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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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Rot und blau, gelb und grün.“
    „Eine exakte Beschreibung“, lächelte Schütz.
    Henrik dachte schon wieder an ihr gemeinsames Vorhaben.
    „Ich hoffe, dass alle rechtzeitig nach Hause gegangen sind, heute am Freitag. Eine Wochenendschicht gibt es nicht.“
    Schütz dachte noch an ein hawaiianisch gemustertes Kleid mit großen Blumen. Ein solches Kleid hing in Anitas großem Kleiderschrank. Sie hatte es getragen, als sie ihm die Yacht als Geschenk überreicht hatte.
    „Diese Frauen, die euch da neulich in der Firma besucht haben, weißt du mehr von denen?“
    „Erstens waren es nicht Frauen, sondern in einer Delegation diese eine Frau“, Henrik wirkte ein wenig böse. Er wollte über ihre Pläne sprechen und Jürgen fing wieder mit diesem Weib an.
    „Und zweitens, was wolltest du noch zweitens sagen?“
    „Na ja, ich weiß nicht mehr über sie.“ Dann korrigierte er sich. „Moment mal. Ich weiß doch noch etwas. Genau, das war es. Einige der Führungsleute bei uns kannten sie. Die hatten sich schon vorher gesehen. Anderen wurde sie vorgestellt. Wieso willst du das so genau wissen? Ist doch sowieso egal.“
    „Ja, ja, du hast schon recht“, dämpfte Schütz ab. „Hast du ihren Namen gehört?“
    „Er ist bestimmt erwähnt worden. Aber ich habe nicht richtig hingehört. Ich hab ihn vergessen.“
    Sie fuhren schweigend ein Stück weiter. Henrik erinnerte sich an etwas anderes.
    „Einer ihrer Begleiter nannte sie beim Vornamen. Marita oder so ähnlich.“
    „Vielleicht Anita?“
    „Ich weiß nicht.“
    Henrik erzählte seinem Freund Jürgen, wie er vorgehen wolle. In der von Schütz schon einmal beobachteten kleinen Lagerhalle müssten sie leider einen Einbruch durch ein Fenster wagen. Das würde die Alarmanlage auslösen. Von da an hätte er noch zehn Minuten Zeit, an die Unterlagen heranzukommen, möglichst noch eine gefüllte Aluminiumflasche mit auf den Weg zu nehmen und das Gebäude wieder zu verlassen.“
    „Zehn Minuten? Sind Polizei oder ein Wachmann nicht eher da?“
    „Theoretisch ja. Die Praxis hat aber bei Übungen gezeigt, die Polizei brauch t mindestens zehn Minuten. Ein Wachmann ist deswegen langsamer, weil er nicht damit rechnet und sich irgendwo in der Kneipe oder vor dem Fernseher befindet.“
    „Na gut. Werden die zehn Minuten ausreichen?“
    „Sie langen.“
    „Ist es nicht besser, wenn ich dich begleite?“
    „Du würdest nur stören.“
    „Was ist wenn?“
    „Du wartest draußen. In sicherem Abstand, um rechtzeitig zu fliehen, wenn doch etwas schief läuft.“
    „Ich werde dich nicht alleine lassen.“
    „Natürlich. Es wäre sogar besser. Wenn man mich fasst, erwarte ich von dir, dass du die ganze Sache trotzdem hochgehen lässt. Dann holst du mich später wieder raus, darauf kann ich mich doch verlassen, oder? Aber mach dir keine Sorgen, ich kenne den Laden wirklich wie meine Westentasche.“
    Sie parkten den Wagen hinter einem Gebüsch, vielleicht einen Kilometer von der Firma entfernt und liefen über Feld- und Waldwege zu dem Unternehmen.
    „Wir haben Glück“, flüsterte Henrik. Du siehst, es ist alles dunkel. Nur ein paar Flurlichter, die immer brennen.“
    Langsam näherten sie sich dem Gebäude. Es lag in seiner friedlichen Stille da, als verarbeitete es ungespritzte Himbeeren, aber nicht eine der gefährlichsten Drogen. Von der Rückseite des Hauses schlichen sich die beiden Einbrecher bis zum vorderen Eingang, beobachteten alle Fenster und Flure. Von nirgendwo her gab es ein Licht oder irgendein Geräusch. Dann zogen sie sich wieder zurück an den Waldrand. Sie warteten noch eine halbe Stunde, um ganz sicher zu gehen.
    „Ich ziehe los. Mach dir keine Sorgen, wenn ich die Zeit voll ausnutze. Je mehr Unterlagen desto besser.“
    „In Gefahr lass alles stehen und liegen und komme ohne irgendetwas zurück“, hauchte Schütz.
    Henrik nickte. Schütz gab ihm noch einen Klaps auf die Schulter und der Abteilungsleiter in der ‚Längenfertigung‘ machte sich auf den Weg, in seine eigene Firma einzubrechen.
    Bald würde er über die Dokumente verfügen, nach denen er schon so lange gesucht hatte. Jürgen setzte sich am Waldrand in das Gras. Träumend holte er sich eine Schachtel Zigaretten heraus und hätte sie beinahe angesteckt. Mürrisch betrachtete er sie in der Dunkelheit und verbarg sie wieder in seiner Tasche. Er war nahe daran, den Tabak zu kauen.
    Henrik hatte einen guten Plan entwickelt. Zwar musste er sich von Tür zu Tür hindurch schließen, doch

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