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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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zu jeder Zeit.“
    „Hast du.“
    „Ich habe eine bösartige Vermutung. Die Happy Hour ist mit einem Amphetamin mit dieser Formel gespritzt, die ich dort ausfindig gemacht habe. Warum sollte das Zeugs sonst da herumstehen? Das ist es, was die Raucher so abhängig macht. Sie rauchen täglich eine Droge. Die Menge in dem Tabak ist sicher gering. Die Menge durch die vielen Zigaretten kumuliert sich. Von den Drogenabhängigen ist bekannt, dass die inhalierte Droge um ein Mehrfaches stärker wirkt, als die z. B. durch eine Tablette eingenommene. In dem Beipackzettel von dem ‚SibalI In‘ ist das besonders hervorgehoben. Die Tablette darf nicht zerquetscht und durch die Nase inhaliert werden. Der Raucher tut das aber vielfach am Tag. Daher die vielen Abhängigen.“
    Schütz zeigte ihm zum Vergleich die Buchstaben und Zahlenkombinationen.
    „Sie sind sich ähnlich. Ich bin sogar davon überzeugt, es ist dieselbe Formel. Der Unterschied ergibt sich nur, wenn ich mich in der Fabrik verlesen haben sollte oder irgendetwas verdreht oder mir nicht richtig gemerkt habe.“
    „Das ist eine Grundformel“, beruhigte ihn Karlheinz. „Darauf lassen sich viele Produkte aufbauen.“
    „Ich bin davon überzeugt, ‚ Happy Hour ‘ und SibalI In haben dieselbe Formelbasis.“
    Karlheinz war stehen geblieben und verglich die Buchstaben und Zahlenkombinationen. Das Blut entwich seinem Gesicht. Seine Lippen zitterten. Nach einer Weile bestätigte er. „Wenn du recht hast“, er zögerte. „Ich wage nicht, deine Gedanken nachzuvollziehen. Wenn du das Gleiche denkst wie ich, - das wäre eines der größten Verbrechen an der Menschheit.“
    „Wir denken das Gleiche. Es ist so. Mehr als nur dieser eine Hinweis spricht dafür. Seit langer Zeit ahne ich so etwas. Ich habe da nur ein Problem. Wie ist es nachzuweisen?“
    „Jürgen, was hast du vor? Was willst du tun? Du befindest dich in einem gefährlichen Unternehmen. Lass die Finger davon. Das ist zu heiß. Mächtige Konzerne, Interessensgruppen, Wirtschaftler und vielleicht Politiker stehen dahinter. Es ist wirklich zu heiß, um nicht zu sagen lebensgefährlich.“
    „Es ist heiß und lebensgefährlich. Noch lebensgefährlicher ist es für die vielen Raucher, die von der Happy Hour abhängig sind. Und es geht weiter. Eine neue Droge ist in Vorbereitung. Unter dem Deckmantel der Hilfe, der Befreiung wird sie gerade salonfähig gemacht. Es ist unsere Pflicht, das Ding zu stoppen.“
    Dr. Karlheinz Westenhagen war nach ihrem Weitergang erneut stehen geblieben. Er schaute seinen Freund erstaunt an. Wie in einer anderen Welt nahm er ihn wahr. Langsam lehnte er sich mit dem Rücken gegen einen Baum. Seine Augen blinzelten, sein Gesicht zuckte, seine Hände zitterten.
    „Jürgen, du jagst mir Angst ein. Ist es vielleicht schon gefährlich, dich zu kennen? Wenn sie dich haben, werden sie nachfragen, forschen, wer deine Freunde und vielleicht Helfer sind. Es wird herauskommen, wer dein Begleiter bei der Besichtigung des Werkes war. Ich habe Frau und Kind. Ich muss sie schützen. Vor dir muss ich sie schützen.“
    „Karlheinz was ist los? Wieso vor mir schützen? Du musst sie und all deine Freunde vor den Machenschaften der mafiosen Herrscher schützen, sonst geht es uns allen eines Tages dreckig.“
    „Jürgen, ich mach da nicht mit. Ich habe meine Familie. Ich muss mich von dir trennen. Es tut mir Leid. Wir können uns nicht wieder sehen. Über unser Gespräch bin ich, wie versprochen, verschwiegen. Aber lass mich in Ruhe damit.“
    Er verschwand mit schnellen Schritten hinter einer Reihe von Bäumen und war bald aus seinem Blickfeld geraten. Dabei wurde der Chemiker von einem Gedanken verfolgt. Vor ein paar Wochen hatte Professor Merker aus der MESF um einen Termin gebeten. Noch war es nicht zu diesem Gespräch unter vier Augen, wie es der Professor gewünscht hatte, gekommen. War auch der Chemiegigant schon hinter seinem Freund her? Westenhagen nahm sich vor, dem Terminwunsch bald nachzukommen.
    Erstaunt, entsetzt, verzweifelt? Was sollte Jürgen Schütz fühlen? Mit seiner rechten Hand versuchte er, einen schmerzhaften Energiestau in seiner Brust aus seinem Körper zu wischen. Fühlen sollte ich darüber nichts. Denken muss ich jetzt. Der erste Gedanke an Karlheinz zeigte seine grenzenlose Enttäuschung. Der Chemiker war noch derjenige, dem er die ehrenhafte Standhaftigkeit zugetraut hatte. Der sich noch am ehesten wehren würde. Nun war die Rechtschaffenheit seines Freundes

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