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Der König von Sibirien (German Edition)

Der König von Sibirien (German Edition)

Titel: Der König von Sibirien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edwin Klein
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Helfer kleine Eisstückchen, mit denen sich die Männer Gesicht und Nacken kühlten. Alexander war das erste Mal in einer Sauna und tat es den anderen nach.
    Von den Anwesenden kannte er außer Nikolai noch dessen Fahrer, die beiden Leibwächter und einen Mitarbeiter, der für die Hauptstadt Jakutsk zuständig war. Zwei hatte Alexander bisher noch nicht gesehen. Sie gehörten offensichtlich dem Volk der Jakuten an, der mongolische Einschlag in ihren Gesichtern war unverkennbar. Den älteren von ihnen stellte ihm Nikolai als Geriak vor. Er, Alexander, werde bestimmt nach mit ihm zu tun haben.
    Nach etwa fünfzehn Minuten eilten die Männer hinaus, wuschen sich, schütteten sich Wasser aus Kübeln über den Kopf und den dampfenden Körper, rollten sich im Schnee und wanderten umher. Nikolai glitt in ein Loch im Eis, tauchte in das Wasser des Flusses und forderte Alexander auf, es ihm gleichzutun.
    Der Jüngere hatte kurz darauf das Gefühl, als legten sich Kälteklammern um seinen Körper. Immer fester schnürten sie ihn ein, höchstens fünf Sekunden konnte er den beängstigenden Zustand ertragen. Wieder draußen an der frischen Luft, kam ihm diese, obwohl es annähernd dreißig Grad unter null war, angenehm temperiert vor.
    Sie ruhten sich aus. In den ersten Minuten sprach keiner ein Wort, erst nach und nach entwickelte sich eine schwache Unterhaltung. Alexander merkte deutlich, wie er sich entspannte und eine angenehme Müdigkeit seinen Körper einhüllte.
    Der Helfer reichte kleine Häppchen aus Roggenbrot, belegt mit Lachs und Kaviar und zuoberst geraspelten Eisstückchen. Dazu tranken sie heißen Zitronensaft.
    Eine halbe Stunde später hockten sie wieder in der Sauna, die man inzwischen auf eine höhere Temperatur gebracht hatte. Als der dritte Gang zu Ende ging, dunkelte es draußen bereits, ob-

wohl es noch keine vier Uhr am Nachmittag war.
    Alexander fühlte sich gereinigt, frisch und erholt und vollkommen entspannt. Dazu trug besonders einer der Helfer bei, dessen Aufgabe unter anderem darin bestand, die Männer der Reihe nach zu massieren.
    Noch einen letzten Saunagang sollte es geben, dann würde man sich ausruhen und anschließend nach Hause fahren. Nikolai betrat mit drei Männern zuerst den heißen Raum, Alexander, der als letzter massiert worden war, folgte mit den übrigen wenig später. Als Nikolai und die drei erwähnten Männer die Sauna verließen und Alexander ihnen folgen wollte, legte ihm einer, der hinter ihm saß, die Hand auf die Schulter. »Noch nicht«, sagte er freundlich, aber Alexander kam es wie ein Befehl vor.
    Er fügte sich der Anweisung des Leibwächters und harrte aus. Nach fünf Minuten wurde ihm die Hitze unerträglich. Wieder spürte er die Hand auf seiner Schulter, als er sich anschickte, die enge Kabine zu verlassen. Zwei Minuten später das gleiche Spiel.
    »Ich verbrenne.«
    »Besser als erfrieren.«
    Alexander wusste mit dieser Bemerkung nichts anzufangen. »Warum bleiben wir noch drinnen?«
    Ganz ruhig kam die Antwort: »Um den anderen Gelegenheit zu geben, ein Problem zu lösen.«
    »Welches Problem?«
    Der Angesprochene antwortete nicht.
    Derweil tauchte Nikolai draußen in das Eisloch und kam prustend wieder an die Oberfläche. Dem Mitarbeiter des Bundes gab er zu verstehen, doch gleichfalls hinab zu gleiten, das tue gut. Der Mann wollte nicht so recht, doch erneut forderte ihn Nikolai dazu auf. Als der Betreffende immer noch keine Anstalten traf, traten die beiden Jakuten näher. Auch der Helfer, der das Loch ständig eisfrei gehalten hatte, war nicht weit. Er trug eine Fackel in der Hand, um die Szenerie zu beleuchten. Der Mitarbeiter, vor Jahren war er einmal einer von Nikolais Stellvertretern gewesen, zögerte, setzte sich und glitt schließlich in das kalte Wasser.
    »Warum hast du es getan, Jakub?« fragte Nikolai und hockte sich neben den Aufgetauchten.
    »Was getan?« Der Angesprochene klammerte sich an den Eisrand.
    Mittlerweile war der Helfer mit der Fackel nahe herangetreten. Skurril mutete die Situation an: Drei nackte Männer, die sich um einen vierten versammelt hatten.
    »Uns an Gogol verraten.«
    »Habe ich nicht.« Deutlich war die Angst in Jakubs von der Fackel beleuchtetem Gesicht zu lesen.
    Ein Jakute drückte Jakub unter Wasser, nicht länger als drei Sekunden.
    »Jakub, warum.« Ganz ruhig klang Nikolais Stimme.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.« Jakubs Zähne klapperten aufeinander.
    Der Jakute beugte sich nach vorn, und tauchte Jakub mit

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