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Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Titel: Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Weiss
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seine zwei Kinder verlassen wollte.“ Sie schenkte ihm ein strahlendes Anknips-Lächeln. Ihn freute es heimlich, dass aus der Verbindung zu dem bekannten Journalisten nicht mehr geworden war.
    „Schön, also kannst du mit Weber Kontakt aufnehmen? Am besten in Hamburg vor Ort. Ich meine, ihn von hier aus anzurufen ist viel zu gefährlich. Wir müssen damit rechnen, dass die Leitungen überwacht werden.“
    Zoé nickte resignierend. „Ich mache es.“
    „Auf nach Hamburg.“ Er drehte sich zu Maria um. „Dürfen wir Ihr Boot benutzen? Und wollen Sie uns begleiten? Ich halte es für das – “ Marias erstarrtes blasses Gesicht verschlug ihm die Sprache. Ihre geweiteten Augen brannten vor einem inneren Schmerz, als sie ihre Enkelin anschaute.
    „Oma, was ist los?“ Zoés Miene war tief besorgt.
    „Sagtest du gerade, du kennst den Chefredakteur dieser Zeitung?“
    Zoé schluckte. „Ja, wieso?“
    Maria rieb die Hände aneinander, in denen sich noch immer ihre Brille befand. „Es kam heute Morgen in den Nachrichten.“ Sie schüttelte den Kopf. „Der Chefredakteur des Spiegel und sein Stellvertreter sind heute Morgen erschossen worden. Unbekannte haben beide Männer beim Verlassen ihrer Wohnungen abgepasst und regelrecht hingerichtet.“ Traurig schaute sie zur Seite. „In den Nachrichten wurde darüber spekuliert, ob in Deutschland nun neue Verhältnisse herrschen und kritische Journalisten einfach aus dem Weg geräumt werden.“
    Zoé rang nach Atem, und sie spürte die Tränen. „Sein Stellvertreter, das ist Max. Max Fantlinger.“ Ihr Blick verlor sich in dem grauen Meer, das an einer undefinierbaren Grenze mit dem ebenso grauen Horizont verschmolz. Bilder von Frank wirbelten durch ihren Kopf. Sie hatte ihn nie geliebt, war nur ein wenig verliebt gewesen, aber sie hatte ihn sehr gemocht und für seine Arbeit bewundert. Er hatte finsterste Machenschaften aufgedeckt und war nie vor einer Auseinandersetzung zurückgeschreckt. Wenn seine Zeitung wirklich das Sturmgeschütz der Demokratie war, wie sie oft genannt wurde, dann war Frank Weber derjenige, der das Kanonenrohr hell zum Glühen brachte. Er war, wiederholte Zoé im Geiste. Er war. Frank ist tot, Max ist tot. Anne ist tot, Falkenhayn ist tot. Sie sank, ohne es zu wollen, auf die Knie und schluchzte. Sie merkte kaum, wie Parker sie vorsichtig aufhob und auf den Sessel legte. Die Finger ihrer Oma glitten zärtlich über ihr Gesicht, so wie vor über zwanzig Jahren.
    „Ma pauvre petite.“
    Sie nahm die Hand ihrer Oma und küsste sie. „Es geht schon. Danke.“ Parker kniete vor ihrem Sessel und schaute sie eindringlich an.
    „Sie wissen jetzt, wer du bist, Zoé. Und sie kennen auch deine Kontakte.“
    Zoé spürte die Leere ihres eigenen Blicks, als sie sagte: „Sogar die geheimen Liebschaften verwandeln sich in Todesurteile.“
    Er schüttelte den Kopf, um einen klaren Gedanken fassen zu können. „Benjamin“, sagte Zoé mit tränenerstickter Stimme und erhob sich vom Sessel. Er nahm sie in den Arm, und schluchzend schmiegte sie sich an ihn. „Benjamin. Ich kann nicht mehr.“ Wieder schossen ihr Tränen in die Augen. „Lasst uns alle abhauen. Meine Oma, Paul, du und ich, wir nehmen die Jacht und fahren rüber nach England. Von dort fliegen wir weg. Karibik, Grönland, in die Mongolei, ganz egal. Hauptsache, wir sind endlich in Sicherheit – und niemand wird mehr meinetwegen sterben!“
    Er fasste mit einem Arm unter ihre Beine, trug sie zum Sofa und legte sie nieder. Dann kniete er sich vor sie und umfasste ihre Hand. „Einverstanden“, sagte er. „Aber ihr fahrt vor. Ich bringe der Kanzlerin noch Falkenhayns geheimes Dossier und komme dann nach.“
    Krampfhaft schlossen sich ihre Finger um seine Hand. „Nein.“ Entsetzt schaute sie ihn an. „Warum?“
    „Ich tue es nicht für die Kanzlerin, ich tue es für Anne. Ich will, dass ihre Mörder zur Verantwortung gezogen werden. Nur wenn das Dossier in den nächsten Tagen in Berlin ist, gibt es noch eine Chance.“ Er küsste Zoé auf die tränenfeuchte Wange. „Es geht auch um unser Leben. Thalberg muss gestellt werden, damit die Jagd aufhört. Erst dann sind wir alle sicher.“
    Zoé schloss die Augen und vergrub weinend den Kopf in seinen Armen.
    „Wir müssen so schnell wie möglich hier weg.“ Parker blickte zu Maria, die die ganze Zeit schweigend danebengesessen hatte.
    Sie streichelte über Zoés Kopf und erwiderte entschlossen seinen Blick. „Bitte gehen Sie zu Paul auf den Turm

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