Der Kollapsar
Flinx.« Truzenzuzex lehnte sich vom Steuerpult zurück. »Eine Rasse, die vorsichtig genug ist, ein solch gefährliches Gerät von ihrer Welt zu entfernen, würde sich große Mühe geben, es nicht aus den Augen zu verlieren. Sie würden bestimmt die ganze Zeit wissen wollen, wo es sich befindet. Bis jetzt haben wir die Oberfläche noch nicht nach Strahlungsquellen abgesucht, die Energie in den Weltraum abgibt. Diese Energie sollte von den modernsten und verläßlichsten Geräten produziert werden, die die Hur'rikkus bauen konnten. Zweifellos Konstruktionen für die Ewigkeit, die sich selbst reparieren können, falls es zu äußerlichen Beschädigungen käme.«
September hatte vom Leben in der Wüste genug und schloß sich ihnen bereitwillig wieder an. Hasboga hingegen reagierte auf die Andeutung, daß sie den Planeten für immer verlassen würden, bei weitem nicht so begeistert. Sie sei im Begriff, erklärte sie ihnen, Geheimnisse der Hur'rikkus ans Tageslicht zu fördern, welche die Gelehrten des Commonwealth jahrzehntelang beschäftigen würden. Dennoch gelang es September, sie mit sanftem Zwang zum Besteigen des Shuttles zu bewegen.
»Vielleicht werden wir morgen bereits wieder zurückkehren, wenn uns diese Idee nicht weiterführt«, sagte Tse-Mallory, bemüht, sie zu besänftigen. »Vielleicht entdecken wir keine verdächtige Energie, die von dem Planeten abgestrahlt wird. Nach ein paar zirkumpolaren und äquatorialen Orbits wissen wir das.«
Hasboga schimpfte, tobte und weinte schließlich sogar, gab dann aber, als ihr keine andere Wahl blieb, nach.
Die Sensoren an Bord der Teacher hatten bereits mehr als hundert Strahlungsquellen in Gestalt funktionierender Hur'rikku-Anlagen registriert. Bei den meisten davon schien es sich um eine Art Signalbojen zu handeln. Sie befanden sich am Rande großer Stadtkomplexe in der Nähe weiter Ebenen, die früher vielleicht einmal Raumhäfen gewesen sein mochten.
Drei solcher Strahler sendeten immer noch mit genügend Energie, um weit ins Weltall hinauszureichen. Wesentlich weiter als über Distanzen, wo zur Landung ansetzende Fahrzeuge sie aufnehmen mußten. Ein Strahl ging von einer Stadt auf dem südlichen Polarkontinent aus und wies in Richtung des Sternbilds des Schützen. Flinx war versucht, jenem ungeheuren Strahlpfeil zu seinem Bestimmungsort zu folgen.
Aber sie suchten etwas, das dem Planeten näher stand. Also gab Flinx den Kurs des Strahls nur in den Computer ein. Eines Tages vielleicht...
Ein zweiter Strahl führte die Teacher und ihre Insassen zum vierten Mond des Gasriesen am Rande des Systems. Sie verfolgten den Strahl bis zu ein paar kleinen Ruinen, die wesentlich besser erhalten waren als die Überreste der Bauten auf der bewohnten Welt selbst. Da der Mond über eine eigene Atmosphäre verfügte, hatte es einige Erosion gegeben. Es war nicht leicht, Hasboga zu überzeugen, daß sie keine Zeit hatten, sich die wunderbar gut erhaltenen Hur'rikku-Bauten anzusehen.
Der dritte Strahl lenkte sie zu einem vierten Planeten, einem Planeten, den die Instrumente des Schiffes während ihres Anflugs in das Cannachannasystem nicht entdeckt hatten. Nicht daß sie das überrascht hätte: der vierte Planet konnte kaum als Welt gelten, eher als ein dahintreibender Mond von etwa einem Drittel der Größe des Erdmondes. Er umkreiste Cannachanna in doppelter Entfernung des Gasriesen. Ein düsterer, von Meteoren zernarbter Weltkörper, unfreundlich und von einer dünnen Kruste aus gefrorenem Methan und Ammoniak überzogen. Er verfügte über keine feste Atmosphäre und wandte der Sonne immer eine Seite zu - die andere war stets dem Abgrund des interstellaren Raums zugewandt.
Sie fanden einen kleinen Empfänger auf Cannachanna IV. Dort endete der Strahl von der Hur'rikkuwelt. Eine kurze Überprüfung der Empfangsanlage zeigte, daß es sich tatsächlich nur um einen Empfänger handelte. Etwas wie eine Waffe oder dergleichen war nicht zu entdecken.
Trotzdem machten sie sich daran, von einem niedrigen Orbit aus die Oberfläche des Mondes genauer zu untersuchen. Die Detektoren zeigten unter ihnen nichts als gefrorenes Gas und totes Gestein.
Truzenzuzex sah zu, wie die monotonen Berichte des Monitors pflichtschuldig an die Lesegeräte in der Steuerkanzel flossen. »Damit sind wir wohl am Ende, denke ich«, sagte er müde. »Ebensogut könnten wir versuchen, dem Strahl zum Sternbild des Schützen zu folgen.« Er schüttelte den glänzenden Kopf mit den Juwelenaugen. »Ich
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