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Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Titel: Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Weiss
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und sagen ihm, er soll das Boot klarmachen. Ich werde mit Zoé ein paar Sachen einpacken. Dann fahren wir.“
    Parker nickte und verließ die Bibliothek. Er steuerte mit zügigen Schritten auf die Haupttreppe des Chateaus zu und hechtete die Treppen hinauf. Nach dem dritten Stock begann eine Wendeltreppe aus festen Granitquadern. So schnell er konnte, stieg er sie empor.
    Kurz bevor er die Turmspitze erreichte, hörte er ein Geräusch, das ihm die Kehle zuschnürte.
    Ein tiefes, gutturales Schnarchen drang von oben herunter. Er nahm nun die letzten drei Stufen auf einmal und stand plötzlich auf der freien, überdachten Spitze des Turms. Paul saß, den Kopf gegen den Stein gelehnt, auf einem kleinen Holzschemel und hatte die Augen fest geschlossen. Das Schrotgewehr lag auf seinen Knien, und Schnarchgeräusche erfüllten die kalte Januarluft.
    Sorgsam suchte Parker das Meer ab und stellte erleichtert fest, dass kein Schiff zu sehen war. Aber wie lange hatte Paul hier oben schon sein Nickerchen gehalten?

Kapitel 46
    Auf dem steinernen Ausguck vergewisserte sich Parker nochmals, dass kein Boot in Sicht war. Dann lehnte er sich weit über die Brüstung des massiven Turms und spähte hinab. Unter ihm lag die kleine Insel in völligem Frieden. Erleichtert atmete er aus und rüttelte Paul an den Schultern. „Paul!“
    „Eh?“ Blinzelnd und verschlafen schaute der Alte zu ihm hoch. Als er Parker erkannte, weiteten sich seine Augen, und er sprang fluchend auf. Parker klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. „Tous va bien!“
    Auch wenn er glaubte, dass die Killer ihnen noch nicht auf den Fersen waren, wollte er doch zur Sicherheit einen kleinen Rundgang über die Insel machen. Er deutete auf Pauls Schrotflinte und versuchte sein Anliegen in gebrochenem Französisch vorzutragen. Der Gefährte von Zoés Großmutter reichte ihm wortlos die Waffe. Aus seiner weiten Jackentasche zog er eine Art Sprühdose mit einer Tröte hervor und hielt sie in die Luft. „Alarme!“
    Parker nickte und hoffte, dass die Sirene niemals losgehen würde. Dann verließ er den Ausguck, schritt die Wendeltreppe des Turms hinunter und spähte dabei durch die großen Fenster nach draußen. Niemand war zu sehen. Aus dem zweiten Stock entdeckte er plötzlich Zoé. Sie hatte einen großen roten Wäschekorb unter dem Arm und steuerte anscheinend auf das hinter dem Gebäude liegende Bootshaus zu.
    Parker klopfte an die Glasscheibe, aber die Geräusche von Wind und Meer hatten Zoé vollkommen umschlossen. Ungerührt setzte sie ihren Weg fort. Unwillkürlich verstärkte er den Griff um den Schaft der Flinte und beschleunigte seine Schritte. Er hatte fast das Erdgeschoss erreicht, als plötzlich oben die Pressluftsirene losging. Der jaulende Ton drang durch das Schloss und ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Er stürzte die letzten Stufen zum Erdgeschoss hinab. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. „Zoé!“, schrie er, obwohl er wusste, dass sie ihn nicht hören konnte. Jetzt sah er schon die Ausgangstür, fahles Licht fiel nach innen. Parker hechtete die Stufen hinab und war beinahe unten angelangt, da verdunkelte sich für einen kurzen Augenblick der Eingang. Er zögerte, erwartete Zoé – und erkannte stattdessen die Gestalt eines Mannes mit einem dunklen Gegenstand in der Hand. Instinktiv legte er den Finger um den Abzug und sprang die letzten vier Stufen nach unten. Zugleich mit dem Aufprall auf dem Fußboden lösten sich zwei Schüsse.
    Der Rückstoß der alten Waffe riss sie ihm fast aus den Händen. Er hatte versehentlich geschossen, aber die Wirkung der zweifachen Schrotladung war auf die kurze Entfernung verheerend. Die Schüsse hatten den Mann umgeworfen, den Neoprenanzug aufgerissen und den gesamten Oberkörper in eine einzige blutige Masse aus Gedärmen, Knochen und Fleisch verwandelt.
    Ohne nachzudenken, warf Parker das Gewehr zur Seite, griff nach der Pistole des Mannes, die über den Flur geschlittert war, und stürmte aus dem Gebäude. Schon nach wenigen Metern erblickte er den roten Wäschekorb, der umgestürzt auf dem Boden lag. Panisch sah er sich um, bis sein Blick am Bootshaus hängenblieb, das ungefähr noch hundert Meter von ihm entfernt war. Unschlüssig verharrte er einige Sekunden und rannte dann direkt darauf zu. Die überdachte Anlegestelle maß in der Länge fast dreißig Meter. Das Wetter hatte das Holz bereits gezeichnet und tiefgrau gefärbt. Kleine Fenster gaben Einblick in das dunkle Innere des gewaltigen

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