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Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
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wissenschaftlichen Gegenseite nur auf Unschuld und Ahnungslosigkeit
gestoßen zu sein.«
    Birnbaum räusperte sich.
Es war besser, das Thema nicht zu vertiefen. Manche Leute brauchten Feinde. Und
wenn sie keine hatten, dann machten sie sich eben welche. Auf der A8 gerieten
sie in einen Stau vor einer Baustelle, der sich über sechs Kilometer hinzog,
was ihre Ankunft in Dr. Hasenpfeffers Büro um gute anderthalb Stunden nach
hinten verlagerte. Birnbaum versuchte, seine Frau mit dem Handy zu erreichen,
um ihr zu sagen, dass er erst am Nachmittag wieder zurück sein würde, aber sie
meldete sich nicht. Wahrscheinlich lag das Telefon unter einem Berg
Bügelwäsche, oder sie hatte es in der Küche liegen lassen, während sie die
Hühner fütterte.
    Dr. Hasenpfeffer war ein
aufmerksamer Mann, und so ließ er diesmal einen Kaffee für Herrn Birnbaum
zubereiten, während Monika Schwalbe wieder an ihrem Darjeeling nippte.
    »Die Gegenseite, sprich
die Institute von Professor Dorian und Professor Braun in Hamburg und Berlin,
hängt uns nun definitiv eine Verleumdungsklage an den Hals«, begann Dr.
Hasenpfeffer hüstelnd. »Sie machen eine Rufschädigung geltend, weil ihre
Institute im Zusammenhang mit einem Mord und einer – ihrer Meinung nach –
völlig absurden Verschwörungstheorie genannt werden.«
    »Wer bekommt die Klage
an den Hals?«, fragte Birnbaum misstrauisch. »Etwa ich als Besitzer des
Meteoriten?«
    »Nein, nicht Sie, Herr
Birnbaum, sondern das Geologische Institut, und zwar in Person von Professor
Driftel.«
    »Aber ich wusste gar
nicht, dass Professor Driftel sich persönlich zu dem Fall geäußert hat,
jedenfalls nicht der Presse gegenüber«, sagte Monika Schwalbe mit einer
zierlichen Falte auf der glatten Stirn. »Er hielt es doch für besser, in allen
Äußerungen vage zu bleiben. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass
ausgerechnet er sich nicht daran gehalten haben soll.«
    »Er hat sich daran
gehalten.« Dr. Hasenpfeffer lächelte süßsauer. »Und er hat auch alle
Behauptungen, die man ihm in den Mund legen wollte, stets geschmeidig
dementiert. Aber da man nicht einfach eine Institution der Verleumdung und
Rufschädigung beschuldigen kann, sondern dafür ein menschliches Wesen benötigt,
das diese Äußerungen zumindest theoretisch in den Mund genommen haben könnte,
ist Professor Driftel natürlich als Zielscheibe einer Klage prädestiniert.«
    »Aber hat es denn solche
verunglimpfenden Äußerungen wirklich gegeben?«, fragte Birnbaum, der noch nicht
begriffen hatte, in welche Richtung der Zug fuhr.
    »Ja, leider«, sagte Dr.
Hasenpfeffer, immer noch lächelnd. »Da haben sich wohl einige Mitglieder des
Instituts etwas vergaloppiert, nicht wahr, Frau Schwalbe?«
    Monika Schwalbe
klimperte mit den Wimpern, als wüsste sie nicht, wovon die Rede war.
    »Es gibt da ein etwas
unschönes Interview mit der Rosenheimer Regionalschau«, fuhr der Anwalt fort
und betrachtete nun etwas gelangweilt seine Handflächen. »Ein Interview, das
bereits vor drei Monaten gelaufen ist, das die Gegenseite jetzt aber wieder
hervorgekramt hat. Ich will ja nicht bestreiten, dass Ihre Vorwürfe an die
wissenschaftlichen Gegner damals noch völlig unter dem Schock des Todes von
Herrn Sperling standen, aber es war schon ein wenig unklug, den Professoren
Dorian und Braun eine quasifaschistische Vorgehensweise zu unterstellen, mit
welcher sie – und ich zitiere wörtlich – ›jeden, dessen wissenschaftliche
Meinung ihnen nicht passt, aus dem Wege räumen lassen‹ …«
    Die Schwalbe senkte den
Blick. »Ach, das …«
    »Ferner gibt es da auch
die etwas übereifrigen Aussagen Ihrer Kollegin, dieser Greta mit dem
Kurzhaarschnitt, die in das gleiche Horn gestoßen hat und auf dem Pressefoto,
auf dem sie stahlhart lächelt, überflüssigerweise auch noch einen
Antifa-Anstecker am Kragen trägt. Somit kann man die Aufregung der Institute
aus Hamburg und Berlin vielleicht ein klein wenig nachvollziehen.«
    Nun schwieg die Schwalbe
betreten und senkte ihre Nase in die Teetasse.
    »Ferner haben sich noch
zwei weitere Mitarbeiter des Instituts in diese Richtung geäußert, wenn auch in
etwas abgeschwächter Form, aber doch deutlich genug, dass gewisse Leute sich
auf den Schlips getreten fühlen.«
    Die Schwalbe zog einen
Schmollmund. »Und was können wir nun tun?«
    »Herrn Professor Driftel
ist natürlich daran gelegen, dass die Gegenseite die Klage zurücknimmt, denn so
etwas ist nicht gut fürs Ansehen und die

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