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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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geworden, was sie tat, spannten sich ihre Lippen wieder. »Das ist wichtige Arbeit«, murmelte sie lahm. Dann deutete sie mit einer schwachen Handbewegung auf Flinx. »Belästige doch unseren Besucher und laß mich in Frieden.«
    Sie drehte sich um und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Bildschirm zu, aber Flinx spürte, daß die dunkle Wolke der Wut, die sie eingehüllt hatte, jetzt verflogen war.
    September grinste und ging zu Flinx hinüber, neben dem er sich schwer niederplumpsen ließ. »Hast du gesehen? So übel ist unsere Silly gar nicht. Tatsächlich ist sie ein feiner Kerl. Jammerschade, daß es nicht mehr von ihrer Sorte gibt.«
    Vom Bildschirm flog ein Kommentar herüber, aber was sie sagte, war nicht ohne weiteres zu verstehen. Jedenfalls klang es nicht mehr wütend.
    »Im Augenblick interessierst du mich, Jungchen. Du bist weit gekommen, um mich zu finden. Du interessierst dich für diesen Tag vor einem Dutzend Jahren auf Moth. Ich werde versuchen, dir alles zu sagen, was ich sagen kann. Auf diese Weise erfahre ich vielleicht auch ein wenig.« Er seufzte. »Nachdem du erfahren hast, wer deine leibliche Mutter war, nehme ich an, du weißt auch, wer dich verkauft hat.«
    »Ja.«
    »Und kennst du auch den Grund?«
    »Ich glaube schon.«
    September schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Wenigstens nicht den ganzen Grund. Aber ich kann dir den Rest nicht sagen, noch nicht. Da spielen auch ethische Fragen mit.«
    Flinx' Lachen klang so zynisch, daß er sich selbst darüber wunderte. »Sie sprechen mit jemandem, den man seinen Eltern weggenommen hat und den man wie ein Stück Fleisch auf einer Welt verkauft hat, die nicht die seine war.«
    »Also gut«, nickte September, »dann nenne es ein geschäftliches Geheimnis. Wahrscheinlich werde ich es dir eines Tages sagen. Aber ich muß darüber nachdenken. Vergiß auch nicht, daß ich überhaupt nicht verpflichtet war, dir auch nur irgend etwas zu sagen.«
    »Nun, lassen wir es für einen Augenblick dabei bewenden«, erwiderte Flinx großmütig, da er den Riesen ohnehin zu nichts zwingen konnte. Über seine nächste Frage mußte er sorgfältig nachdenken. Seit Monaten hatte er sich mit dieser Frage beschäftigt, sie immer wieder neu formuliert, über sie nachgedacht und überlegt, wie er sie verschiedenen Leuten stellen würde. Und jetzt war der Augenblick gekommen, diese Frage zu stellen. Vielleicht war dies der letzte Augenblick auf einer Suche, die ihn durch das halbe Commonwealth geführt und ihm Abenteuer eingetragen hatte, die die Phantasie der meisten Leute überstiegen.
    Er vergaß alles, was er sich zurechtgelegt hatte, beugte sich vor und fragte in aller Naivität: »Sind Sie mein Vater?«
    September reagierte seltsam. Er ließ sich nämlich mit der Antwort Zeit, und Unschlüssigkeit war das Letzte, was Flinx erwartet hatte. September blickte zu Boden, und ein Fuß von der Größe einer mittleren Landekufe zeichnete sinnlose Muster in den Staub. In dem herrschenden Schweigen wandte Flinx seine ganze Energie auf, um sein unsicheres Talent auf den Mann vor sich zu konzentrieren. Das, was September schließlich sagen würde, vorausgesetzt, er sprach die Wahrheit, war vielleicht das Wichtigste in seinem jungen Leben. Aber wie es so oft geschah, wenn er sich am eindringlichsten wünschte, daß seine Fähigkeiten funktionierten, ließen sie ihn im Stich. Manchmal funktionierten sie so exakt wie ein Laserstrahl und durchdrangen das Nichts zwischen den Welten. Jetzt war er nicht einmal imstande, seine eigenen Gedanken zu lesen.
    Als September aufblickte, wirkte er geradezu überwältigend ernst. Alle Gedanken an Lug und Trug verließen Flinx. Dieser Mann würde jetzt nicht lügen. Er starrte ihn so durchdringend an, daß Flinx sich ein paar Augenblicke lang fragte, ob der Hüne nicht selbst über besondere geistige Talente verfügte. Aber die Intensität des Blickes war nur auf seine Konzentration zurückzuführen.
    »Jungchen, Flinx, glaube mir, wenn ich dir jetzt sage, daß ich selbst wünschte, ich wüßte es.«
    Flinx war so benommen, daß er ihn nur anstarren konnte. Mit einem Ja hätte er zurechtkommen können. Das war eine Antwort, mit der er sich in seiner Phantasie hunderttausendmal auseinandergesetzt hatte. Ein Nein hätte ihm etwas mehr Mühe bereitet, aber auch darauf war er vorbereitet gewesen. Aber »ich wünschte, ich wüßte es«?
    Diese unbestimmte Antwort kam so unerwartet, daß der Junge, der die Ulru-Ujurrianer organisiert, die Kirche

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