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Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
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einmal
nicht mehr so grantig schauen konnte, hielt die Hände auf und nickte. »Für
heute soll es gut sein.«
    Dann blinzelte er und
fragte schlau: »Und meinen Sie denn, dass dieser eine Tag Ihnen reichen wird?«
    »Wohl kaum«, sagte
Professor Driftel mit der Höflichkeit eines Diplomaten.
    »Noch einen weiteren Tag
kann ich dann aber nicht warten!«, bedauerte Birnbaum.
    »Es bestünde ja auch die
Option, das Objekt an einen anderen Ort zu verbringen«, flötete der Sperling.
    »Wie meinen Sie das?«
    Monika Schwalbe, die
Dolmetscherin, lächelte sanft: »Wir meinen, dass wir heute Abend, wenn der
Auffindort dokumentiert ist, den Meteoriten ebenso gut verpacken und in unser
Institut nach München transportieren lassen könnten, Herr Birnbaum.«
    »Das dachte ich mir
schon, dass Sie das meinen!«, donnerte Birnbaum. »Aber ohne mich! Ich habe
schon ganz zu Anfang klargemacht, dass das mein Acker ist und dass alles, was
sich darauf befindet, ebenfalls mir gehört. Von hier wird gar nichts
wegtransportiert!«
    »Aber Herr Birnbaum,
mäßigen Sie sich doch.« Der Mann mit den Kornblumenaugen lächelte versöhnlich.
»Niemand will Sie übers Ohr hauen. Sie würden der Forschung damit einen großen
Dienst erweisen.«
    »Die Forschung
interessiert mich herzlich wenig. Ich habe eine Familie zu ernähren«, sagte
Birnbaum bockig.
    »Nun, ich denke, ich
spreche auch im Sinne meiner Kollegen, wenn ich die Annahme äußere, dass unser
Institut sich sicher erkenntlich zeigen würde, wenn Sie uns gestatten, den
Meteoriten mitzunehmen.«
    »Erkenntlich zeigen? Wie
soll ich das verstehen? Wenn Ihnen wirklich so viel an dem Ding liegt, müssen
Sie schon deutlicher werden. Sonst starte ich morgen früh den Traktor, mache
hier alles platt und pflüge das Ding einfach wieder unter.«
    »Das meinen Sie doch
nicht ernst, Herr Birnbaum, oder?« Monika Schwalbe klimperte entsetzt mit den
Augen. Auch der Rest des Grüppchens blickte betreten drein.
    »Ich sage ja immer, dass
es tödlich ist, sich mit Nichtwissenschaftlern und Antiintellektuellen
auseinandersetzen zu müssen«, maulte der Sperling.
    Birnbaum verschränkte
die Arme vor der Brust. »Doch, genauso meine ich es! Entweder Sie kommen bis
morgen Mittag mit einem Angebot, oder ich grabe das Ding wieder ein und pflanze
wieder einen Baum darüber, so wie es schon immer war. Und niemand wird mich
daran hindern!«
    »Zu solch einer Barbarei
wären Sie wirklich in der Lage?«
    »Ich bin noch zu ganz
anderen Barbareien in der Lage, wenn man mir dumm kommt«, sagte Birnbaum, und
niemand bezweifelte seine Worte.
    Dann fuhr er mit dem
Traktor zurück zum Waldrand, packte ein neues Brot und die Thermoskanne mit dem
starken Kaffee aus, die Maria ihm vorsichtshalber mitgegeben hatte, und ließ
für den Rest des Tages den Herrgott einen guten Mann sein.

16
    Am nächsten Tag stand
tatsächlich in der Traunsteiner Morgenpost, dass der Landwirt Xaver Birnbaum
auf seinem Acker bei Palling einen Meteoriten gefunden habe.
    »Das Wunder vom Mooshamer-Hof«,
hatte der Klugscheißer die Meldung betitelt. »Komet oder Humbug?«, lautete der
Untertitel des Zweispalters, in dem mit leicht ironischem Ton einerseits von
einer geologischen Sensation gesprochen wurde, andererseits aber auch von
übereifrigen Forschern und anderen Verrückten auf der Suche nach ihrem
persönlichen Heiligen Gral, den sie, dank der himmlischen Fügung eines Blitzes,
nun auf dem Acker des braven Landmanns Xaver Birnbaum entdeckt zu haben
glaubten.
    »Entweder strebt dieser
Zeitungsschmierer nach Höherem, oder er ist einer jener Wichtigtuer, die sich
als Logengast im Theater der Schöpfung fühlen und für die bemerkenswerten Dinge
der Welt nichts als Spott empfinden. So als würden sie nur zu ihrer eigenen Erbauung
stattfinden, aber nicht mehr als einen lauen Applaus verdienen.«
    »Wie meinen Sie das?«,
fragte Birnbaum missmutig, als Monika Schwalbe die Zeitung wieder
zusammenfaltete.
    »Dass er ein Blödmann
ist«, erwiderte sie, und nun nickte Birnbaum eifrig, denn es gefiel ihm
durchaus nicht, als braver Landmann bezeichnet zu werden, weil das so klang,
als wäre er ein Depp.
    »Nun ist die Kacke am
Dampfen, Herr Birnbaum«, sagte die Schwalbe drastisch. »Nun werden sie alle
kommen. Morgen haben wir die Presse von halb Deutschland auf dem Hals, und dann
beginnt das große Zerren. Dann werden alle versuchen, uns – ich meine, Ihnen –
den Kometen streitig zu machen.«
    »Was können wir tun?«,
fragte Birnbaum.
    »Ich

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