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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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Forschungsergebnisse, in der alle Komponenten gemeinsam eine Rolle spielen, eigentlich erst das gemeinsame Ergebnis darstellen.
    Ein anderes Beispiel: Jede einzelne Komponente des chinesischen Porzellans war aller Welt bekannt. Wie aber wurden diese Komponenten zusammengeführt? Das verrät uns diese Suchmaschine automatisch. Bedeutend aber ist, dass zum Schluss auch das Wort ‚chinesisches Porzellan‘ eingegeben wird.“
    „Das ist einleuchtend. Was hast du gefunden?“
    „Ich habe alle Begriffe zusammengewürfelt. Der Rechner hat gerackert, als gelte es, eine neue Formel zu entwickeln. Dabei suchte er aus verschiedensten Artikeln und Vorträgen die logischen Verknüpfungen heraus. Es hat lange gedauert, bis ich auf die richtigen Einzelbegriffe kam, die sich zu dem richtigen Ergebnis zusammenfügten. Ich habe probiert und probiert. BRAVO fragte immer wieder nach, wollte stets andere Kombinationen haben. Ich habe die richtigen Begriffe gefunden, die BRAVO benötigte.“
    Henrik hatte ein raues Gesicht. Er ähnelte eher einem Holzfäller als einem intelligenten Abteilungsleiter. Vielleicht war ihm dies gerade früher öfter gegen den Strich gegangen. Deswegen war er stolz, dass mithilfe seiner Intelligenz, ein schwieriges Problem gelöst worden war. Jürgen erkannte sein Bedürfnis nach einem guten Wort.
    „Wie sollte der Entwickler von BRAVO auch damit rechnen können, zu welchem Zweck du eines Tages seine Erfindung benutzt. Du hast offenbar eine glanzvolle Leistung vollbracht. Du bist ein Schlitzohr.“
    „Und ich habe deine Vermutungen dabei bestätigt.“
    „Und wie ist das Ergebnis?“
    Henrik grinste gesättigt.
    Schütz versuchte eine andere Frage.
    „Und das alles hast du in acht Minuten gemacht?“
    Henrik schüttelte den Kopf. „Acht Minuten? Wieso das? Warte ab und höre gut zu.“
    „ Und ...“? Jürgen konnte kaum länger warten. Er griff zu seiner Packung ‚ Happy Hour ‘ und holte sich eine Zigarette heraus. Henrik griff zu dieser Zigarette und nahm sie ihm aus der Hand.
    „Welche Begriffe würdest du eingeben, um das Geheimnis von ihr zu lüften?“, hielt er dem verblüfften Jürgen Schütz die Zigarette vor die Nase. Langsam drehte er den giftigen Stängel zwischen seinen Fingern und zerquetschte das kleine Röhrchen.
    „Tabak, Flavourn, ‚ Happy Hour ‘...“
    „Und, was noch?“
    „Eine bestimmte Formel, die ich vermute.“
    „Sehr gut. Gibt es noch etwas?“
    „Das ganze ist ein Geheimnis.“
    „Genau“, bestätigte Henrik. „Sehr gut analysiert. Das war es schon. Der Rechner mit dem Programm BRAVO ist intelligent. Er suchte nach den verschiedensten Verknüpfungen, ausgehend von meinen Wünschen. Ich konnte ihm einengende Begriffe vorschlagen. Dann hat er ein Ergebnis ausgespuckt.“
    „Und das hast du alles an diesem einen Abend herausgefunden?“
    „Ach, bewahre. Ich habe dazu ein paar Wochen gebraucht.“
    „Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Bitte erkläre dich.“ Schütz schien recht ärgerlich.
    „Was willst du wissen?“
    „Was war, als die Polizei dich in dem Gebäude erwischt hat?“
    „Sie hat mich doch gar nicht erwischt.“
    Auf das verblüffte Gesicht von Jürgen Schütz brach Henrik in Lachen aus.
    „Ich war zu lange in dem Gebäude. Das stimmt. Aus dem Fenster hinaus klettern, ging nicht mehr.“
    „Weil du dir das Bein gebrochen hast ...“
    „Was? Das Bein gebrochen?“ Er klopfte dabei wieder auf den harten Gipsverband. „Nein, das Bein habe ich mir blöderweise vor zwei Wochen zu Hause gebrochen. Ich bin von einer Gartenmauer gefallen.“
    „Henrik höre jetzt bitte auf, mich zu verarschen. Erzähl mir alles der Reihe nach.“
    „Ich bin gerade dabei. Aber offensichtlich hast du andere Vorstellungen im Kopf, die vielleicht viel komplizierter sind als die Wirklichkeit. Du bist befangen, mein Freund.“
    „Gut denn. Warum bist du nicht aus der Fabrik herausgekommen?“
    „Wer sagt denn, ich bin nicht herausgekommen? Natürlich bin ich das.“
    „Oh nein, Henrik. Hör auf. Ich halte das nicht mehr aus.“
    „Gut, ganz schnell. Der Reihe nach. Ich war zu lange in der Fabrik. Unverletzt habe ich mit Sorgfalt gesucht. Habe dich dabei ganz vergessen. Auf einmal hörte ich die Polizei im Haus. Aus einem Notausgang, der ganz leicht von innen zu öffnen ist, bin ich abgehauen. Unbemerkt im Stockdunklen, weil ich alle Wege sehr gut kenne. Durch das Gebüsch bin ich zu meinem Auto gelaufen und nach Hause gefahren. Ich nahm an, dass auch du

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