ließ Elias Unternehmungslust sich auch dieses Mal nicht lange unterdrücken. »Ich versuche es bei der Schwarzen. Ob sie Französin ist, was meinst du? Oh, und Jonah, geh nicht durch die Drapers Lane heim, sei so gut. Wenn meine süße Mary zufällig aus dem Fenster schaut und dich sieht, bin ich überführt.«
    »Nein, keine Bange.« Jonah wusste, Elia war seiner jungen Frau sehr zugetan, doch länger als ein, zwei Monate hatte er seinen ehelichen Treueschwur nicht zu halten vermocht. Unbekümmert war er zu seinen Junggesellengewohnheiten zurückgekehrt, aber er war immer sehr diskret, denn er wollte »seine süße Mary« um keinen Preis kränken. Jonah fand ihn rücksichtsvoller als die meisten anderen Ehemänner.
    Er versagte sich einen letzten Blick auf Annot und machte entschlossen kehrt. Erst an der Tür merkte er, dass der höfliche junge Diener ihm

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