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Der König von Berlin (German Edition)

Der König von Berlin (German Edition)

Titel: Der König von Berlin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Evers
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Mietvertrages, dass er eine eher symbolische Miete zahlte, dafür aber montags, mittwochs und donnerstags für Frau Adler kochen musste. Sie entschied, was es gab, und kaufte alles ein. Er kochte dann in seiner Wohnung und brachte ihr, wenn es fertig war, das Essen hinunter. Natürlich durfte er sich selbst auch davon nehmen. Georg hatte ohnehin den Verdacht, dass die fürsorgliche Frau Adler mit diesem Passus im Mietvertrag sicherstellen wollte, dass er mindestens drei warme Mahlzeiten die Woche bekam. Offiziell sagte Frau Adler aber, sie habe in ihrem Leben genug gekocht, das reiche ihr jetzt. Sie wolle allerdings schon jeden Tag warm essen und sei einfach kein Restaurant- oder Fertiggerichtetyp. Da sei dies die beste Lösung. In Anbetracht der enormen Portionen, die sie verlangte, vermutete Georg, sie würde die Hälfte einfrieren und das Essen an den Tagen, an denen er nicht kochte, aufwärmen.
    «Können wir heute nicht mal den Pizzaservice kommen lassen? Oder Sie gehen kurz ins ‹Yorckschlösschen›, die haben frische Pfifferlinge. Ich bin wirklich sehr müde.»
    Frau Adler wedelte nur kurz und resolut mit dem Zeigefinger. «Nein, nein, kommt überhaupt nicht in Frage. Dein Freund ist auch ganz hungrig. Es gibt Nudeln mit Pesto und frischem Salat. Das geht ja nun wirklich ganz schnell …»
    Georg stutzte. «Was haben Sie gerade gesagt?»
    «Nudeln und Pesto. Das Pesto ist schon fertig, hab ich bei Yalmar gekauft …»
    «Nein, ich meine, vor den Nudeln. Wer ist hungrig?»
    «Na, dein Freund. Mit dem hab ich doch die ganze Zeit im Innenhof gesessen und über dich geredet. Der ist sehr interessiert an dir und deinem Leben.»
    Die Tür zum Hof ging auf, und Carsten Lanner trat in den Flur. Er versuchte, Georgs entsetztes Gesicht zu ignorieren und freundlich zu gucken. «Mensch, Georg, da biste ja endlich. Die Frau Adler hier war so nett, mich im Garten mit Tee zu bewirten.»

    Die Stille hielt an, bis Lanner und Georg in der Wohnung waren und das Nudelwasser auf dem Herd stand.
    «Warum hast du ihr gesagt, wir seien Freunde?»
    «Was hätte ich ihr denn sonst sagen sollen? Dass ich von der Polizei bin und dir ein paar Fragen stellen will?»
    «Das wäre mir lieber gewesen.»
    «Die Frau mag dich wirklich gern, sie sorgt sich um dich.»
    Georg schüttete den Salat in die Spüle, um ihn zu waschen. «Und was, bitte schön, geht dich das an? Was fällt dir ein, hierherzukommen und die arme Frau über mich auszuhorchen?»
    «Das war nicht meine Absicht.»
    «Nicht? Was war denn dann deine Absicht?»
    Lanner setzte sich. «Ich weiß es nicht. Vielleicht einfach mal wieder mit jemandem zu reden, der im selben Ort aufgewachsen ist. Der nachvollziehen kann, wie diese Stadt und alles hier einen müde machen kann. Der dieselbe Sprache spricht.»
    Georg hielt kurz inne. Das war nicht der Carsten Lanner, den er kannte. Wenn er ihn, den alten Schluffi Georg Wolters, als Vertrauten betrachtete, dann ging es ihm wohl wirklich nicht gut. Georg nahm sich eine Schale für die Soße. «Gibt es irgendwas, gegen das du allergisch bist oder was du in der Salatsoße partout nicht magst?»
    Lanner brauchte einen Moment, um die Frage zu verstehen. «Na ja, um ehrlich zu sein, ich finde jede Form von Essig ziemlich furchtbar.»
    Georg nickte und gab einen gewaltigen Schuss Apfelessig in die Soßenschale. «Läuft wohl nicht so bei der Berliner Polizei, wie du dir das vorgestellt hast, was?»
    «Überhaupt nicht.»
    «Dachte mir schon so was, nach dem, was ich in dem Leichenhof beobachtet habe.»
    Lanner wand sich auf seinem Stuhl. «Weißt du, es ist einfach eine ungewohnt schwierige und stressige Situation, wenn man nicht richtig ernst genommen und ständig veräppelt wird.»
    Georg grunzte vor Vergnügen. «Ungewohnt? Für dich? Carsten, bitte, dich hat nie jemand ernst genommen. Wir haben dich immer alle veräppelt. Die gesamte Schulzeit hindurch.»
    Lanner sprang auf. «Willst du nicht endlich mal mit diesem Quatsch aufhören, diesen ständigen Versuchen, mich zu verunsichern? Ich war beliebt. Ein wenig gefürchtet vielleicht, aber auch beliebt. Immerhin war ich Schülersprecher.»
    Georg lachte. «Ja, genau. Mann, wir haben dich absichtlich gewählt, damit wir dir idiotische Aufträge und Forderungen aufhalsen konnten. Weißt du noch, als du für den Antrag der Schülerschaft kämpfen musstest, die Hälfte der Lehrerparkplätze in ein großes Kräuterbeet umzuwandeln? Das war damals meine Idee, dich mit diesem schwachsinnigen

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