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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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Bundeskanzleramt“ zu warten, sie würden gleich abgeholt werden.
    „Mit dir lohnt es sich zu reisen“, nickte Karlheinz beifällig. „Ich könnte mir vorstellen, du wirst immer so empfangen.“
    „Fast immer, es gibt Ausnahmen.“
    „Das glaube ich nicht. Außerdem, die Schönheit da hinter der Glaswand ...Mein lieber Mann“, Karlheinz pfiff anerkennend durch die Zähne. „Nimm bloß nicht Anita auf deine Geschäftsreisen mit.“
    Wie er das nun meinte, blieb ihm selbst überlassen. Es interessierte Schütz auch nicht sehr. Dennoch gönnte auch er sich mehr als nur einen Blick hinter die Glasfront.
    „Wir können ja noch ein paar Mal wieder kommen, wenn dir genügend Fragen zu Hause über die Produktionsstätten einfallen.“
    Gerade einmal die Zeit für einen Kaffee konnten sie sich nehmen, dann stellte sich ihnen ihr Betreuer vor.
    „Dr. Bühl unser Geschäftsführer und Dr. Stelzer unser chemischer Leiter bedauern es außerordentlich, Sie nicht persönlich empfangen zu können. Der Termin war zu kurzfristig anberaumt. Sie mussten dringend verreisen. Mein Name ist Schikowski, ich bin der stellvertretende chemische Leiter. Ich hoffe sehr, sie nehmen auch mit mir vorlieb.“
    Schütz war erstaunt über die gepflegte Ausdrucksweise des jungen Polen, der sich zwar mit ein wenig mehr Härte in seiner Sprache eindeutig als Pole auswies, sich ansonsten aber perfekt vorstellte. Die Präsentation des Zigarettenbetriebes ähnelte in allem eher einem Gesundheitssanatorium als einer Drogenküche. In einem Besucherraum präsentierte er ihnen in einem lebendigen Video das Unternehmen und die Marke.
    Wie Zigaretten in einem modernen Verfahren hergestellt werden, hatte Schütz einige Male als Student bei Exkursionen erfahren. Sein Augenmerk war von Anbeginn ihres Rundganges an auf das Unaussprechliche, das Geheimnisvolle, das er selbst nicht definieren konnte, gerichtet. So stellte er denn auch gleich zu Beginn eine natürlich klingende Frage.
    „Worauf Herr Dr. Schikowski begründen Sie eigentlich den rasanten Aufstieg Ihrer Marke?“
    Schikowski schaute den Mann aus der Kanzlernähe an, als wollte er sagen, es ist gut solche blöden Fragen zu stellen, dann kann man auch blöde darauf antworten.
    „Ja, Herr Schütz, den Erfolg begründen wir einzig und alleine mit dem glücklich gewählten Sossieren und Flavourn. Wie sie wissen, hat man schon zu Zeiten des Kolumbus dem Tabak eine Heilkraft gegen Hunger, Durst, Müdigkeit und Schmerzen zugeschrieben.“
    „Merkwürdigerweise alles das, was ein Amphetamin kann“, konnte sich Schütz nicht verkneifen.
    „Und noch mehr“, bestätigte der Chemiker. Wieder spielte dieses so typische Lächeln um seinen Mund, das signalisierte, ‚na ja, wir wissen ja Bescheid‘.
    „Uns ist diese Mischung der Heilkräfte wohl ganz besonders gelungen“, fuhr er fort.
    „Wie man weiß, stehen viele Konsumenten beinahe wie in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem Haus.“
    „Es ist interessant, wie markentreu die Kunden sind“, bestätigte Dr. Schikowski roboterhaft, ohne auf den provozierenden Einwand von Schütz einzugehen.
    „Kann man irgendwie die verarbeitete Menge an Tabak pro Jahr quantifizieren?“, fragte der Mitarbeiter aus dem Kanzleramt, um sein Unbedarftsein in spezieller Klubeigenschaft zu verbergen.
    „Stellen Sie sich einen Güterzug von Berlin bis nach Glasgow vor. Alle Wagen gefüllt mit Tabak. So viel wird pro Jahr produziert.“
    „Eine Menge an Möglichkeiten“, überlegte Schütz.
    „Wenn Sie alle Zigaretten der Welt aus der Produktion eines Jahres hintereinander legen, schaffen Sie ein Band von der Erde bis zum Mond. Mit dem Rest könnten Sie dieses Band locker noch einmal um den Äquator spannen.“
    „Mein Gott, welche Möglichkeiten, Süchte zu produzieren.“
    „Sagen wir eher, welche Möglichkeiten, Menschen zu erfreuen.“
    Die beiden Berliner schauten den Chemiker wortlos an.
    „Kommt wohl auf die Perspektive an“, murmelte Karlheinz Westenhagen.
    Sie liefen in den riesigen Hallen hinter ihrem Führer her, wie ein Hund hinter seinem Herrchen.
    „Können wir uns den Prozess des Flavourns anschauen?“, fragte Schütz.
    „Bei uns geschieht das Flavourn in riesigen Boxen, bevor der Tabak zwischengelagert wird. Danach wird er noch einmal gemengt und erst von dort aus der Beschickungsanlage zugeführt. Das ist anders als bei der Mehrzahl der Hersteller.“
    „Heißt das, es handelt sich um eine besondere Art des Flavourns?“
    „Genau das. Es

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