Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
Vom Netzwerk:
vollzuschlagen«, meinte Maria lächelnd.
    Die Schwalbe nickte zustimmend.
»Du kennst mich schon ganz gut. Aber was waren das eben für bedeutsame Blicke
von deinem Mann, als ich nach dem dörflichen Leben fragte?«
    Maria hob die Schultern.
»Er wollte halt nicht, dass ich dir sofort erzähle, dass es einen zweiten Mord
gegeben hat. Aber da du es spätestens beim Bäcker ohnehin zu hören bekommst,
kann ich es dir auch selber sagen.«
    Die Kuchengabel, die die
Monika gerade vollgeladen hatte, blieb auf halbem Weg zum Mund stehen. »Du
meinst, noch ein Mord im geruhsamen Palling? Das ist hier ja schlimmer als in
München, und ich dachte, ich hätte nichts versäumt! Wer wurde denn umgebracht?«
    »Therese Langner«, sagte
Maria leise. »Du weißt doch, die Frau, zu der ich gegangen bin wegen dem
Liebeszauber.«
    »Ach du Scheiße!«,
entfuhr es Monika. »An diesen Unsinn hatte ich gar nicht mehr gedacht. Und nun
ist sie tot? Und wirklich ermordet?«
    »Schon vor vier Wochen.
Man hat sie erwürgt. Sie sah ganz furchtbar aus. Ich kann ihr Gesicht nicht
vergessen, und manchmal sehe ich es noch im Traum. Ich wollte gerade noch
einmal zu ihr gehen, da trug man sie auf einer Bahre hinaus.«
    »Das ist unfassbar! Aber
du glaubst doch nicht, dass dieser Mord auch mit dem Kometen zu tun haben
könnte?«
    »Wenn hier kurz
nacheinander zwei Morde geschehen, müssen sie doch zusammenhängen! Therese
Langner war bei dem Mord am Patrick beteiligt, das hat sich inzwischen
bestätigt. Deswegen wollte die Polizei ja zu ihr. Die Michelbauer Franzi hat
ausgesagt, die Langner hätte damals versucht, mit dem Patrick anzubandeln, als
er im Gasthof saß.«
    »Und woher weißt du
das?«, fragte die Schwalbe.
    »Von der Brigid vom
Gasthof. Und die weiß es von der Franzi selbst, die an dem Tag bei ihr
ausgeholfen hatte.«
    »Und was war mit diesem
Gartelmann, mit dem du reden wolltest?«
    »Ein bedauernswerter
Mensch«, sagte Maria, nachdem sie der Schwalbe das Gespräch kurz
zusammengefasst hatte. »Wir haben uns in Stein getroffen, am gleichen Tag, als
die Therese tot gefunden wurde. Er steckte so voller Angst, dass er nicht
wusste, ob er besser reden oder den Mund halten sollte. So erging er sich in
halbgaren Andeutungen und bekam deswegen gleich schon wieder Angst. Ich habe
seitdem nichts mehr von ihm gehört, und auf meine Anrufe meldet er sich nicht.
Aber trotzdem habe ich noch einen weiteren Faden gefunden.«
    »Dann lass mal hören!«,
sagte Monika Schwalbe gespannt.
    Maria holte einen Zettel
hervor, auf dem sie etwas notiert hatte. »In seinem Zeitungsartikel erwähnt der
Gartelmann auch den Heiligen Gral. Ich fragte ihn danach, aber eine richtige
Antwort habe ich nicht bekommen. Wir hatten uns an den anderen Dingen
festgebissen. Aber ich habe im Internet nachgeschaut: Der Gral ist ein heiliger
Gegenstand, dem göttliche und segenbringende Kräfte zugeschrieben werden.
Überlieferungen beschreiben ihn als ein wundertätiges Gefäß, entweder in Form
einer Schale, eines Kelchs oder eines Steines. Er soll Glückseligkeit und ewige
Jugend bieten.«
    »Ich habe mich mit dem
Thema zu Beginn meines Studiums auch mal am Rande befasst«, bemerkte Monika
Schwalbe. »Vom Charakter her ist der Gral eine Art Reliquie. In der
christlichen Tradition wird er oft interpretiert als die Schale, in welcher das
Blut Christi aufgefangen wurde. Wie alle Reliquien gehört er im Grunde in die Kategorie
der Fetische und Talismane – auch wenn ein paar brave Katholiken mir für diese
Ansicht vielleicht gern den Hals umdrehen würden.«
    Maria überhörte die
kleine Provokation.
    »Meiner Meinung nach hat
der Gral hauptsächlich einen symbolischen Wert«, fuhr Monika fort. »Viele
Menschen scheinen ihn allerdings für einen realen Gegenstand zu halten.
Generationen von Glücksrittern haben danach gesucht.«
    »Und in Anbetracht der
Tatsache, dass es viele Spinnerte auf der Erde gibt, könnte doch vielleicht
jemand unseren Meteoriten für den Gral halten beziehungsweise für ein besonders
anbetungswürdiges Heiligtum. Oder meinst du nicht?«
    »Natürlich. Keine dumme
Idee, auch wenn es im ersten Moment etwas absurd klingen mag …« Die Schwalbe
zwirbelte eine ihrer langen Strähnen zwischen den Fingern, wie immer, wenn sie
in ihrem Gedächtnis kramte. »Es ist schon ein paar Jahre her, da hatte sich bei
uns mal ein falscher Student ins Institut reingeschleust, der angeblich über
Rutilquarze forschen wollte. In Wirklichkeit ging es ihm darum, die Quarze

Weitere Kostenlose Bücher