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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Ordnung«, keift Makri.
    »Vollkommen in Ordnung«, knurre ich.
    Makri stürmt aus dem Zimmer. Ich nehme mir die Kleehflasche vor und überlege, was ich heute auf dem Konvent tun soll. Nach Hinweisen suchen? Lisutaris beschützen? Ihre anderen Rivalen auch noch umbringen?
    Makri stürmt in das Zimmer. »Wie kommst du eigentlich dazu, mich ständig wegen meines Boahkonsums zu nerven, wenn du die ganze Zeit trinkst?«
    »Ich habe dich nicht die ganze Zeit genervt.«
    »Du bist unerträglich. Das sage ich Tanrose.«
    »WAS?«
    »Ich sage es Tanrose.«
    »Du? Die beste Gladiatorin und begabte Philosophiestudentin, willst weglaufen und petzen?«
    »Na gut!«, schreit Makri. »Ich hab mich wegen Galan mies gefühlt. Ich wollte mich eine Weile nicht mehr mies fühlen! Also hör endlich auf, mich zu quälen!«
    Makri schnappt sich eine Flasche Kleeh und nimmt einen großzügigen Schluck. Ich nehme meinen Mantel. Leider habe ich nicht genug Zeit, um ihn aufzuwärmen, also steht mir eine eisige Reise zur Königlichen Halle bevor.
    »Willst du, dass ich ein bisschen von dem Fusel in dem magischen Beutel verstaue?«, fragt Makri.
    »Wie bitte?«
    »Lisutaris hat ihn mir für diese Woche geliehen. Ich habe zwei Schwerter, drei Messer und meine Axt hier drin. Als Leibwächterin muss man schließlich auf alles vorbereitet sein.«
    »Hm, ich habe gemerkt, wie gut du vorbereitet warst.«
    »Hör bitte auf, mich zu beschimpfen«, fleht Makri. »Ich habe ja schon gesagt, dass es mir Leid tut.«
    Wir müssen eine ganze Weile in der Eiseskälte herumlaufen, bis wir endlich einen Miet-Landauer finden, der uns in die Stadt bringt. Den Mond-und-Sterne-Boulevard zu überwinden dauert trotzdem eine Ewigkeit. Es ist zwar wenig Verkehr unterwegs, aber die Straße ist in der Nähe des Hafens von einem zusammengebrochenen Aquädukt blockiert. Der Kutscher muss sich vorsichtig einen Weg durch den Trümmerhaufen aus Mauerwerk und riesigen Eisblöcken suchen. Arbeiter versuchen, den Weg freizumachen, aber sie bewegen sich in der eisigen Kälte nur sehr langsam.
    »Sermonatius unterrichtet hier«, sagt Makri und wirkt etwas besorgt.
    Ich kann meine geistige Energie nicht an Sermonatius verschwenden. »Bist du sicher, dass du dich an nichts anderes von letzter Nacht erinnern kannst?«
    Makri zuckt mit den Schultern. Sie trägt wieder die weiche grüne Filzkappe, die sie aus Avula mitgebracht hat. Sie sieht darin wirklich lächerlich aus.
    »Ich habe dir alles erzählt. Lisutaris wollte Prinzessin Direeva einige interessante Stellen der Stadt zeigen. Also sind wir nach ZwölfSeen gegangen. Darius war bei uns. Er war mit Direeva befreundet, also hat er sich uns angeschlossen. Ich habe sie zur Rächenden Axt mitgenommen. Wir sind in dein Büro gegangen, weil mein Zimmer so klein ist und es darin so kalt war. Nach einer Weile haben wir angefangen, etwas Kleeh zu trinken …«
    »Du hast Kleeh getrunken? Wessen Kleeh?«
    »Deinen natürlich. Ich dachte mir, dass es dir nichts ausmachen würde. Schließlich solltest du dich ja um Lisutaris’ Wohlergehen kümmern.«
    »Und dann seid ihr alle ohnmächtig geworden, und plötzlich war Darius tot?«
    »Richtig.«
    »Und du hast die ganze Zeit niemanden sonst gesehen? Hast du vielleicht gespürt, dass dir jemand nach ZwölfSeen gefolgt ist?«
    »Nein.«
    Der Himmel spuckt Tonnen von Schnee aus. Ohne den Wärmezauber ist mein Mantel völlig nutzlos. Ich zittere.
    »Was ist mit Direeva? Wie hat sie sich mit Darius verstanden?«
    »Sie sind sehr freundschaftlich miteinander umgegangen.«
    »Glaubst du, dass ihr seine Aufmerksamkeit unangenehm war?«
    »Vielleicht. Aber nicht so unangenehm, dass sie ihn deswegen hätte umbringen müssen. Er hat sich ihr schließlich nicht aufgezwungen.«
    »Du bist vor Direeva eingeschlafen. Du weißt nicht, was danach passiert ist.«
    Makri muss zugeben, dass das stimmt. Aber sie glaubt nicht, dass etwas so Schlimmes passiert sein könnte, das Direeva dazu verleitet hätte, den Zauberer zu töten. Ich kann mir das zwar selbst nicht vorstellen, aber ich verdächtige die Prinzessin trotzdem.
    »Mir ist übrigens aufgefallen, dass Direeva dich zu mögen scheint.«
    Das ist Makri peinlich. Sie antwortet nicht darauf, sondern wechselt rasch das Thema. »Du weißt doch auch, dass diese Visionen von Lisutaris, wie sie Darius tötet, gefälscht sind?«
    »Das weiß ich überhaupt nicht. Eine solche Szene zu fälschen und sie in die Vergangenheit zu schicken ist ein unglaublich schwieriges

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