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Der Koenig geht tot

Der Koenig geht tot

Titel: Der Koenig geht tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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wird.«
    »Ich nehme an, daß die Polizei auf dieselben Dinge gestoßen ist wie wir«, sagte ich unsicher. »Sie wird hoffentlich bald Klarheit in den Fall bringen.«
    Alexa sagte nichts, sondern aß ihre Suppe weiter. Uns war beiden klar, daß wir einen Teil der Informationen durch große Zufälle erhalten hatten. Insofern konnte man nicht gerade davon ausgehen, daß die Polizei dasselbe erfahren hatte.
    »Meinst du, wir sollten nochmal mit der Polizei sprechen? Machen wir uns damit nicht–«
    Im selben Moment legte sich mir eine Hand auf die Schulter. Es war Max.
    »Wenn das kein Zufall ist!« begrüßte er uns.
    »Bist du allein unterwegs?« wollte Alexa wissen.
    »Ich bin hier verabredet.«
    »Willst du dich solange zu uns setzen?« Max ließ sich nicht lange bitten. Er ließ sich nieder und verspeiste das Brot, das auf meiner Wurstplatte übrig geblieben war.
    »Ihr redet nicht gerade über Stichlingsen?«
    »Ach, nur ganz flüchtig!« wich ich aus. »Weißt du schon was Neues?«
    »Noch nicht!« Max antwortete mit einem Mund voll Brot. »Aber das wird sich vielleicht gleich ändern.«
    Im selben Augenblick piepste es in Alexas Jacke. Max wollte etwas sagen.
    »Sei rücksichtsvoll zu ihr«, wandte ich mich an ihn. »Sie hat einen Herzschrittmacher.«
    Alexa nahm genervt ihr Handy raus, beugte sich weg und telefonierte. Eine Minute später war sie fertig.
    »Das war dann unser schöner Abend«, murmelte sie bitter. »Ich muß nochmal raus. Ein Landwirt hat Probleme beim Kalben.«
    »Ich wußte gar nicht, daß die das heutzutage selber machen.«
    Alexa hatte genug von ihrem Bereitschaftsdienst und unseren Scherzen. Sie küßte mich unleidenschaftlich aufs Ohr und zog ihre Jacke an. »Falls es nicht zu spät wird, ruf ich dich an.«
    »Super Deal!« konterte ich. »Dafür bezahle ich dann schon mal deine Suppe.«
    Alexa warf mir ihr umwerfendes Lächeln zu, das mich jeden verkalbten Dienstagabend vergessen und von einem tierfreien Sonntag träumen ließ.
    Sie griff nach ihrem Schlüssel und machte sich auf den Weg. Kurz vor der Ausgangstür drehte sie sich noch einmal um, winkte uns zu und rannte dabei jemanden halb um. Es war Christoph Steinschulte, der gerade mit suchendem Blick hereingekommen war.
    »Hoppla!« Steinschulte faßte Alexa an den Schultern, um sie wieder sicher auf die Beine zu stellen. Eine übertriebene Reaktion, fand ich. Alexa war schließlich kein kleines Kind mehr. Sie konnte schon alleine stehen, auch nach einem solchen Rempler.
    Steinschulte strahlte über das ganze Gesicht. »Frau Schnittler, nicht wahr? Wenn das kein Zufall ist. Ich bin hier verabredet. Müssen Sie etwa schon gehen?«
    »Ja, leider!« Alexa lächelte bedauernd. Steinschulte bedauerte noch mehr.
    »Vielleicht kann ich Sie ja ein andermal einladen?« Was nahm sich der Kerl heraus? Er glaubte wohl, nur weil er einen Sheriffstern in der Tasche hatte, durfte er wildfremde Frauen anquatschen.
    »Im Moment ruft jedenfalls ein Bauer!« Steinschulte guckte kariert. Alexa lächelte ihm noch einmal herzzerreißend zu und verschwand dann endlich aus der Tür.
    Es dauerte einen Augenblick, bis Steinschulte uns entdeckt hatte. In Bezug auf Männer war er offensichtlich kurzsichtig. Endlich schaffte Max es, ihn auf uns aufmerksam zu machen. Ich war etwas unsicher. Höchstwahrscheinlich hatten Max und Steinschulte bei ihrem Treffen nur an vier Augen gedacht. Andererseits hatte Max sich ja an unseren Tisch gesetzt, ich nicht an seinen.
    »N’ Abend zusammen!« Steinschulte sah müde aus. Er ließ sich auf den Stuhl mir gegenüber fallen, auf dem eben noch Alexa gesessen hatte.
    Einen Moment später stand die Bedienung hinter ihm.
    Christoph Steinschulte bestellte ein Bitter Lemon und einen Salat, Max einen Schoppen Wein. Ich selbst wand mich. »Ich muß sowieso jetzt los!« entschuldigte ich mich. »Morgen ist schließlich Schule.«
    »Allerdings. Und zwar der vorletzte Tag vor den Sommerferien«, raunzte Max. »Wenn du glaubst, du störst, dann hast du dich getäuscht. Christoph und ich sitzen nicht hier, um Intimitäten auszutauschen, sondern um den Fall in Stichlingsen nochmal durchzusprechen. Dabei könntest du eine Hilfe sein, Vincent.« Max warf einen Seitenblick auf Steinschulte. »Du siehst das doch auch so, Christoph?« Steinschulte guckte unsicher. Er wußte noch nicht, wie er das sehen sollte. Max warf noch einen Stein für mich in die Waagschale:
    »Ich muß dazu sagen, Vincent hat einige Erfahrung bei der Lösung von

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