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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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aufgeplatzt, und mikroskopisch feines Band quoll aus den zerbrochenen Spulen.
    Und dennoch machte sie keine Anstalten, die Bänder aufzuheben. Man sah ihr die Betroffenheit an, ihre Augen waren ungläubig geweitet.
    Flinx sah, wie sich vor ihm etwas bewegte: die Echthand des Philosophen fuhr in die Westentasche. Vielleicht war es Hasbogas Reaktion, vielleicht suchte sein Talent auch gerade diesen Augenblick aus, um wieder zu funktionieren, jedenfalls fühlte er, was jetzt im Geist des alten Thranx vor sich ging.
    »Nein, Tru!« schrie er und trat zwischen das Insekt und Hasboga. »Sie ist keine Spionin, sie ist Archäologin. Kann es nicht sein, daß sie von den Hur'rikkus weiß?«
    Truzenzuzex wandte sich um, und seine flammenden Facettenaugen musterten Flinx. Er überlegte. Seine Hand lockerte sich, und die verborgene Waffe blieb in der Tasche.
    Und in diesem Augenblick schien die kurze Trance von Isili Hasboga zu weichen. Ihr Blick fiel auf den Boden. Sie sah, was geschehen war. Plötzlich waren ihre Bänder wieder wichtig. Aber während sie sie aufsammelte, huschte ihr Blick immer wieder zu dem Thranx hinüber. Sie spürte, daß ihn etwas beunruhigte, aber daß das alte Insekt drauf und dran gewesen war, sie zu töten, nur wegen ihrer Reaktion auf das, was er Flinx gesagt hatte, ahnte sie nicht.
    »Sie sind keine Spionin«, entschied der Thranx, und das gefährliche Feuer wich aus seinen Augen, »das sehe ich jetzt.«
    »Ich?« Sie sah ihn verwirrt an. »Eine Spionin? Für wen?«
    »Das werde ich Ihnen zur rechten Zeit sagen«, murmelte er. »Als Sie zu erkennen gaben, daß Ihnen der Name Hur'rikku vertraut war, dachte ich... entschuldigen Sie.« Er machte eine vielgliedrige Entschuldigungsgeste, die nur ein Thranx in ihrer ganzen Subtilität begriff. »Es sind schon zu viele gestorben. Bran und ich dürfen kein Risiko eingehen. Das Commonwealth und die Kirche hegen bereits Argwohn, und sie mögen es nicht, wenn andere sich in Dinge einschalten, die sie für nutzlos erachten. Und dann gibt es natürlich auch jene, die es nicht ungern sähen, wenn der Kollapsar seinen Vernichtungsweg ungehindert fortsetzen würde.«
    »Wer oder was sind die Hur'rikkus?« Flinx war von der Reaktion des Philosophen auf Habogas Wissen immer noch erschüttert.
    Mit immer noch zitternden Antennen schickte Truzenzuzex sich an, ihm zu erklären: »Die Hur'rikkus sind eine halb legendäre Rasse, von der die Wissenschaftler behaupten, daß sie vor etwa neunhundertfünfzigtausend Jahren plötzlich aus der Gegend des galaktischen Zentrums hervorbrach.«
    »Die Hur'rikkus sind nicht halb legendär«, widersprach Hasboga. »Sie sind ganz und gar legendär. Es gibt nur Mythen über sie, aber bis jetzt hat man noch keinerlei greifbare Beweise für ihre Existenz gefunden.«
    »Keinerlei greifbare Beweise, das stimmt«, räumte Truzenzuzex ein. »Aber den Tar-Aiym haben sie eine Höllenangst eingejagt.« Seine Kiefer klickten in dem Rhythmus, der bei den Thranx Gelächter signalisierte. »Und von den Tar-Aiym haben wir greifbare Beweise.«
    Flinx wußte aus eigener Erfahrung, wie richtig diese Behauptung war. {†}
    »Wir wissen, daß dieser ganze Raumsektor etwa um die Zeit, in der dem Vernehmen nach die Hur'rikkus aus dem galaktischen Zentrum hervorbrachen und die Milchstraße besiedelten, von den Tar-Aiym beherrscht wurde. Vor rund einer halben Million terrestrischer Jahre geriet die unbezwingbare Rasse der Tar-Aiym in Panik. Die Annahme, daß die Hur'rikkus die Ursache dieser Panik waren, scheint nicht unvernünftig.«
    Hasboga lachte spöttisch. Truzenzuzex achtete nicht auf sie und fuhr fort: »Die Wissenschaftler der Tar-Aiym haben zahlreiche neue Waffen konstruiert, um sich gegen die Hur'rikku-Gefahr zu wehren. Eine davon war die Defensivwaffe, die wir als das ›Krang‹ kennen. Eine andere war eine künstlich erzeugte Seuche. Diese Seuche vernichtete nicht nur die Hur'rikkus, sondern auch die Tar-Aiym selbst und mit ihnen alles Leben in der Region, die wir heute als den ›Brand‹ kennen, ehe zum Glück die Seuche sich selbst vernichtete.
    Und von diesem Zeitpunkt an sind die Hur'rikkus zur Legende geworden. Sie existierten, und auch dein Freund Ab singt von ihnen.« Eine Echthand wies auf den Exoten, der vergnügt mit einem Dutzend Stangen jonglierte. »Die Hur'rikkus sind wie der Kollapsar. Man kann ihre Existenz nur indirekt beweisen. Aber wir können sehen, wie der Kollapsar auf andere Objekte einwirkt. In ähnlicher Weise wissen

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