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Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
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nichts führt«, sagte Bichler, der ewige Besserwisser. »Sie machen
ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter! Dabei waren wir uns doch einig, dass ein
persönliches Motiv aller Wahrscheinlichkeit nach ausscheidet. Und ein Täter,
der es lediglich auf Beute abgesehen hatte, wird kaum zur Beisetzung eines
Zufallsopfers kommen. Das interessiert ihn doch gar nicht.«
    »Ja, klar«, brummte die
Kommissarin. »Beziehungstaten sind ein Klacks. Da entdeckt man das Ende eines
Fädchens im Leben des Opfers, und wenn man dieses Fädchen nur sorgfältig genug
aufwickelt, landet man irgendwann bei der Sofadecke des Mörders. Man schaltet
einen Psychologen ein, der seine Persönlichkeit karikiert, und ist am Ende bass
erstaunt, wie zutreffend die bedeutenden Eckpunkte seines Charakters und auch
viele kleine Macken getroffen sind.«
    »Wir hingegen müssen
ganz allein sehen, wie wir uns durchwurschteln.« Bichler blickte über seine
Goldrandbrille. »Unser Täter hinterlässt keine Fingerabdrücke, und alle
Fädchen, die wir irgendwo auflesen, führen ins Leere.«
    Die Kommissarin blickte
aus dem Fenster, das auf eine kurz geschorene Wiese hinausging, die ganz gelb
und trocken in der nicht enden wollenden Frühsommerhitze lag. »Immerhin hat uns
der Ausflug Gelegenheit gegeben, mal wieder Großstadtluft zu atmen und in einem
anständigen Biergarten zu rasten.«
    »Dass Sie Heimweh haben,
ist kein Geheimnis.«
    Die Kommissarin hob die
Schultern. »Die Mutter von dem toten Sperling ist es, die mir am meisten im
Magen liegt. Dreimal täglich ruft sie an, um nach dem Stand der Dinge zu
fragen. Und das wird bestimmt so weitergehen.«
    »Natürlich wird das so
weitergehen. Sie hätten ihr heute früh am Grab eben nicht in die Hand
versprechen dürfen, dass wir den Mörder finden werden. Sie sind manchmal viel
zu rührselig, Chefin.«
    »Ja, da habe ich mich
wohl hinreißen lassen«, gestand Helga Wintersruh seufzend ein.
    Bichler bohrte weiter in
der Wunde. »Schlimm vor allem, da wir dieses Versprechen wahrscheinlich nicht
so schnell werden einlösen können. Das Einzige, worauf wir uns im Moment
stützen können, sind diese haltlosen Verdächtigungen gegenüber irgendwelchen
feindlichen Wissenschaftlern. Da haben sich die Leute vom Geologischen Institut
wirklich einen Blödsinn zusammengereimt.«
    »Immerhin ist dieser
Komet schon ein ganz besonderes Ding …« Die Kommissarin hatte die Lider halb
geschlossen und blickte ins Leere, sicheres Anzeichen, dass ein kleines
Brainstorming bevorstand. »Wenn wir der Frau Schwalbe und ihrem Professor
glauben können, ist er mindestens so einmalig wie die Mona Lisa. Denk doch mal
an die Kunstdiebstähle auf Bestellung: Da sitzt irgendwo ein Mensch mit einem
Haufen Geld und hat den verrückten Einfall, unbedingt einen echten Da Vinci
besitzen zu müssen. Und wenn die Bezahlung stimmt, findet er auch jemanden, der
das Wagnis auf sich nimmt und in den Louvre einsteigt.«
    »Sie glauben doch nicht
wirklich, dass wir es mit einem bestellten Raubversuch zur privaten Erbauung
eines exzentrischen Spinners zu tun haben?«
    »Warum nicht? Was ist
mit dieser Aussage von der Frau Schwalbe, dass ihnen ein silberner Wagen
gefolgt ist?«
    »Aber das ist doch
völlig aus der Luft gegriffen! Das hat ja nicht mal der Birnbaum bestätigen
können. Die Frau Schwalbe sieht Gespenster. Und wenn da ein Wagen war, dann war
das sicher so ein Zeitungshansel, der geglaubt hat, auf diese Weise Neuigkeiten
herauszufinden.«
    »Glaube ich nicht. Der
hätte das Gespräch mit der Frau Schwalbe oder dem Herrn Birnbaum gesucht, um
ihnen was aus der Nase zu ziehen.«
    »Aber das sind doch
alles Schüsse ins Blaue! Im Grunde haben wir weniger als nichts, und auch Ihre
Intuition wird uns nicht retten.«
    »Sie sind viel zu
pessimistisch, Bichler«, sagte die Kommissarin träge. »Davon bekommt man
Magengeschwüre. Das ist medizinisch erwiesen. Und die Lebenszeit verkürzt sich
um drei Jahre. Mindestens.«
    Bichler seufzte leise.
»Gut, Chefin, ich habe verstanden. Wenn Sie unbedingt die Mafia am Werk sehen
wollen, will ich Ihnen das Spiel nicht verderben. Es ist nur leider völlig
aussichtslos, den Wagen zu finden, da die Frau Schwalbe sich weder die Nummer
noch die Marke gemerkt hat. Ein silberner Wagen! Etwa die Hälfte aller neu
zugelassenen Wagen in Deutschland ist im weitesten Sinne silberfarben, wenn ich
richtig informiert bin.«
    »Sie schaffen das schon,
Bichler!«
    Kommissarin Wintersruh
streckte sich und gähnte. Dann

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