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Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
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über das lebensnotwendige Maß und damit
    den Tod des Probanden herbeiführen. Es gab einfachere und weniger kostspielige Methoden, ein intelligentes Lebewesen umzubringen. Also, dachte Dengar, wollte irgendwer, dass sie am Leben bleibt. Fett?
    »Was ist mit Ihrem Namen?« Dengar hob fragend den Kopf. »Neelah. Haben Sie sich daran erinnert?«
    »Nein. Jabba hat mich so genannt. Warum, weiß ich nicht. Aber ich wusste immer.« Sie runzelte die Stirn. »Ich wusste immer, dass das nicht mein richtiger Name ist. Den hat mir jemand weggenommen. und ich konnte ihn nicht wieder finden. Was ich auch unternommen und wie sehr ich mich auch angestrengt habe.«
    Was sie Dengar da erzählte, seine Mutmaßungen. Neelah war der Name einer Sklavin - und er passte nicht zu ihr. Das eher aristokratische Gebaren, das sie an den Tag legte, war nicht einmal in der schlecht sitzenden erbeuteten Kleidung, die sie jetzt trug, zu übersehen. Und sie wäre längst nicht mehr am Leben - die Raubtiere des Dünenmeers würden ihre Knochen zermalmen -, wenn sie nicht eine zähe Kämpfernatur besessen hätte. Wenn Jabba sie anstelle des anderen Mädchens, Oola, in die Rancorgrube befördert hätte, wäre die Sache vielleicht anders ausgegangen. Dann hätte möglicherweise Neelah ihre Kette um Jabbas breiten Hals geschlungen und das Leben aus ihm gewürgt und nicht Prinzessin Leia.
    Aber Dengar hegte noch andere Vermutungen, denen er in diesem Moment jedoch lieber nicht Ausdruck verleihen wollte. Fett muss das mit ihr gemacht haben. Der andere Kopfgeldjäger musste sie in Jabbas Palast gebracht haben und wahrscheinlich war er auch derjenige, der ihr Gedächtnis gelöscht hatte. Die
    große Frage lautete allerdings: Weshalb? Dengar konnte nicht glauben, dass Fett diese Dinge auf Jabbas Befehl getan hatte. Gewiss, der Hutt hatte die Gegenwart der hübschen jungen Dinger genossen, doch davon abgesehen war er hinsichtlich seiner Credits viel zu geizig gewesen, um die Entführung einer Tochter aus einem der ersten Häuser der Galaxis in Auftrag zu geben. Der einzige Grund, warum Leia Organa sich am Ende einer Kette in Jabbas Hand wieder gefunden hatte, bestand darin, dass sie auf eigene Faust in Jabbas Bau eingedrungen war, weil sie den in Karbonid eingefrorenen Han Solo befreien wollte. Aber eine entführte Adlige mit einem gelöschten Gedächtnis war eine andere Sache.
    Also musste Fett, während er angeblich ausschließlich in Jabbas Diensten stand, auch noch für jemand anderen gearbeitet haben. Ein nicht ganz unüblicher Fall: Dengar wusste aus eigener Erfahrung, dass Kopfgeldjäger sogar fast immer mehr als ein Eisen im Feuer hatten, wobei sie keinem lebenden Wesen, und mochten sie auch auf dessen Gehaltsliste stehen, besondere Treue schuldeten. Oder Fett hatte - und das war die andere Möglichkeit - eigene Gründe, die Erinnerungen dieser Frau zu löschen und sie danach in der Verkleidung einer einfachen Tänzerin in Jabbas Palast abzuliefern.
    Das Rätsel ging Dengar weiter im Kopf herum. Vielleicht hatte Fett sie an einem Ort, an dem sie höchstwahrscheinlich niemand finden würde, verstecken wollen. Das war einer der schäbigeren Tricks der Kopfgeldjäger: Man fand jemanden, auf dessen - oder deren - Kopf eine Belohnung ausgesetzt war, dann versteckte man die Ware, bis der Kopfpreis weiter anstieg. Dengar hatte so etwas niemals gemacht und er hatte auch nie gehört, dass Boba Fett etwas in der Art getan hatte. Fett hatte
    das auch gar nicht nötig, er ließ sich seine Dienste auch so mit astronomischen Summen entlohnen.
    »Gibt es sonst noch etwas, an das Sie sich erinnern?« Dengar rieb sich, während er die Frau betrachtete, die rauen Stoppeln am Kinn. »Irgendeine noch so unbedeutende Kleinigkeit?«
    »Nein.« Neelah schüttelte den Kopf. »Nichts. Es ist alles weg. Außer.«
    »Außer?«
    »Ein weiterer Name. Ein anderer Name als seiner, meine ich.« Sie legte den Kopf schräg, als wollte sie auf das Flüstern einer fernen Stimme lauschen. »Ich glaube, es ist ein Männername.«
    »Ja?« Dengar nahm die Arme von der Brust und hakte die Daumen hinter den Gürtel. »Wie lautet er?«
    »Nil irgendwas. Warten Sie.« Sie rieb sich die Schläfe. »Jetzt weiß ich wieder... der Name war Nil Posondum. Oder so ähnlich.« Neelahs Miene hellte sich hoffnungsvoll auf. »Ist das jemand, den Sie kennen?«
    Dengar schüttelte den Kopf. »Ich habe noch nie von jemandem gehört, der so heißt.«
    »Trotzdem.« Neelah sah jetzt ein wenig geknickt aus.

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