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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Lanz-Aal.« Er drehte seitlich ab, damit sie besser sehen konnten. Sie überflogen ein scheinbar endloses Gebilde, welches wie ein Plattenweg im Gras lag. Ein Paar kurzer Beine nach dem anderen, wie die eines monströsen Tausendfüßlers, die schuppige Körpersegmente trugen. Flinx sah sich außerstande, die Größe der Kreatur abzuschätzen.
    »Ich habe gewußt, er würde gut versteckt sein«, sagte Pocomchi leichthin. »Deshalb bin ich so hoch geflogen. Wir hätten für diesen Burschen einen netten Happen abgegeben.« Ein grollendes Zischen dröhnte zu ihnen herauf. Böse Augen starrten sie an.
    Pocomchi lachte glucksend. »Wir haben ihn beim Anschleichen gestört, und das ärgert ihn. Es kommt selten vor, daß ein Lanz-Aal einen Skimmer angreift, aber es wäre auch nicht das erstemal.« Wieder ein Grollen von unten. »Die Biester können überraschend hoch springen. Ich glaube, wir lassen ihn am besten in Ruhe.«
    Flinx hatte nichts dagegen einzuwenden.
    Pocomchi kehrte um und steigerte ihre Geschwindigkeit. Sie flogen wieder auf Südwestkurs. Als die Sonne den Zenit erreichte, überflogen sie einen von Büschen gesäumten Fluß.
    »Ich glaube, wir sind auf richtigem Kurs«, murmelte Pocomchi und sah auf eine Landkarte. »Ja.« Er schaltete den Bildschirm ab und blickte wieder nach vorne. »Noch zehn Minuten, denke ich.«
    Die Zeit verstrich. Und dann entdeckte Flinx als erster die Spiegelungen von Stein und Metall, die ihnen zwischen hochgewachsenen Bäumen entgegenblinkten. »Mimmisompo«, meinte sein Begleiter und deutete mit einer Kopfbewegung nach vorne. Er bremste die Fahrt des Skimmer ab, und binnen weniger Minuten manövrierten sie vorsichtig zwischen hoch aufragenden Bäumen hindurch, die mit Lianen und Schlingpflanzen bewachsen waren.
    »Wir sind am Rande des Ingre«, erklärte Pocomchi, »einem der größten Dschungelwälder in diesem Teil von Alaspin. Mimmisompo ist eine von vielen Tempelstädten, die die Archäologen für nicht besonders wichtig halten.«
    Jetzt flogen sie zwischen den Bauwerken dahin, langgestreckten, vielstöckigen Gebäuden, welche breite gepflasterte Straßen säumten. Überall wuchsen Büsche und Schlingpflanzen. Daß der Dschungel die Stadt nicht völlig überwuchert hatte, war ein Tribut an das Geschick und die Präzision ihrer Ingenieure. Eine verlassene Stadt in einer vergleichbaren Region auf der Erde wäre inzwischen völlig vom Dschungel verschlungen gewesen.
    Es war eine Stadt schimmernden Schweigens. Ein irisierendes Denkmal der Vergessenheit. Überall, wo die Strahlen der Sonne hinfielen, wurden sie von einer Million winziger Spiegel reflektiert. Mimmisompo war vorwiegend aus dem dichten von Gold durchwachsenen Granit erbaut, den Flinx auch in Alaspinport gesehen hatte. Der Glimmeranteil im lokalen Gestein war wesentlich höher, als das üblicherweise bei Granit der Fall war. Mauern, die aus solchem Material erbaut waren, machten den Eindruck, als hätte man sie mit zermahlenem Glas besprüht.
    Die Architektur war massiv, aber mit kühn geschwungenen Metallbögen zwischen steinernen Säulen. Kupfer, Bronze und ein halbes Dutzend verschiedenartiger Legierungen waren zur Dekoration eingesetzt. Es schien, als wäre jede zweite Wand mit Halbreliefs oder Schmiedearbeiten verziert. Viele Bauten waren mit gelbgrünen Ziegeln gedeckt.
    Je tiefer sie in die Stadt eindrangen, desto besser wurde Flinx' Vorstellung von ihrer Größe. Aber wenn man bedachte, wie viele Gebäude schon vom Dschungel verschlungen waren, unterschätzte er sie vermutlich sogar.
    »Mag sein, daß es keine wichtige Stadt ist«, meinte er, »aber sie scheint mir jedenfalls groß genug, um wenigstens ein paar neugierige Forscher anzulocken.«
    »Mimmisompo ist ausgeleert«, erklärte ihm sein Begleiter. »Niemand hat hier etwas Nennenswertes gefunden. Wenigstens nichts, was ich wüßte.«
    »Und was ist mit all diesen Dekorationen und Schmiedearbeiten an den Bauten?«
    »Einfache Antiquitäten dieser Art interessierten auf Alaspin keinen«, erklärte Pocomchi. »Das ist eine an Funden reiche Welt. Wenn diese Schmuckplatten dort draußen...« - er wies durch die transparente Kuppel des Skimmer auf die Wände, die an ihnen vorüberzogen - »aus Iridium oder vielleicht aus altmodischem Industriegold wären, würdest du sie jetzt bestimmt nicht mehr sehen.«
    »Aber eine Metropole dieser Größe«, beharrte Flinx, »noch dazu eine so gut erhaltene, sollte doch irgend jemanden interessieren. Wenigstens eine

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