Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
Vom Netzwerk:
Bericht begleitete,
zeigte einen Teil des Weizenackers. Im Vordergrund war die Grube zu erkennen,
in welcher der Meteorit lag. Ein Grüppchen Menschen, unter denen der blonde
Schopf der Schwalbe hervorstach, beugte sich bedeutungsvoll über ihn. Im Hintergrund
war der Waldrand zu sehen und davor eine Reihe Autos sowie eine lang gezogene
Gruppe Schaulustiger, die am Feldrain stehen geblieben war. Leute aus Palling
wahrscheinlich, oder von den umliegenden Höfen.
    »Die Dicke da, das
könnte die Meisenbäuerin sein, das neugierige Tratschweib. Und daneben, das ist …«
    Maria stutzte. »Das
glaube ich ja nicht!«
    Das Foto war wegen des
Zeitungsrasters nicht besonders deutlich. Sie wühlte in der Schublade des
Nähtisches, wo sie eine Lupe verwahrte, mit deren Hilfe sie gelegentlich den
Faden in die Maschinennadel fädelte.
    »Die Langner!«, rief sie
erstaunt.
    Da stand tatsächlich die
Therese Langner, mit ihrem wallenden Haar und einem ihrer langen Röcke. Sie war
auf dem Acker gewesen an jenem Tag! Extra aus Palling war sie heraufgekommen,
um sich das anzuschauen. Und dabei tat sie immer so ahnungslos und fragte so
beiläufig, als kenne sie die Geschichte nur vom Hörensagen.
    »Sehr merkwürdig«,
flüsterte Maria und betrachtete nun mit der Lupe aufmerksam jeden einzelnen der
Zuschauer. Die meisten konnte sie ohne Weiteres identifizieren. Ziemlich weit
am linken Bildrand war die Holzhütte zu erkennen, und daneben, halb im
Schatten, stand eine weitere Gestalt, ein Mann im Anzug, wie es schien. Eigentlich
sah man nur sein Gesicht, das wie ein heller Fleck beleuchtet war. Hoher
Haaransatz, tief liegende Augen, ein kurzer Kinnbart. Aus Palling war der
nicht. Unter dem Artikel stand der Name des Verfassers. Er hieß Fred
Gartelmann.
    »Mit dem muss ich
sprechen, daran führt kein Weg vorbei«, beschloss Maria. »Vielleicht hat er
noch mehr Bilder gemacht. Und wenn sein Spruch von den Verrückten und vom
Heiligen Gral einfach Blödsinn war, werd ich ihm ordentlich was erzählen!«
    Unten knarrte die Tür
vom Schlafzimmer. Der Xaver ging ins Bad. Es war kurz nach sechs. Sie musste
den Kaffee aufsetzen und den Tobias wecken. Ob sie die Monika um Rat bitten
sollte?
    »Ich könnte ihr ja ein
paar Fragen stellen, so wie zufällig. Mal schauen, wie sie reagiert. Sie wird
doch auch daran interessiert sein, dass der Mörder vom Patrick bald hinter
Gitter kommt.«
    Im Vorbeigehen schaute
Maria flüchtig in den Spiegel, der neben der Tür hing, und sah die dunklen
Ringe unter ihren Augen. Trotzdem fühlte sie sich besser als seit Tagen.

12
    Am nächsten Samstag, als
Maria beim Metzger die Einkaufstasche im Fahrradkorb verstaute, ließ eine schon
vertraute Stimme sie zusammenfahren.
    »Ja, schau her, die
Maria!«
    Da war sie wieder, die
Langner. Allmählich wurde es wirklich auffällig. Hinter der Ecke kam sie
hervor, als hätte sie dort auf der Lauer gelegen.
    »Ach, du bist es,
Therese … Hast du hier auf mich gewartet?«
    Therese Langner lachte
wegwerfend. »Aber warum sollte ich denn auf dich warten? Ich freue mich nur,
dass wir uns begegnen. Palling ist ja nicht gerade München, und so hat es fast
den Anschein, als würdest du mir absichtlich aus dem Weg gehen.«
    »Aber nein«, sagte Maria
und ärgerte sich, weil sie log, und noch mehr, weil sie so eine schlechte
Lügnerin war. Natürlich ging sie der Therese aus dem Weg. Ihre plötzliche
Allgegenwärtigkeit war sehr suspekt.
    Ihr Lächeln war breit,
aber ihre Augen waren unstet. Sie flackerten auf eine beunruhigende Weise, als
wäre sie mit den Gedanken eigentlich ganz woanders, immer einen Schritt weiter,
die Wirkung ihrer Worte berechnend.
    Oder bilde ich mir das
nur ein?, dachte Maria.
    »Komm doch einmal her«,
sagte die Therese und griff nach Marias Hand. »Wie geht es dir denn? Gibt dein
Mann auch auf dich acht? Du bist ganz blass, ich glaube, du arbeitest zu viel.«
    »Ach wo, es geht mir
prima.«
    »Du siehst wirklich
schlecht aus!« Eine Falte erschien auf der Stirn der Rothaarigen.
    Vielleicht hat sie
recht, dachte Maria nun. Ich schone mich nicht genug, und der Doktor hat auch
gesagt, dass …
    »Was sagt denn der
Doktor?«, fragte die Hexe in diesem Moment, so als könnte sie Gedanken lesen.
    »Dass alles in Ordnung
ist.« Maria machte Anstalten, aufs Fahrrad zu steigen.
    »Und zu welchem Doktor
gehst du?«
    »Zum alten Gruber
natürlich«, antwortete Maria. So groß war die Auswahl an Gynäkologen in der Gegend
nicht.
    »Ach, zum Gruber …« Das
klang

Weitere Kostenlose Bücher