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Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
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dunkler gemacht. Was einmal weiches, wohl proportioniertes, in feiner Seide ausgestelltes Fleisch war, steckte jetzt in dem groben Stoff blutbefleckter Hosen und einer ärmellosen Jacke, die sie der Leiche eines der Leibwächter Jabbas abgenommen haben musste. Ein breiter Ledergurt, dessen Holster indes leer war, raffte diese Montur um ihre Hüften und um den vom Hunger gezeichneten Bauch.
    Sie verhungert, dachte Dengar. Kein Wunder, das Dünenmeer
    wimmelte nicht gerade von Proteinquellen. »Hier...« Dengar ließ sie nicht aus den Augen, griff in eine der Vorratskisten und grub einen Riegel militärischer Verpflegung aus, die Beute aus einem imperialen Scoutschiff, das schon vor Jahren hier abgestürzt war. Dann warf er der Frau den Riegel zu. »Sie sehen aus, als könnten Sie's brauchen.«
    Der Hunger ließ ihre Augen groß werden und offenbarte deren tief violette Farbe. Ihre Finger rissen schnell die dünne metallische Verpackung auf, dann hob sie den Riegel, der, während er so viel Feuchtigkeit wie möglich aus der Luft aufnahm, bereits weich wurde, zum Mund, hielt jedoch noch vor dem ersten Bissen inne.
    »Machen Sie nur«, sagte Dengar. »Es ist nicht meine Art, Leute zu vergiften.« Er langte hinter sich zu einer der verborgenen Nischen in der Steinwand der Kammer. »Wenn ich Sie loswerden wollte.« Seine Hand kam mit einem Blaster darin wieder zum Vorschein und er richtete die Waffe auf Neelahs Stirn. ». könnte ich es mir einfacher machen.«
    Ihr Blick heftete sich auf den Blaster, als hätte dessen Mündung zu ihr gesprochen.
    »Gut«, sagte Dengar, dem von dem Stoß, den er erhalten hatte, immer noch die Leiste wehtat. »Ich denke, jetzt verstehen wir uns.«
    Ein paar Sekunden vergingen, doch dann nickte die Frau langsam. Sie biss ein Stück von dem Rationsriegel ab, kaute und schluckte.
    »Ich muss Sie davon in Kenntnis setzen«, drang SHL1-B Stimme aus dem Eingang der zweiten Kammer, »dass sich jedes weitere Opfer nachteilig auf unsere Fähigkeit auswirkt, unseren
    Funktionen auf eine Weise zu genügen, die mit einem verträglichen Maß therapeutischer Praxis übereinstimmt.«
    Dengar richtete den Blaster auf den Droiden. »Wenn es hier weitere Opfer geben sollte, werde ich sie einfach mit einem Magneten einsammeln. Hast du mich verstanden?«
    SHL1-B fuhr zurück und stieß gegen seinen Begleiter. »Verständnis«, machte sich 1e-XE zum Sprecher für beide. »Vollkommen.«
    »Das ist schön. Jetzt geht und kümmert euch um euren Patienten«, befahl Dengar und schob den Blaster in seinen Gürtel. Dann sah er wieder Neelah an. »Hat's geschmeckt?«
    Sie hatte den Rationsriegel unterdessen praktisch inhaliert. Ihre blassen Fingernägel pulten gerade die letzten Krümel aus der Verpackung.
    »Geben Sie mir ein paar Antworten«, fuhr Dengar fort, »dann kriegen Sie noch einen.«
    Sie knüllte die Verpackungsfolie zu einer schimmernden Kugel in ihrer kleinen Faust zusammen.
    Ich werde allmählich weich, dachte Dengar. Es hatte mal eine Zeit gegeben, in der er sich gar nicht erst mit Fragen aufgehalten hätte. Er hätte auch den Blaster nicht gesenkt, ehe nicht eine Leiche mit einem Loch im Kopf vor seinen Füßen gelegen hätte. Die Veränderung in ihm hatte die Liebe - nicht zu dieser Frau, sondern zu seiner Verlobten Manaroo - bewirkt. Jemand wie Boba Fett konnte dieses Spiel nur deshalb so lange überleben, weil er sein Herz von derart nutzlosen Gefühlen entblößt hatte. Wenn man Fett ansah, sogar jetzt, da er bewusstlos auf der Pritsche im Nebenraum lag, sah man eine Waffe, ein geladenes und entsichertes Sturmgewehr mit einem Höchstmaß an Zerstö-
    rungskraft. Und wenn man seine mandalorianische Rüstung von ihm abschälte, kam darunter etwas gleichermaßen Hartes und Tödliches zum Vorschein. Und das war, wie Dengar sehr wohl wusste, der Unterschied, einer von mehreren, zwischen ihm selbst und dem gefürchtetsten Kopfgeldjäger der Galaxis. Es gab noch Reste von Menschlichkeit in Dengar, obwohl er schon lange in dieser Branche mit ihren geisttötenden Eigenheiten arbeitete. Und dieser menschliche Teil hatte Manaroo angesehen und sofort gewusst, dass er sein Schicksal ungeachtet seiner unsteten Natur mit dem ihren verknüpfen wollte. Dann hatte Manaroo ihn gefragt, ob er sie heiraten würde, und er hatte ja gesagt. Seine menschliche Seite hatte menschlich bleiben wollen, wie eine kleiner werdende Kerzenflamme, die darum kämpfte, nicht ganz ausgeblasen zu werden. Er wollte nicht so enden wie Boba

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