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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Rekonstruktionen der ursprünglichen Alaspinianer nicht sehr zu ähneln. Keiner kann mit Sicherheit sagen, ob es sich um degenerierte Überreste der ursprünglich herrschenden Lebensform handelt oder einfach eine weitere halbintelligente Gruppe, die sich inzwischen entwickelt hat.« Er wühlte in einigen Bändern herum. »Ich muß jetzt wieder an meine Arbeit, junger Mann. Tut mir leid, wenn ich Sie gelangweilt habe.«
    »Nein, das war überaus interessant«, versicherte Flinx.
    »Das ist Alaspin eben, junger Freund. Ein Ort, wo man sich ein Vermögen und einen Ruf erwerben kann, manchmal sogar beides zusammen. Und es tut mir leid«, fügte er dann hinzu und erinnerte sich an den ursprünglichen Anlaß des Besuches, »aber den Mann mit dem Ohrring, den Sie suchen, kenne ich nicht.«
    Flinx verließ das Büro und schlenderte ziellos durch die Stadt. Mit beiläufigen Gesprächen und mehr oder weniger gezielten Fragen war er nicht weitergekommen. Die beste Chance, doch noch etwas zu erfahren, lag jetzt bei den Friedenshütern des Commonwealth. Bei ihnen sollte es Aufzeichnungen über jeden geben, der jemals diese Welt betreten und die Einreisekontrolle durchlaufen hatte. Aber wenn er eine direkte Frage stellte, würde das wahrscheinlich zu Gegenfragen führen. Die Polizei lieferte nicht jedem, der einfach von der Straße hereinkam und danach verlangte, Faxbilder und -biographien einzusehen. Er konnte sich nicht vorstellen, daß sie ihn unterstützen würden, wenn er nicht einige Antworten gab - Antworten, die Flinx vorzog, für sich zu behalten.
    Er schlenderte am Verkaufsstand eines Straßenhändlers vorbei, ließ eine Schokoladenstange mitgehen und legte sie wieder zurück, ohne bemerkt zu werden. Es war nicht leicht, seine alten Gewohnheiten aufzugeben. Aber das richtige Faxband zu stehlen, würde schwierig sein, wenn nicht unmöglich.
    Also blieb ihm nur die Aussicht auf endlose Fragen. Wahrscheinlich war es ein Fehler gewesen, hierher zu kommen. Mutter Mastiff hatte recht - er würde nichts finden. In seiner Verärgerung bemerkte er gar nicht, daß er durch ein Stadtviertel ging, in dem er vorher noch nie gewesen war.
    Außerdem waren da noch seine Verpflichtungen gegenüber den Ulru-Ujurrianern. Wenn er kein Auge auf sie hatte, könnte ihr unschuldiges Experiment sich als gefährlich erweisen, gefährlich für sie selbst und für andere. Sie brauchten ihn, damit er ihnen die Regeln der Zivilisation erklärte, während sie sich ihre eigenen Regeln aufbauten. Weshalb vergeudete er also seine Zeit? Wahrscheinlich hatte der Mann, den er suchte, noch nie seinen Fuß auf den Boden Alaspins gesetzt und sich seinen Minidrach anderswo beschafft, ebenso wie Flinx das getan hatte. Die Zeit verstrich. Nicht mehr lange, und er würde zwanzig sein. Zwanzig! Ein alter Mann.
    Auf seiner Schulter bewegte sich etwas und veranlaßte ihn, den Kopf halb zur Seite zu wenden und leise zu sagen: »Ich weiß schon, Pip... keine Angst.« Der Minidrach starrte ihn aus besorgten Schlitzaugen an. »Ich bin nur nervös, sonst nichts.« Aber Flinx' Gemütszustand war es gar nicht, was den Minidrach beunruhigte. Das lag vielmehr vor ihnen.
    Eine Gruppe von Ortsansässigen - Prospektoren ihrer Kleidung nach zu schließen - unterhielt sich vor einem Etablissement, dessen Fassade selbst im grellsten Licht des späten Nachmittags noch auffällig wirkte. Soeben war eine Unterhaltung zwischen einigen Bergleuten beendet worden, und ein Mann und zwei Frauen gingen nun die Straße hinunter. Sie wandten sich noch einmal um und winkten den beiden zurückbleibenden Männern zu, worauf diese in das Gebäude gingen.
    Einen der beiden konnte Flinx sich ganz genau ansehen, den anderen weniger. Der eine Mann war klein und seine Haut dunkler als die von Flinx, aber nicht ganz schwarz. Schwarz hingegen war sein Haar, das ihm glatt und gerade bis auf die Schultern fiel. Die Backenknochen standen hervor wie Äpfel in der Tasche eines Kindes, und seine Nase war scharf geschnitten und gebogen wie die Tragflächen eines Atmosphäregleiters. Der andere Mann war bei weitem nicht so dunkelhäutig und schien einer anderen Volksgruppe anzugehören.
    Diese Einzelheiten waren interessant, aber gleichgültig im Vergleich zu dem, was Flinx und seinen Minidrach hatten stutzen lassen. Jeder der beiden Männer trug auf seiner Schulter ein zusammengerolltes Geschöpf, einer auf der linken, der andere auf der rechten Schulter. Selbst aus der Ferne war die blaurosarote Farbe der

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