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Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Titel: Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Weiss
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vergessen ließ. Wie lange sie auf dem Boden gelegen hatte, konnte sie nicht sagen, aber irgendwann hatte das Zittern aufgehört. Sie drehte sich vorsichtig auf den Rücken und bemerkte überrascht, dass sie ihre Beine frei bewegen konnte. Die Fußfesseln waren verschwunden, nur die Hände waren noch fest aneinandergebunden. Sofort versuchte sie, sich die Stofftasche vom Kopf zu reißen, doch die Schnur der Kapuze legte sich noch enger um ihren Hals und nahm ihr die Luft. Sie tastete und fand den Knoten, aber ihre Finger arbeiteten so steif und ungelenk, dass sie eine Ewigkeit brauchte, um die Schnur zu lösen.
    Als sie die Tasche entfernt hatte, blickte sie sich verwirrt um. Schummriges Dämmerlicht, das aus zwei Fenstern hereinfiel, war das Erste, was ihre Netzhaut registrierte. Sie befand sich in einem kleinen Raum mit vergitterten Fenstern, in dem sich bis auf eine Pritsche und eine Toilette nebst Waschbecken kein weiteres Mobiliar befand. Sie rappelte sich auf und ging aufs Klo.
    Auf dem Boden vor ihr standen ein Teller mit Kartoffelbrei und ein Becher mit Wasser. Wie eine Verhungerte machte sie sich über das Essen her und trank den Becher gierig aus. Nach einigen Bissen hielt sie erschrocken inne. Ob man ihr Drogen ins Essen gemischt hatte?
    Die Frage kam definitiv zu spät, um sich noch Gedanken darüber zu machen, entschied sie und vertilgte den Rest des Pürees.
    Gesättigt lehnte sie sich mit ihrem Rücken gegen die Pritsche, legte den Kopf zurück und starrte an die graue Decke. Sämtliche Muskeln und Knochen schmerzten. Sie stemmte sich hoch, um sich auf die Pritsche zu legen. Als ihr Blick auf ihre Stiefel fiel, hielt sie mitten in der Bewegung inne. Gespannt setzte sie sich auf die Liege und strich prüfend über das flauschige Innenfutter des rechten Stiefels. Mit einem Lächeln auf den Lippen fuhr sie mit den Fingern zwischen das Innenfell und das Leder und zog fassungslos den kleinen Dolch ihrer Großmutter hervor. Die Klinge schimmerte silbrig, und sie strich vorsichtig über die scharfe Schneide. Die Verbrecher hatten sie abermals unterschätzt – und das flößte ihr neuen Mut ein. Entschlossen hielt sie den Dolch in der Hand. Genau wie ihre Großmutter würde sie nicht eine Sekunde zögern und ihn einsetzen. Innerlich dankte sie Maria für das kostbare Geschenk und presste die Waffe fest an ihre Brust.
    Ein Laut ließ sie erschrocken zur Tür blicken. Schwere Schritte näherten sich. Hastig steckte sie den Dolch wieder in den Stiefel, dann stülpte sie sich die Stofftasche über den Kopf. Aber bevor sie sich die lose herunterbaumelnde Schnur um den Hals legen konnte, schnellte der Sehschlitz der Tür mit einem metallischen Ratschen zur Seite, und eine männliche Stimme befahl ihr, sich mit erhobenen Händen an die gegenüberliegende Wand zu stellen. „Die Kapuze runter!“
    Sie zog sich den Stoff vom Kopf und sah im Sehschlitz zwei leere, graue Augen.
    Die Tür öffnete sich, und ein kräftig gebauter Mann mit kurzen blonden Haaren und einem sorgfältig gestutzten Kinnbart betrat das Zimmer. Er trug eine grüne Militärhose und ein schwarzes Hemd, das er bis zum obersten Knopf zugeknöpft hatte. An einem schwarzen Gürtel mit Koppelschloss hing ein ledernes Holster, in dem ein Revolver steckte.
    Sie hatte den Mann noch nie zuvor gesehen. Dass er ihr offen sein Gesicht zeigte, jagte ihr noch mehr Angst ein, als sie ohnehin schon hatte. Auf Vorsichtsmaßnahmen legten die Verbrecher keinen Wert mehr.
    Der Mann blieb anderthalb Meter vor ihr stehen, musterte sie wortlos und schien unschlüssig zu sein. Sie zog die Winterjacke enger um sich. „Was wollen Sie von mir?“
    Er kam näher, ohne auf ihre Frage zu antworten.
    „Sagen Sie mir doch, was Sie von mir wollen!“
    Schweigen.
    Sie beschloss, etwas mehr zu wagen. „Bringen Sie mich zu Ihrem Anführer, dem alten Mann!“ Sie mochte sich täuschen, aber der hier wirkte nicht wie der Befehlshaber der Verbrecherbande. Ihm fehlte die Aura des alten Weißhaarigen, den sie in Falkenhayns Chalet gesehen hatte.
    „Lassen Sie das!“
    Sie verstand nicht. „Was?“
    Der Bärtige machte einen weiteren Schritt auf sie zu. „Das Gerede.“
    Demonstrativ blieb sie stehen, wo sie war, und wich keinen Zentimeter zurück. „Ich will Ihren Chef sprechen, sofort!“ Ihre Stimme klang fest und klar, ganz anders, als ihre weichen Beine sich anfühlten.
    „Meinen Chef.“ Er ließ die Worte in der Luft hängen, dann stürzte er ohne Vorwarnung auf sie zu. Mit

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