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Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition)

Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition)

Titel: Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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Dienste geleistet, als die selige Königinmutter seinen Sturz zu betreiben suchte. Was Monsieur de Guron, Fogacer und mich angeht, die wir sie gut kennen, so müssen wir mit ihr und ihresgleichen auf Mazarins Befehl wieder zusammenarbeiten. Und damit unser erstes Treffen recht unauffällig bleibt, mußte es bei einem von uns daheim stattfinden. Nun steht aber Monsieur de Guron derzeit ohne Koch da, Fogacer wohnt, übrigens maßlos verwöhnt, bei den Schwestern von Mariä Heimsuchung, so daß für diese geheime Zusammenkunft nur wir übrigblieben. Sagt Euch einfach, daß Ihr, indem Ihr diese Informantin bei Euch empfangt, unsere Unternehmung unterstützt und dem jungen König und der Regentin einen großen Dienst erweist.«
    Ich entfaltete also meine ganze Beredsamkeit, und Catherine, ohne sich übrigens zu entschuldigen (das wäre ihr denn doch gegen den Strich gegangen), gab mir durch ihr weiteresBenehmen zu verstehen, daß sie nichts gegen »diese Person« habe, was gegenüber der »abgetakelten Hure« immerhin ein Fortschritt war, und daß sie keinen Unterschied zwischen besagter Person und unseren anderen Gästen mache.
    Die Anwesenheit der Diener, die bei Tisch servierten, nötigte uns, über unser Vorhaben den Mund zu halten, erst nach dem Mahl, als Catherine sich zurückzog, suchten wir mein Kabinett auf und konnten besprechen, was uns zusammenführte. »Clairette...«, setzte ich an, indem ich mich der Zocoli zuwandte, die am liebsten bei ihrem Mädchennamen genannt sein wollte, war ihr doch der Name, den sie ihrem Mann verdankte, noch jetzt zuwider, nachdem sich beide getrennt hatten, weil sie die Männer allzusehr liebte, und er auch.
    Da alle schwiegen, kam die Zocoli mir auf halbem Weg entgegen.
    »Ihr wolltet mich zweifellos fragen, Monseigneur«, sagte sie, »wie ich Informantin geworden bin.«
    »Danke, meine Liebe«, sagte ich. »Ja, fahre fort, Claire, und erzähle uns, wie es dazu kam.«
    Als echtbürtige Pflanze des Pariser Pflasters hatte die Zocoli den schnellen und spitzigen Pariser Akzent, der mir seit jeher einen Heidenspaß macht. Dazu war sie in einer Weise mund- und schlagfertig, daß es manchmal an Unverschämtheit grenzte, doch verfiel sie nie in Bosheiten, dafür war ihr Herz viel zu sehr von Nächstenliebe durchdrungen.
    »Ich diente damals«, erzählte sie, »als Kammerjungfer bei einem Großen 1 , der ein ausgemachter Feind des Herrn Kardinals war. Und eines Tages, als ich beichtete und meinem Beichtvater seine Reden wiederholte, schlug dieser mir vor, die Worte meines Herrn, wenn ich einwilligte, an den Kardinal weiterzuleiten und ebenso die Namen derer, die mit ihm einer Meinung waren. Für diesen Dienst, der mich sehr einfach dünkte und den ich auch gratis geleistet hätte, gab der Beichtiger mir jeden Tag fünf Sous.«
    Sie ahnen sicherlich, Leser, wer dieser Beichtiger war.
    »Fünf Sous pro Tag, nicht schlecht!« sagte Monsieur de Guron, indem er mit beiden Händen auf seinen Schmerbauch (dasObjekt all seiner Fürsorge) trommelte. »Fünf Sous pro Tag, das ist genau der Sold eines Soldaten.«
    »Aber wir sind doch Soldaten«, versetzte lebhaft die Zocoli. »Und wie die Soldaten haben auch wir unsere Waffen, zwei Ohren zum Horchen, eine Zunge zum Berichten. Was ebenfalls nicht ungefährlich ist.«
    »Und bei wem arbeitest du gegenwärtig?« fragte Monsieur de Guron.
    »Herr Graf«, schaltete Fogacer sich ein, »es ist vielleicht besser, auf diese Frage jetzt zu verzichten. Die Antwort erfahrt Ihr ohnehin, wenn die Informationen schriftlich niedergelegt werden, welches dem Herrn Herzog von Orbieu und Euch obliegt, um sie an Seine Majestät weiterzureichen.«
    Ein Beweis, daß man niemals alles geheimhalten kann. Fogacer hatte den Namen des Bespitzelten verschwiegen, aber gleichzeitig enthüllt, daß er es war, der die Informanten angeworben hatte und führte. Was den Namen des Bespitzelten anlangte, so kannte ich ihn, noch bevor die Zocoli ihn aussprach. Es war Monsieur de Mesmes, Mitglied des Obersten Gerichtshofes, der schon zu Lebzeiten Ludwig XIII. zweimal versucht hatte, sich der Macht des Königs zu widersetzen, und den Seine Majestät dafür scharf in die Schranken gewiesen hatte. Es liegt auf der Hand, daß der Gerichtshof und Monsieur de Mesmes diesmal nur einen kleinen Krieg anzetteln konnten, der sich aber nahezu offen gegen die königliche Macht richtete, mit dem einzigen Ziel, dieser Macht teilhaftig zu werden.
***
     
    »Monsieur, ich bin verwundert. Wenn ich Sie

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