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Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
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sie weg.«
    »Wir brauchen mehr
Informationen. Stimmt es, dass die Uhren stehen bleiben? Dass er Funknetze
abhält?«
    Ärgerlich pustete sie
den Rauch aus. Woher wusste er das nun wieder? Gab es in Palling noch jemanden,
mit dem er in Kontakt stand?
    »Ich habe so etwas
gehört«, sagte sie vorsichtig.
    »Und warum erwähnst du
es dann nicht? Versuche nicht, mich zu hintergehen!«
    Die heiße Welle war
jetzt Hass. Ihre Stimme jedoch blieb ruhig. »Ich konnte es noch nicht
überprüfen. Ich wollte nicht mit Gerüchten aufwarten.«
    »Keine Spielchen, mein
Goldstück! Du solltest mich kennen. Ich bin gestern selbst am Acker gewesen, um
mir ein Bild zu machen.«
    Nun war sie wirklich
verblüfft. »Ich hätte nicht gedacht, dass mein Anruf dich interessiert. Ich
habe dich nicht gesehen.«
    »Natürlich nicht.
Aufmerksamkeit war noch nie deine Stärke. Und ich warne dich noch einmal. Wenn es
Informationen gibt, hast du sie weiterzuleiten. Unverzüglich!«
    Sie schwieg beleidigt.
    »Kommst du an die Frau
heran?«
    »Kein Problem«, sagte
sie rasch. »Ich kann sehr nett sein, wie du dich vielleicht erinnerst.«
    »Dann sieh zu, dass du
mehr herausbekommst. Geh mit ihr Kaffee trinken. Lade sie zu einem
Plauderstündchen ein oder was auch immer. Solange der Komet auf dem Acker ist,
haben wir eine Chance. Wird er erst nach München gebracht und landet in diesem
Institut oder in einem verdammten Museum, kommen wir nicht mehr an ihn ran.«
    »Ich weiß schon, wo ich
sie erwische.«
    »Kann ich mich auf dich
verlassen?«
    »Aber
selbstverständlich«, sagte sie kühl und drückte ihn weg. Sie sog tief an der
Zigarette. Die Glut glomm wie ein böses Glühwürmchen, und ein eidechsenhaftes
Lächeln huschte über ihr Gesicht.

18
    Am folgenden
Montagnachmittag erschien Besuch auf dem Mooshamer-Hof. Eine Delegation des
Gemeinderats, bestehend aus dem Huber Karl, dem Mayer Alois und dem Machandel
Fritz. Mit allen dreien hatte Xaver Birnbaum gemeinsam die Schulbank gedrückt
und auf den Prozessionen zu Pfingsten und Fronleichnam als Ministrant die
Glöckchen geläutet. Aber das war lange her.
    »Was verschafft mir die
Ehre?«, fragte er mit der Mistforke in der Hand. Er war gerade dabei gewesen, den
Kuhstall zu säubern, als der hohe Besuch in der Auffahrt erschien.
    »Aber Xaver, ein kleiner
Besuch unter Freunden, weiter nichts«, sagte der Machandel.
    Die Delegation schien
gerade von der Arbeit zu kommen, denn der Huber trug noch seine alte blaue Jacke,
mit der er immer auf dem Traktor saß, und unter allen Schuhen klebten Stroh und
Erde.
    »Ja, wer’s glaubt …«
Birnbaum zuckte mit den Schultern und bewegte sich keinen Schritt.
    »Magst du uns nicht
hereinbitten?«
    »Ich arbeite gerade.«
    »Jetzt stell dich halt
nicht so an!«
    Schlurfend ging Birnbaum
voran bis in die Diele, wo in einer Ecke die Gartenmöbel aufgebaut waren, die
Maria kürzlich gereinigt hatte.
    »Gastfreundschaft ist
eine Zier«, murmelte der Mayer und rückte sich einen der Plastikstühle zurecht.
    Birnbaum hob wieder die
Schultern. »In die gute Stube kann ich euch leider nicht lassen mit dem Dreck
unter den Schuhen. Die Maria bringt mich um.«
    »Ganz schön heiß heute«,
bemerkte der Huber, und Birnbaum schlurfte in die Küche, um Gläser und eine
Flasche Limonade zu holen.
    »Was ist denn das für
ein Zeug?«, fragte der Machandel, der den pinkfarbenen Sprudel misstrauisch
beäugte.
    »Was zu trinken eben.
Bier gibt es jetzt nicht. Die Maria …«
    »Deine Frau scheint sich
zu einem echten Drachen entwickelt zu haben, so kenne ich sie gar nicht«,
bemerkte der Mayer.
    »Die Hormone«, sagte
Birnbaum. »Damit werd ich nun wohl eine Weile leben müssen.«
    »Du meinst …«
    »Ja.«
    »Glückwunsch«, sagte der
Machandel.
    Birnbaum nickte gnädig.
»Und was führt euch hierher?«
    »Stell dich nicht dumm,
Birnbaum. Um das Ding geht es natürlich. Um diesen Stein auf deinem Acker.«
    »Das ist kein Stein. Das
ist ein Meteorit«, stellte Birnbaum richtig.
    »Genau, und exakt das
ist der feine Unterschied«, erklärte Fritz Machandel, der Kopf der Delegation,
mit einem Nicken. »Wäre es nämlich ein einfacher Stein, würde er
selbstverständlich dir gehören, als natürlicher Bestandteil deines Ackers.«
    »Aber ein Meteorit ist
kein natürlicher Bestandteil des Ackers, sondern er ist später hinzugekommen
und somit eher als eine Art Schatz zu bezeichnen«, sagte Alois Mayer.
    »Wir haben uns
informiert. Und bei Schatzfunden, selbst auf Privatland, hat

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