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Der König von Sibirien (German Edition)

Der König von Sibirien (German Edition)

Titel: Der König von Sibirien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edwin Klein
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in seinem Haus auf, um sich etwas zustecken zu lassen.
    »Was du natürlich auch tust, Nikolai.«
    »Selbstverständlich. Aber ich begebe mich nicht in die Hände dieses Schweins. Im Gegenteil: Ich habe ihn in der Hand.«
    Nikolai zeigte Alexander Fotos, die eindeutig belegten, wie Besmertisch dicke Bündel von Geldscheinen in Empfang nahm. »Falls du es mit falschen Hunden zu tun haben solltest, und Besmertisch ist ein solcher, dann gebe ich dir einen Rat, Robert: Versuche dich zu schützen, mache dich nicht abhängig von ihnen. Das Gefühl, sie hätten das Sagen, kannst du ihnen ruhig lassen, denn damit geben sie sich oft zufrieden. Du allein aber musst derjenige sein, der bestimmt.«
    Alexander gab zu bedenken, dass er noch viele Dinge lernen müsse, und er frage sich wirklich, ob er für Nikolais Pläne auch der Richtige sei.
    Der Sibiriake hatte: dafür nur eine abfällige Handbewegung übrig. »Ich will dir nicht zu nahe treten, aber um gegen Gogols Sohn anzugehen, ist jeder der Richtige. Allerdings hat Gogol sehr, sehr großen Einfluss. Besmertisch hält übrigens auch bei ihm seine fetten Hände auf.«

    Mehr und mehr führte Nikolai Alexander in die Geheimnisse seines Wirkens ein. Jeder seiner zehn regional operierenden Stellvertreter, die nur über ihn, Nikolai, und sein Büro miteinander kommunizieren könnten, habe lediglich Einblick in einen bestimmten Bereich. Er allein sei in der Lage, die Organisation zu koordinieren, und genau das mache seinen Einfluss und seine Macht aus. Macht, unbeherrscht und im Eigennutz ausgeübt, könne auch zu einer äußerst gefährlichen Droge werden, bedeute überall auf der Welt Wissen und einen Vorsprung an Information. Damit der Bund weiter agieren und handeln könne, falls er stürbe oder ihm ein Unfall zustieße, gebe es an vier verschiedenen Orten vier verschiedene Listen, führte Nikolai weiter aus. Auf einer stünden all die Namen der Tolkatschi, auf einer anderen die Anschriften und auf der dritten die Produkte, geordnet nach Kategorien und Anbietern, die zu organisieren man in der Lage sei. Unter Namen, Anschriften und Produkte habe man jeweils eine Zahl gesetzt, welche erst mit Hilfe der vierten Liste, auf ihr seien alle Zahlen mit den dazugehörigen Bezeichnungen aufgeführt, entschlüsselt werden könne.
    »Diese Liste werde ich dir aushändigen, dazu meine Aufzeichnungen über meine Kontakte im Ausland and die Bankverbindungen - wenn du König von Sibirien geworden bist.«
    Von Alexander kam es wie ein Echo: »König von Sibirien?«
    »Falls die Jakuten dich auch anerkennen, bist du für sie ihr König.«

    Larissa kam unangemeldet nach Kirensk. Sie habe einige Tage nichts an der Universität zu tun und wolle ihren Vater besuchen. Der Entschluss musste so spontan gewesen sein, dass noch nicht einmal die Bewacher Nikolai hatten benachrichtigen können. Auf Alexanders Frage gab sie zu, dass sie sich große Sorgen um ihren Vater mache, obwohl inzwischen ein wichtiger Punkt geklärt sei. Sie spielte auf Alexander und seine Entscheidung an.
    Larissa änderte ihr Verhalten, was Alexander anbelangte. Zuerst, so gestand sie ihm offen, habe sie nicht viel von ihm gehalten. Auch aus Protest gegenüber ihrem Vater, der schon sehr früh von ihm, Robert oder Alexander, geschwärmt habe, obwohl er ihn überhaupt noch nicht persönlich kannte. Bereits letztes Jahr im Sommer sei das gewesen, als er mit dem Amerikaner unterwegs gewesen sei und Rauschgift in die UdSSR schmuggelte. Allmählich verstünde sie ihren Vater, räumte sie ein, und Minsk sei auch von Robert oder Alexander angetan.
    »Freut mich, dass ich die Bewährungsprobe bestanden habe.« »Jetzt seien Sie bitte nicht eingeschnappt.«
    »Und was war das an Neujahr? Ihre politischen Ergüsse über Elite und Intelligenzija, die seltsame Unterhaltung über das Verhältnis der Sowjetunion zu anderen Staaten, die Dominotheorie?«
    Sie schürzte die Lippen. »Nun, ich wollte Sie mal ... mal ein bisschen kitzeln.«
    »Ein Test, ob ich auch nicht auf den Kopf gefallen bin.«
    »So ungefähr«, gab sie zu. »Übrigens, ich heiße Larissa.« Bei Alexander einigten sie sich auf Robert.

    Überraschend kam für ihn Larissas Vorschlag, mit ihr für zwei Tage an den Baikalsee zu fliegen. Kein Test, keine Bewährungsprobe, und ihr Vater habe bestimmt nichts dagegen. »Musst du ihn immer fragen?«
    »Nein. Nur jetzt, wo er so beschäftigt ist, mich stets um sich haben möchte und er sich wegen Gogol so viele Sorgen macht. Er will

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