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Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
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erwähnte ja bereits
Herrn Dr. Hasenpfeffer, unseren Anwalt.«
    »Aber?«, fragte
Birnbaum, denn in Monika Schwalbes Tonlage schwebte die Einschränkung wie eine
fette Fliege.
    »Das würde natürlich
bedeuten, dass Sie mit uns zusammenarbeiten müssten, Herr Birnbaum. Denn was
hätten wir sonst davon, Ihre Interessen zu vertreten?«
    »Das hab ich kommen
sehen«, murrte Birnbaum. »Aber gut. Besser mit Ihnen als mit irgendwelchen
anderen Mafiosi.«
    »Dann sollten wir Sie
zunächst einmal ein bisschen in die Materie einführen. Es ist nicht gut, wenn
diese Zeitungstypen Sie wie einen Dummkopf dastehen lassen.«
    Sie hatte seinen wunden
Punkt gefunden. Birnbaum zog die Stirn in Falten.
    »Seien wir ehrlich: Sie
wollen an dem Ding etwas verdienen«, sagte die Schwalbe. »Und ich kann es Ihnen
nicht verdenken. Ich selbst habe ja durchaus auch ganz reale Interessen. Das
Allerwichtigste ist, dass niemand Ihnen den Fund streitig machen kann. Wir
brauchen so eine Art Versicherung, eine offizielle Erklärung, dass der Komet
tatsächlich Ihnen gehört. Wenn wir die kriegen, haben wir auch
Handlungsspielraum. Dann können Sie das Ding nämlich tatsächlich verkaufen,
oder auch verleihen oder verschenken, wenn Sie wollen.«
    »Verkaufen wäre mir
schon am liebsten«, sagte Birnbaum rasch.
    »Das habe ich inzwischen
verstanden, Herr Birnbaum. Vielleicht geben Sie das Fundstück ja an unser
Institut, und wir erwägen, ob Ihnen dafür eine finanzielle Entschädigung oder
auch eine saftige Leihgebühr zuteilwird.«
    »Gut«, sagte Birnbaum,
denn Monika Schwalbe schien zu wissen, wovon sie sprach. Sie war zweifellos
eine dieser Frauen, die nur äußerlich ein Engel waren, aber immer ganz genau
wussten, wie sie ihre Ziele erreichten.
    »Ich kann mir allerdings
nicht vorstellen, dass Sie mir diesen ganzen Honig um den Bart schmieren, nur
weil Sie mich so nett finden«, sagte er. »Was springt für Sie persönlich am
Ende dabei heraus?«
    »Vielleicht ein bisschen
Ruhm und Ehre«, sagte die Schwalbe freimütig. »Ein Schritt in die Richtung des
beruflichen Erfolgs. Wissenschaftliche Veröffentlichungen. Ein Doktortitel. Ein
Karrieresprung, sozusagen. Für unser Institut an der Uni würde die Bestätigung
unserer These zudem höchstwahrscheinlich eine Aufstockung der Forschungszuschüsse
mit sich bringen. Mehr Geld, um es auf den Punkt zu bringen.«
    »Ich war wohl naiv zu
glauben, dass es vornehmlich die Freude am Forschen und Entdecken ist, die Sie
in solche Begeisterung versetzt«, sagte Birnbaum.
    »Wir haben beide unsere
Interessen, Herr Birnbaum. Und wenn diese Interessen einander ergänzen, ist
eine Zusammenarbeit doch die ideale Lösung, nicht wahr?«
    Birnbaum nickte.
Wahrscheinlich war es so am besten.

17
    Sie kriegte kein
Frühstück runter. Rauchte nur und trank Kaffee. Und wartete. Um zwanzig vor
zehn klingelte das Telefon. Nun kam er also angekrochen!
    »Es scheint doch etwas
dran zu sein an deinen Ahnungen …«
    Sie schwieg, ließ ihn
zappeln.
    Er räusperte sich. »Was
weißt du inzwischen?«
    »Was soll ich denn
wissen? Ich hatte nicht den Eindruck, dass es jemanden interessiert.«
    »Komm mir nicht auf die
Tour!«
    Seine Stimme, scharf wie
ein Messer, ließ sie zusammenfahren. Eine heiße Welle stieg ihr unter die Haut.
Er sah aus wie ein mittlerer Bankbeamter. Oder wie ein ältlicher Musiklehrer,
der es zu nichts gebracht hatte, als Nachhilfestunden zu geben. Aber es war
nicht klug, ihn zu unterschätzen.
    »Es ist auf dem Acker
vom Mooshamer-Bauern.«
    »Das steht in der
Zeitung. Weißt du sonst nichts?«
    »Sie laufen da oben
herum wie eine Schar Hühner. Ich bin gestern da gewesen und habe aus der Ferne
zugeschaut. Mindestens ein Dutzend Leute. Autos aus München, hauptsächlich vom
Geologischen Institut. Heute sind es wahrscheinlich noch mehr. Sie tun sehr
geheimnisvoll, damit man nichts merkt. Die wissen noch gar nicht, was sie da
haben. Sie betrachten es nur von der geologischen Seite. Die Tragweite ist
ihnen nicht im Entferntesten klar.«
    »Das ist auch gut so.
Und wir wollen dafür sorgen, dass es so bleibt. Was ist dieser Birnbaum für ein
Mann?«
    Ihre Mundwinkel zogen
sich nach unten. »Ein Bauer eben, der nicht viel versteht. Ich kenne ihn nur
vom Sehen.«
    »Kommen wir an ihn
heran? Hat er Schwächen?«
    »Seine Frau.« Ihre Hand
tastete nach den Zigaretten.
    »Und sie?«
    »Eine dumme Gans. So wie
alle hier. Manchmal grüßt sie mich, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt,
aber meistens schaut

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