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Der Kojote wartet

Der Kojote wartet

Titel: Der Kojote wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hillerman
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weil das mein Job ist.«
    Chee dachte darüber nach.
    »Ich hatte also zwei Gründe«, sagte Janet. »Ist das einer zuviel für dich?«
    »Was hab' ich denn gesagt?« fragte Chee. »Ich hab' überhaupt nichts gesagt!«
    »Willst du mich verarschen? Weshalb fühle ich mich dann von dir in die Defensive gedrängt?« fragte Janet.» Und weiß nicht mal genau, warum?« Sie ging etwas schneller. »Junge!« sagte sie. »Junge, jetzt ist mir klar, warum deine weiße Freundin nach Wisconsin zurückgegangen ist... «
    Chee holte sie ein.
    »Wie hieß sie noch? Mary?«
    »Mary Landon«, antwortete Chee. »Hör zu, das von eben tut mir leid. Ich weiß, wie so was ist. Aber irgend jemand muß Pinto verteidigen - und diese Aufgabe fällt natürlich dir zu. Was willst du also wissen?«
    Janet Pete, die ihr Tempo beibehielt, ließ jetzt die Bäume hinter sich und ging quer über den Parkplatz der Popejoy Hall. Der Morgenhimmel war dunkelblau und sonnig - aber schneeweiße Wattebauschwolken verrieten, daß Herbstgewitter in der Luft lagen.
    »Das FBI geizt mit Auskünften, wie?« fragte Chee. »Okay, was willst du wissen?«
    »Nichts«, sagte Janet.
    »Komm schon, Janet! Ich hab' mich entschuldigt.«
    »Stimmt«, bestätigte sie. Dann sah sie ihn lachend an und hakte sich bei ihm ein.
    »Ich kann so empfindsam sein wie du«, versicherte sie ihm dabei. »Und ich kann richtig gemein sein.« Sie lachte wieder. »Aber hast du gemerkt, wie elegant ich dich ins Unrecht gesetzt habe? Hat dir das imponiert?«
    »Nicht besonders«, antwortete Chee. »Gehört das zu den Tricks, die angehende Juristen lernen?«
    »Nein, zu denen, die man von seiner Mutter lernt.«
    Jim Chees Geschmack für Kaffee war durch das Gebräu verdorben, das er seit Jahren in seinem Wohnwagen unter den Pappeln in Shiprock kochte - in letzter Zeit mit kleinen Papierfiltern über den Tassen. Der Kaffee im FrontierRestaurant schmeckte frisch, aber dünn. Bei der dritten Tasse beschlossen sie, daß Chee seinen Rückflug stornieren und mit Janet Pete nach Shiprock heimfahren würde. Morgen würde er ihr den Tatort zeigen. Bis morgen, dachte er, würde er hoffentlich darüber reden können.
    »Weißt du, daß Hosteen Pinto noch immer kein Wort zum Tathergang gesagt hat?« fragte Janet. »Er spricht mit mir über alles mögliche, aber nicht über den Mord. Da wird er stumm wie ein Fisch.«
    »Was gibt's da schon viel zu sagen?«
    »Verdammt viel, wenn du mich fragst! Zum Beispiel, ob er es gewesen ist. Warum er es getan hat, wenn er es war. Was er dort draußen zu suchen hatte. Hast du gewußt, daß er ein Schamane ist, ein Hellseher? Er findet Dinge für andere Leute. Das scheint seine einzige Einnahmequelle zu sein. Das und seine Honorare als Informant. Von Wissenschaftlern, meine ich. Er ist gewissermaßen eine Autorität für Sagen, Märchen und Geschichten aus alter Zeit. Deshalb sind Historiker, My-thologen, Soziologen und andere Professoren hinter ihm her, um ihn seine Erinnerungen auf Tonband sprechen zu lassen. Er hat einen Pickup, der aber nicht mehr fährt - wie ist er also dorthin gekommen? An den Ort, wo du ihn verhaftet hast, meine ich. Was hatte er rund zweihundert Meilen von daheim zu suchen? Das würde ich nur zu gern wissen. Und weshalb er es getan hat, falls er es getan hat.«
    »Er hat es getan, weil er betrunken war«, antwortete Chee. »Nez hat ihn aufgelesen und versucht, ihn auf den Rücksitz seines Streifenwagens zu bugsieren. Das muß Pinto ihm übelgenommen haben.«
    »Das scheint die amtliche Theorie über den Tathergang zu sein«, bestätigte Janet. »Ich weiß, daß der Staatsanwalt die Anklage darauf aufbauen will.«
    »Und so könnte es tatsächlich gewesen sein«, gab Chee zu bedenken.
    »Aber weshalb hat Nez ihm nicht den Revolver abgenommen? Bei euch gibt's doch eine Art Standardverfahren für derartige Fälle, nicht wahr? Für den Umgang mit Betrunkenen?«
    Darüber hatte Chee auch schon nachgedacht. »Nez hat Pinto nicht verhaftet«, sagte er. »Wir nehmen Betrunkene zu ihrem eigenen Schutz mit. Damit sie nicht erfrieren. Oder ertrinken. Aber das weißt du ja selbst.«
    Sie trank ihren Kaffee mit kleinen Schlucken. Ihre schwarzen Augen blickten Chee über den Tassenrand skeptisch an. »Er hat ihm den Revolver nicht abgenommen, weil er die Waffe nicht gesehen hat«, fügte Chee hinzu. »Der Alte hatte ihn im Hosenbund stecken - allerdings hinten.«
    Janet trank noch einen kleinen Schluck. »Hör mal«, fragte sie dann, »hat man seinen

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