Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Tage allein gelassen. Er kommt immer wieder zurück.
    Und falls du es vergessen hast, wir haben hier anderes zu tun. Da ist diese Spur, der wir folgen müssen, und dann wollen wir doch diesen Burschen mit den Ohrringen finden. Wir bleiben noch eine Weile hier in Mimmisompo. Wenn sie wollen, können Pip und Balthasar jederzeit unsere Gedanken orten.«
    Flinx schien das zu beruhigen.
    »Es sind wilde Geschöpfe, Flinx«, erinnerte Pocomchi ihn, »und das hier ist ein wilder Ort. Du kannst einfach nicht verlangen, daß die beiden so etwas nicht reizt. Komm jetzt! Wir schnüren unser Bündel und machen uns auf den Weg.«
    Mit mechanischen Bewegungen half Flinx dem Indio zwei Rucksäcke packen.
    Als Pocomchi ihm behilflich war, seinen eigenen anzuschnallen und ihm dabei erklärte, wie die Gurte anzubringen waren, kam ihm plötzlich eine Idee.
    »Was ist denn«, fragte er besorgt, »wenn wir das finden, weshalb wir hergekommen sind, und Pip nicht da ist, bis wir nach Alaspinport zurückwollen?«
    Pocomchi starrte ihn an und hob leicht die Brauen. »Es hat keinen Sinn, darüber nachzudenken, Flinx. Balthasar bedeutet mir ebensoviel, wie dir dein Pip bedeutet. Wir haben miteinander eine Menge erlebt. Aber ein Minidrach ist kein Hund. Er wird nie deine Füße umschmeicheln. Das solltest du wissen. Minidrachs sind unabhängig und haben ihren eigenen Willen. Sie bleiben bei dir und mir, weil sie das wollen, nicht, weil sie uns brauchen. Ob sie zu uns zurückkehren wollen oder nicht, liegt ganz in ihrer Entscheidung.« Er lächelte. »Wenn wir hierher zurückkommen und sie sind noch nicht da, können wir nur eine Weile auf sie warten und wenn sie dann noch nicht da sind...« Er zögerte. »Nun, es ist ihre Welt.« Er wandte sich um und ging auf den Dschungel zu.
    Flinx warf einen letzten Blick auf den Himmel über ihnen. Da kam kein geflügeltes Wesen plötzlich heruntergeschossen, um auf seiner Schulter Platz zu nehmen. Er reckte entschlossen das Kinn vor, schob sich den Rucksack auf dem Rücken zurecht und machte sich hinter Pocomchi auf den Weg. Bald war der Skimmer, verdeckt von Steinruinen und grünen Gewächsen, ihren Augen entschwunden.
    Alle paar Minuten drehte er sich um und vergewisserte sich, daß Ab ihnen noch folgte. Dann wandte sich sein Blick immer wieder nach vorne. Er sah nichts als eng ineinander verschlungene Büsche, Lianen und Bäume und davor Pocomchis Kopf. Das schwarze Haar des Indios wehte, während er sich einen Weg durch die vom Dschungel überwucherte Stadt bahnte. Manchmal wuchsen die Dschungelpflanzen auch über den Weg, aber unter Pocomchis geschickter Führung fanden sie immer wieder auf den ursprünglichen Weg zurück.
    Obwohl er es eigentlich besser hätte wissen müssen, dachte er die ganze Zeit nur an den verschwundenen Minidrach. Gefühle, die er längst glaubte abgelegt zu haben, schwollen in ihm an. Beinahe hätten sie ihn überwältigt, als ihm plötzlich eine kalte Hand überraschend sanft über die rechte Wange strich.
    Ärgerlich sah er sich um und wollte schon seine Wut am Besitzer dieser eisigen Hand auslassen. Aber wie konnte jemand diesem Geschöpf mit seinen traurigen unschuldigen Augen und dem vorspringenden Mund, wo sein Haar sich eigentlich hätte befinden sollen, böse sein, das mit der Grazie einer vierbeinigen Ente hinter ihnen hertrottete.
    »Sorgen, Sorgen, morgen, borgen«, verkündete Ab vergnügt. »Schlüssel und Quark, Schlüssel und Curry. Schwarzer gemeiner Pfeffer in meinem Geist« - und das verkündete er mit solcher Würde, daß Flinx sich kaum des Gefühles erwehren konnte, ob es nicht tatsächlich etwas bedeutete. Während er über den geheimnisvollen Vers nachdachte, stolperte er über eine Wurzel und fiel auf die Nase. Pocomchi hörte ihn fallen und wandte sich um. Der Indio schüttelte den Kopf, grinste und setzte seinen Weg fort.
    Flinx rappelte sich auf und zog sich den Rucksack zurecht. »Du hast recht, Ab, es hat keinen Sinn, wenn ich mich aufrege. Ich weiß ja ohnehin nicht, was ich tun soll.« Sein Blick wanderte zum Himmel, und er suchte die Ränder der paar verstreuten Kumuluswolken ab. »Wenn Pip zurückkommt, kommt er zurück, wenn nicht...« - seine Stimme war jetzt nur noch ein resignierendes Murmeln - »geht das Leben auch weiter. Ein wenig einsamer vielleicht, aber es wird weitergehen. Ich werde immer noch zu tun haben, und es wird Leute geben, zu denen ich zurückkehren will.«
    »Ruf den Schlüssel, ruf den Schlüssel«, pflichtete Ab ihm bei,

Weitere Kostenlose Bücher