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Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition)

Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition)

Titel: Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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erwiderte meinen Gruß kaum, indem er mich von der Höhe seiner künftigen Größe herab maß, strebte doch dieser Grünschnabel in seiner törichten Maßlosigkeit nach den höchsten Ämtern des Reiches.
    »Sioac«, sagte Ludwig, indem er meinen Namen aussprach wie in seinen Kindertagen, als er im Park von Saint-Germain-en-Laye Soldat mit mir spielte, »wir bedürfen Eurer als Zeugen eines von mir und Monsieur le Grand unterzeichneten Vertrags. Monsieur de Noyers, der das Schriftstück eigenhändig aufgesetzt hat, wird es Euch vorlesen.«
    »Heute, am neunten Mai 1640, da der König zu Soissons weilt, hat Seine Majestät geruht, Monsieur le Grand zu versprechen, Er werde während dieses ganzen Feldzugs keinerlei Zorn gegen ihn hegen; und sollte besagter Monsieur le Grand ihm dazu irgendeinen Anlaß geben, werde die Klage von Seiner Majestät ohne Schärfe dem Herrn Kardinal vorgetragen, damit, dem Wort Seiner Eminenz folgend, besagter Monsieurle Grand sich in allem korrigiere, was dem König mißfallen sollte. Dieses gegenseitige Versprechen gaben sich der König und Monsieur le Grand 1 in Gegenwart Seiner Eminenz.«
    So unterzeichnete ich denn diesen Text nach Seiner Majestät, Richelieu und Cinq-Mars, ohne daß ich mich enthalten konnte, ihn etwas kindisch zu finden. Bei weiterer Überlegung begriff ich jedoch, daß er vielmehr von Richelieus politischer Gerissenheit zeugte, denn durch diesen Vertrag zum Schiedsrichter ernannt, konnte er Tag für Tag alles erfahren, was sich zwischen dem König und Monsieur le Grand Närrisches abspielen würde. Was letzteren anging, so fürchtete Richelieu seinen wenngleich völlig grundlosen Ehrgeiz, weil er sich auf keinerlei Talent stützte! Übrigens gab Cinq-Mars einen neuen Beweis seiner Großmäuligkeit, indem er, kaum in Arras angelangt, den Oberbefehl der Belagerung forderte. Als der Kardinal das hörte, wurde er rot vor Zorn, der König hingegen lächelte voll tiefster Verachtung.
    »Monsieur le Grand«, sagte er, »der Krieg ist kein Omelette, das man im Handumdrehen bäckt. Er ist eine schwierige Kunst, die eine lange Lehrzeit erfordert. Marschall de La Meilleraye, dessen Tüchtigkeit seit langem anerkannt ist, hat die Umzingelung von Arras mit bewunderungswürdigen Werken eingeleitet. Glaubt Ihr, ich ersetze den Meister durch einen Lehrling?«
    In der Furcht jedoch, daß dieser Rüffel eine neuerliche Entzweiung zwischen dem König und seinem Favoriten herbeiführen könnte, milderte Richelieu den königlichen Essig durch einen Löffel Honig.
    »Monsieur le Grand«, sagte er in sanftem Ton, »Seine Majestät bewundert Eure Ungeduld, Euch auszuzeichnen, Er wird im Lauf der Belagerung sicherlich einen Weg finden, Euch einen Befehlsposten zu geben, der nicht so große Wissenschaft verlangt, aber gleichwohl Eurem Wunsch entspricht, Ihm zu dienen.«
    Während er mit sanfter Stimme diese begütigenden Worte vorbrachte, begann Richelieu zum erstenmal einen Verdacht hinsichtlich des ehrgeizigen Grünschnabels zu fassen und nahm sich vor, ihn zu überwachen. Denn seltsamerweise wußteRichelieu noch nicht, was der ganze Hof wußte, nämlich daß Cinq-Mars sich dadurch ermutigt fühlte, daß der König den Kardinal oft vor seiner Entourage schlechtmachte.
    Freilich war das nur die etwas knabenhafte Revanche eines Mannes, der seinen Minister ja bewunderte, seine klarsichtigen Ansichten akzeptierte, sich aber gleichzeitig durch seine Überlegenheit immer ein wenig verletzt fühlte. Doch hätte Cinq-Mars klüger sein müssen, um diese Feinheiten zu durchschauen. Erst später stellte sich heraus, daß er Richelieu als Minister abzulösen hoffte. Was leider bewies, daß er mehr Schönheit als Grips besaß. Doch wenn du erlaubst, Leser, fahre ich in meiner Erzählung fort. Als wir im Umkreis von Arras anlangten, beobachtete ich, daß Marschall de La Meilleraye, der seit einem Monat hier tätig war, die Verschanzungen und Gegenverschanzungen bedeutend vorangetrieben hatte, so daß sie fast beendigt waren, schon befanden sich die Kavaliere im Bau.
***
     
    »Monsieur, auf ein Wort, bitte.«
    »Ehrlich gesagt, schöne Leserin, auf Sie habe ich gewartet. Vermutlich wollen Sie mich fragen, was das heißt...«
    »Ja, was sind das für ›Kavaliere‹, die gebaut werden, anstatt daß sie reiten?«
    »Liebe Freundin, sie haben nichts mit Pferden zu tun. Es sind Erderhebungen, aufgetürmt, um eine Kanone so darauf zu postieren, daß sie die feindlichen Befestigungen treffen kann.«
    »Und was

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