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Der König von Luxor

Der König von Luxor

Titel: Der König von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Vandenberg
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Liebe?
    Er wußte keine Antwort, denn er hatte noch nie eine Frau geliebt, seine Mutter nicht und nicht Fanny und Kate – obwohl das ohnehin etwas anderes gewesen wäre. Was er in sich fühlte, machte ihn staunen. Ein mächtiges Verlangen nach ihrem Körper, ein Drang, der seine Männlichkeit schwellen ließ, und er schämte sich nicht im geringsten, dies zu zeigen, indem er sich gegen sie preßte. Und Sarah ihrerseits erwiderte seine Erregung mit sanftem Gegendruck.
    Howard hatte geglaubt, Liebe mache sich in Träumereien und allerlei Zärtlichkeiten bemerkbar – so wie er es heimlich in den Romanen von Sir Francis Trolopp oder Charles Lever gelesen hatte, aber nun empfand er eine wilde Leidenschaft und übermächtige Verzückung. Und während Sarah kurz zuvor noch an einem Bild seiner Phantasie Anstoß genommen hatte, wehrte sie sich nun nicht einmal, als er ihre Brüste berührte, die Knöpfe ihrer Bluse öffnete und sein Gesicht in die Furche vergrub, welche das Mieder zwischen ihren weißen Hügeln formte.
    Sarah ließ ein leises Stöhnen vernehmen, als empfände sie Schmerz, doch in Wahrheit war es die Lust, die ihr solche Laute entlockte. In ihrem Innersten hörte sie eine Stimme: Du bist verrückt, Sarah, das darf nicht sein, was tust du da? Aber Sarah weigerte sich nachzudenken oder Fragen zu beantworten, die ihr Gewissen ihr stellte – sie wollte diesen Jungen spüren, selbst auf die Gefahr, an diesem schwülen Nachmittag ihre Ehrbarkeit zu verlieren.
    Oft genug hatte Sarah der Gedanke geplagt, sie könnte als alte Jungfer enden. Schließlich war sie bereits achtundzwanzig und hatte noch nie mit einem Mann geschlafen. Das war keine Schande, aber für eine Frau mit körperlichen Vorzügen und moderner Lebensführung auch kein erstrebenswertes Ziel. Es hatte sich bisher einfach nicht ergeben, und wenn sie an Sam, den Viktualienhändler aus Ipswich, oder Charles Chambers dachte, war sie sogar froh darum. Liebschaften aus Vernunft statt aus Leidenschaft endeten stets in einer Katastrophe.
    Lächerliche Gedanken wie diese plagten Sarah, während sie sich rücklings auf den Schreibtisch des Barons gleiten ließ und Howard zu sich herabzog.
    Dieser wußte längst nicht mehr, was er tat. Der große Junge ließ alles mit sich geschehen, er fühlte sich wie im Märchen, staunend und begierig zugleich. Übte er anfangs noch Zurückhaltung wie alle, die zum erstenmal lieben, so änderte sich sein Verhalten schnell. Er wußte, daß auch sie es wollte, er fühlte ihre Zärtlichkeit und ihre Begierde, die den Verstand längst besiegt hatte, und er fühlte sich so wohl wie noch nie in seinem Leben.
    Fliegen, hatte er einmal geglaubt, sich wie ein Vogel in die Lüfte zu erheben und Kreisbahnen zu ziehen unter den Wolken, das, hatte er geglaubt, müsse die größte Lust sein im Leben. Nun wußte Howard, daß Liebe alle Phantasien in den Schatten stellte. Und hatte er anfangs Sarahs Berührungen gar nicht oder nur zaghaft erwidert, so waren seine Hilflosigkeit und Zurückhaltung bald verflogen.
    Sein Atem ging schnell, und sein Hemd klebte am Körper. Sarah lag rücklings auf dem Schreibtisch des Barons, und Howard kniete breitbeinig über ihr. Beider Bewegungen waren fahrig und nervös, und es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis es Sarah gelang, den Gürtel und die Knöpfe an Howards Hose zu lösen. Doch er wagte nicht, sie bei ihrem Tun zu unterstützen.
    Dabei konnte er es gar nicht erwarten, bis Sarahs Rechte zwischen seine Beine glitt und ihn mit zärtlichem Griff umfaßte. Er schrie auf: »Miss Jones!«
    »Ja!« erwiderte Sarah selbstsicher und liebkoste ihn mit den Fingern, daß er lustvoll aufstöhnte.
    »Miss Jones!« wiederholte Howard hilflos und riß sich sein Hemd vom Leib. Er schloß die Augen, und als er sie wieder öffnete, warf er einen Blick aus dem Fenster, um festzustellen, daß er in Swaffham war, denn er glaubte, im Paradies zu sein.
    Sarah kostete die Macht aus, die sie über diesen großen Jungen ausübte, aber gleichzeitig wuchs ihr eigenes Verlangen. Sie nestelte ungeduldig an ihren Röcken, schob sie bis zu den Brüsten hoch, und mit einem Tonfall, der wie die Bitte eines kleinen Mädchens klang, flüsterte sie: »Nimm mich, bitte!«
    Diese drei Wörter genügten, Carters Gefühle so durcheinanderzubringen, daß er innehielt und ratlos auf Sarah Jones herabblickte. Er erschrak, wußte er doch nicht, wie er sich verhalten sollte. Angst schnürte seine Kehle zu. Er brachte keinen Laut hervor.
    Sarah

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