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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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abgehauen warst, wie wir vereinbart hatten. Leider hast du dich später nicht mehr gemeldet. Ich hatte keine Adresse von dir.“
    „Wer hat geschossen. Was war mit dem Schuss?“
    „Mit welchem Schuss? Ich habe keinen Schuss gehört. In der Gegend gibt es den einen oder anderen Jäger.“
    „Was ist mit den Unterlagen, die du herausgefunden hast?“
    „Ja, das ist ganz interessant. Alle Ergebnisse aus dem Rechner habe ich ganz offiziell ausgedruckt. Allerdings habe ich darauf geachtet, dass mir niemand über die Schulter schaute.“
    „Kann ich die Ergebnisse sehen?“
    „Natürlich. Ich habe sie in meinem Holzschuppen versteckt..“
    „Wie, was?“
    „Verstehst du denn nicht? Ich konnte mit diesen Ergebnissen nichts anfangen. Wo sollte ich sie auch aufheben? Vielleicht wäre ja doch einmal der eine oder andere zu neugierig ...?“ Henrik schaute sich noch einmal um, ob sie auch wirklich nicht belauscht wurden. „Ich kann dir alle Unterlagen morgen geben.“
    „ Henrik bestätige mir das alles noch einmal. Du warst nicht verletzt, du warst nicht tot. Sie haben dich nicht erwischt. Du hast die Geheimnisse der ‚ Happy Hour AG‘ herausgefunden. Du hast diese wichtigen Dokumente in deinem Holzschuppen aufbewahrt. Und das alles war so einfach?“
    „Im Prinzip ja. Das alles kann ich dir bestätigen. Aber noch etwas anderes. In der Firma munkelt man, du sei est ums Leben gekommen. Ich habe mir um dich Sorgen gemacht.“
    „Eigentlich bin ich hergekommen, deine Witwe und deine Waisen zu trösten.“
    Das reichte. Jetzt fielen beide in ein haltloses Lachen. Der neugierige Blick der anderen Gäste interessiert sie dabei überhaupt nicht. Dennoch setzte Schütz seine dunkle Brille wieder auf.
     
    *
     
    „Ich habe Kontakt mit Dr. Horst aufgenommen, dem Generalstaatsanwalt für Korruptionssachen. Du musst eines verstehen. Der Chef der Staatsanwaltschaft am Kammergericht ist Dr. Görres, ein Freund des Kanzlers“, begann Stahl das Gespräch.
    In Onkel Siegfrieds Hütte trafen sie sich an einem regnerischen Abend. Dr. Manfred Stahl und Jürgen Schütz. Sie schenkten sich die langwierigen Begrüßungszeremonien und kamen gleich zur Sache. Es war eilig genug.
    „Ich weiß“, bestätigte Jürgen. „Ich habe Görres öfter bei H. B. gesehen.“
    „Görres hat Horst eingebremst. Deine Anzeige wurde nicht vorangetrieben. Die Staatsanwaltschaft unterliegt dem Weisungsrecht des Justizministeriums. Das wiederum unterliegt dem Weisungsrecht ...“
    „des Kanzlers ...“, fügte Schütz hinzu.
    „Nicht offiziell. Aber der Kanzler bestimmt die Richtlinien der Politik. Genau, das ist es. Ich weiß nicht, was sich wirklich abgespielt hat. Nur hat deine Anzeige zu keinem Strafverfahren geführt. Möglich ist, dass sogar die Untersuchungen eingestellt oder zurückgestellt worden sind.“
    „Sauerei.“
    Stahl überhörte diese Art des Ausdrucks.
    „Du existierst ja auch nicht mehr und niemand zeigt großes Interesse, die Sache weiter zu verfolgen.“
    „Was ist mit „DAS ZIEL“?“
    „Von denen habe ich nichts mehr gehört. Du hast mir das irgendwann angedeutet. Aber ich weiß nicht, was sie treiben. Wir sollten uns im Augenblick auch nicht auf diese Leute verlassen. Sie werden nicht mehr tun als du.“
    „Ist es besser, wieder von den Toten aufzuerstehen?“
    „Es wäre vielleicht besser das Verfahren mit einem lebendigen Schütz und einer lebendigen Corinna Malpesi zu führen.“
    „Dann bringen sie uns wieder um?“
    Stahl schaute ihn an, als könnte er die Witze über die eigene Todesserie nicht verstehen.
    „Einiges spricht dafür. Der Kanzler und mit ihm Görres sind sich sicher. Es gibt niemanden, der ihnen am Zeug flicken kann, glauben sie.“
    „An manche Informationen kommen wir jetzt leichter ran.“
    „Wenn du auftauchst, musst du der Staatsanwaltschaft und dem Gericht vollkommen zur Verfügung stehen. Zwar sind die Gerichte unabhängig, Görres und der Kanzler könnten jedoch eine Menge blockieren. Wir haben noch nicht genügend Beweise. Du musstest schon einmal auf halbem Wege deine Recherche beenden.“
    „Soll ich weitermachen?“
    „Im Augenblick nicht. Wenn die auch nur ahnen, dass du lebst, bist du des Todes. Corinna ebenso.“
    Das Stichwort Corinna ließ ihn über die beinahe tödlichen Abenteuer mit allen Details in Italien sprechen. Atemlos lauschte Manfred Stahl bis zu dem Zeitpunkt, als sie mit Olga an Land angelegt hatten.
    „Das ist ungeheuerlich“, fand er zu starken Worten.

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