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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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daß sie einen Punkt erreicht hatten, wo ihnen die zahlenmäßige Übermacht nichts mehr einbrachte. Heulend und schnatternd zogen sie sich zurück. Nur eine rauchende Spur von verkohlten Leichen zeugte von der stattgefundenen Schlacht. Da die leichte Brise nach innen wehte, stieg der Gestank dieses makabren Grills den vier Belagerten in die Nase.
    »Und jetzt?« fragte Flinx. Sein Blick wanderte zwischen Hasboga und September hin und her. Trotz der offenkundigen Solidität der Steinmauern war er nervös. »Könnten die den Tunnel zum Einsturz bringen oder uns ausräuchern?«
    »Was letzteres angeht«, meinte Hasboga, »schafft uns das keine Probleme, wenn wir uns auch vielleicht die Tanks teilen müßten.« Sie wies auf einen Stapel Bergwerksgerät in einer Ecke. Darunter auch einige Atemmasken. »Und die Ureinwohner von Alaspin haben diesen Tempel solide gebaut«, fuhr sie fort und wies auf die sie umgebenden Mauern. »Ich glaube nicht, daß die Otoiden mit ihrem primitiven Werkzeug hier etwas ausrichten können. Und selbst wenn sie es könnten, bezweifle ich, daß sie es versuchen würden.«
    »Warum nicht?«
    »Wenn sie das täten«, erklärte September, »würden sie nie unsere Augen bekommen.«
    »Schon wieder die Augen«, murmelte Flinx. »Was machen die denn mit den Augen der Toten?«
    »Laß mal, Jungchen«, war die grimmige Antwort. »Das ist kein angenehmes Thema.« Flinx beschloß, nicht auf einer Erklärung zu beharren. Wenn das Thema September unangenehm war, brauchte er es auch nicht zu wissen.
    »Die werden versuchen, uns auszuhungern«, verkündete der Hüne gleichmütig und blickte zu der Tunnelwand, hinter der er die Otoiden wußte. »Jedenfalls glaube ich nicht, daß sie in nächster Zeit noch einmal so einen Sturmangriff versuchen. Die werden sich jetzt zunächst hinsetzen und palavern.« Er ließ seinen Strahler dort, wo er ihn aufgebaut hatte, wandte sich um und lehnte sich an den Steinhaufen.
    Flinx benutzte die Gelegenheit, sich mit seiner Umgebung vertraut zu machen. Eigentlich handelte es sich gar nicht um einen Raum oder eine Kammer, vielmehr um eine Ausweitung des Tunnels. Vielleicht waren die Reliefs an Wänden und Decke hier etwas reichlicher vorhanden, vielleicht auch etwas prunkvoller. Drei Meter weiter nahm der Tunnel wieder seine normalen Dimensionen an, und ein paar Meter dahinter, endeten die glatten Wände in einer Art Damm aus eingebrochenem Stein und Felsen. Trotz Hasbogas Versicherungen war es also offenkundig, daß der alaspinianische Tempel nicht unverletzlich war.
    Sie sah, in welche Richtung er blickte und meinte mit einem gewissen Maß an Begeisterung: »Wie Sie sehen, haben wir diesen Abschnitt hier gesäubert. Wir versuchen herauszufinden, wo dieser Tunnel hinführt. Ich habe Tausende von Tempelplänen studiert, dieser Tunnel hier ist jedoch einzigartig. Außerdem, wenn alaspinianische Tempel schon Tunnels haben, dann sind diese ganz präzise und im rechten Winkel angelegt und führen alle zu einem bestimmten Ziel, gewöhnlich zu anderen Bauten. Aber der hier ist völlig unlogisch. Er schlängelt sich einfach dahin, ohne Zweck und ohne Ziel. Im Vergleich zu den üblichen Straßen und Tunnels von Alaspin ist der hier eher wie ein Darm angelegt.«
    »Und was erwarten Sie an seinem Ende zu finden?« fragte Flinx. Sie zuckte die Achseln und lächelte. »Einen Lagerraum, wenn wir Glück haben, Tempelmasken aus Iridium, einen Stadtschatz, irgend etwas Wertvolles, das die Priester in Mimmisompo verstecken und schützen wollten. Vielleicht sogar ein religiöses Zepter. Die haben normalerweise zum Schmuck dieser Zepter Crysorillium und Saphir benutzt. Vielleicht sogar opalisierende Diamanten.«
    »Ohne Zweifel alle von hohem wissenschaftlichen Wert«, sagte Flinx. Sie warf ihm einen warnenden Blick zu. »Ich würde an Ihrer Stelle nicht kritisieren, Flinx, solange Sie nicht wenigstens zehn Jahre mit nutzlosen Projekten verschwendet haben, die von aufgeblasenen Idioten geleitet werden. Von Leuten, die nur das Glück hatten, sich die richtigen Eltern herausgesucht zu haben. Ich würde auch lieber auf meinem Heimatplaneten etwas Vernünftiges tun. Für mich ist sie ein Mittel zum Zweck.«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Flinx. »Ich wollte... «
    September ließ ihn nicht ausreden. »Für Entschuldigungen ist später Zeit, Junge«, erklärte er und griff wieder nach dem Kolben seiner Mark Twenty. Wieder hallten wütende Schreie durch den Tunnel zu ihnen. »Da kommen sie

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