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Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Titel: Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Weiss
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Eichentisch. Dann klopfte er eine Zigarette aus der Schachtel und bot sie Sarrow an. Sein Untergebener schob das Headset zurück und bediente sich, während Thalbergs Augen auf ihm ruhten. Sarrow hatte seine Sache zunächst gar nicht so schlecht gemacht. Parker war auf die Täuschung hereingefallen, bis er allmählich Lunte gerochen hatte. Die Velázquez hatte ihm das Leben gerettet. Sarrow hätte gleich am Anfang des Gesprächs nach ihr fragen müssen – denn das hätte die Kanzlerin bestimmt getan. Zweifellos ein erneuter Misserfolg, auch wenn er keine große Bedeutung mehr für die Operation hatte. Thalberg steckte sich ebenfalls eine Zigarette in den Mund und wartete, bis Sarrow ihm Feuer gab.
    Als er den ersten Zug einatmete, trafen sich ihre Blicke. Sarrow lehnte sich in den Stuhl zurück. „Ganz schon großmäulig, der kleine Professor.“
    „Der kleine Professor hat bereits vier unserer Männer ausgeschaltet, und er läuft nach wie vor frei herum.“ Thalberg blies den Rauch in die Luft.
    „Woher sollte ich denn wissen, was Parker mit der Kanzlerin besprochen hat?“, sagte Sarrow bestimmt.
    „Egal, die Operation läuft“, erwiderte Thalberg beiläufig, während er sich von seinem Stuhl erhob. Doch was er zuvor in den Augen seines Einsatzleiters erkannt hatte, war alles andere als beiläufig. Der Mann führte die Operation nicht nur ohne jede Fortune, nein, da war noch etwas anderes aufgeblitzt, etwas weitaus Gefährlicheres.
    Oder sah er jetzt schon Gespenster? Thalberg betrachtete konzentriert die heiße Glut der Zigarette und entschied sich gegen die Gespenster. Denn dafür war er zu alt, hatte zu viel erlebt.
    Sei auf der Hut!
    Demonstrativ nahm er seine Waffe aus dem Holster und überprüfte sie. Er warf Sarrow einen langen Blick zu, doch der ließ sich nichts anmerken. Er schien wieder ganz der treu ergebene Adjutant zu sein.
    „Parker wird hierherkommen“, sagte er. „Verstärken Sie die Wachen.“ Er lud die Waffe durch, sicherte und steckte sie wieder in das Holster. „Wann wird das Mädchen hier sein?“

Kapitel 58
    Eisschollen trieben gemächlich auf dem mäandernden Strom. Im Hintergrund schimmerten die geschwungenen Konturen der Wälder. Parker hatte das Gefühl, die jahrtausendealte Geschichte zu spüren, die sich unter der Friedlichkeit und Ruhe des Weserberglands verbarg.
    Dass er jetzt den Renault durch diese einzigartige Flusslandschaft im Herzen Deutschlands steuerte, war ihm selbst das größte Rätsel. Keine Straßensperre hatte ihn gestoppt. Er hatte die grünen Grenzen zwischen Frankreich, Belgien und Deutschland passiert, ohne dass es irgendjemanden interessiert hatte. Und noch immer erwähnten die Nachrichten das Drama auf dem Mont Saint-Michel mit keinem Wort, ganz zu schweigen von einer öffentlichen Fahndung nach einem gemeingefährlichen Professor aus Heidelberg.
    In der mittelalterlichen Fachwerkstadt mit dem seltsamen Namen Hann. Münden hatte er es drauf ankommen lassen. Ganz gelassen war er durch die Drei-Flüsse-Stadt spaziert, bei der aus dem Zusammenfluss von Fulda und Werra die Weser entstand und die nach Alexander von Humboldt eine der sieben am idyllischsten gelegenen Städte der Welt war. In einem kleinen Café hatte er gefrühstückt, bevor er sich mit Wandersachen, Verpflegung und ein paar anderen nützlichen Dingen eingedeckt hatte. Auf der Straße war ihm zufällig ein Polizist entgegengekommen, und er war innerlich zusammengezuckt, dann aber wie jeder andere unbescholtene Bürger an dem Beamten vorbeigegangen, ohne dass der Staatsdiener auch nur mit der Wimper gezuckt hatte. Als er die Fahrt fortsetzte, war er überzeugt, dass es gar keine Fahndung nach ihm gab. Thalberg hatte ihn nur einschüchtern wollen.
    Am Ortsausgang der mittelalterlichen Stadt verpasste er eine Abzweigung und landete auf der östlichen Seite der Weser. In einer kurvenreichen Berg-und-Tal-Fahrt folgte er der Landstraße zunächst bis zu dem kleinen Ort Bursfelde. Dort genoss er auf der Terrasse eines Landgasthofs ein reichhaltiges Mittagessen in der Wintersonne und den Ausblick auf eine romanische Klosterkirche, die malerisch am Weserufer lag. Danach machte er sich wieder auf den Weg durch die weißgetünchte Landschaft. Einige Kilometer weiter überquerte er den Fluss und gelangte auf die andere Uferseite.
    Von dort fuhr er eine Zeitlang wieder stromaufwärts, bis er abermals die Klosterkirche erblickte – diesmal von der anderen Seite der Weser. Ganz in der Nähe stieß er auf

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