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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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des Schädels strahlten. Der Rachen des Totenkopfs war offen und seine Zähne, bei denen es sich in Wirklichkeit um Eisenplatten handelte, bissen auf den Treibstofftank einer halb aus dem Schlund ragenden 750cc Harley Davidson.
    Die Frau war mit dem Gesicht zum Schädel gefesselt, ihre beiden Handgelenke waren an der Lenkstange festgebunden. Am Rücken hatte man ihr die Kleider aufgerissen, sie hingen jetzt in Fetzen an ihr herunter. Hinter ihr stand ein Mann und hielt mit einer Hand ihr Haar gepackt und umklammerte mit der anderen ihre Taille. Sein Gesicht war von einem Dutzend kreuz und quer verlaufender Messernarben durchfurcht. Sein Haar war schmutzig und hing ihm in verfilzten Strähnen herunter. Er war nackt, mit Ausnahme einer Jeansjacke mit abgerissenen Ärmeln und einem Wappen auf dem Rücken, das FEAR THE BARBARIANS hinausbrüllte. Im Lichtschein der Motorradscheinwerfer glänzte seine Haut vor Schmieröl und er hatte eine Erektion.
    Noch vor fünf Sekunden – ehe der Einsatzwagen der Polizei die Tür zerschmettert hatte – waren an die 30 Biker auf Stühlen herumgesessen, hatten Bier getrunken und der Vorstellung zugesehen. Die Brust jedes dieser Männer war mit Muskeln bepackt, die von Jahren des Trainings an Kraftmaschinen herrührten, ihre Bäuche waren aufgrund von Fluten von Bier aufgedunsen und spannten jetzt ihre Lederjacken. Alle waren tätowiert.
    Eine Sekunde, nachdem die Tür aufgeflogen war, saß keiner der Männer mehr auf seinem Stuhl. Sie rannten herum, bückten sich nach Waffen und wirbelten herum, um sich der Bedrohung zu stellen. Die meisten waren mit Baseballschlägern, Leitungsrohren, Äxten und Ketten bewaffnet. Der erste Biker, der Rabidowski erreichte, hielt ein Montiereisen in der rechten Hand. Er streckte die Linke aus, um den Cop zu packen, mit der anderen holte er aus, um das Eisen auf den Schädel des Polizisten herunterkrachen zu lassen. Der Mad Dog versetzte ihm einen Judoschlag, der den Mann zu Boden gehen ließ. Dann richtete er seine Heckler & Koch zur Decke und gab einen Feuerstoß ab. Patronenhülsen klirrten auf den Boden, dass es wie am 4. Juli in den USA klang.
    Während von der Decke Holzsplitter herunterfielen und der Regen durch die Lücken hereinwehte, schrie Rick Scarlett jetzt zum zweiten Mal an diesem Tag: »Keine Bewegung! Polizei!«
    Und wiederum, und zum Glück, erstarrten alle.

Ebenholz
    22:12 Uhr
    Als sie, jetzt in Zivil, zum London Calling kamen, fühlten sie sich in die 50er-Jahre versetzt.
    Der London Calling Ballroom hatte sich im Lauf der Jahrzehnte mehrmals verändert. Vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut, hatte er sich in den Klängen der Big-Band-Ära gewiegt, später dann kamen der Jitterbug, der Jive und Motown und schließlich Psychedelics. In den späten 60er-Jahren war der Club unter dem Namen Synapse Circus bekannt gewesen und während der Präsidentschaft von Präsident Nixon war dort die Band Dare To Be Great zu Hause gewesen. Jetzt hatte die Reise wieder zurück zum Rock ’n’ Roll geführt, britischem Rock ’n’ Roll im klassisch amerikanischen Stil.
    Voodoo Chile hatten sie verpasst.
    Als sie den Club betraten, war er hell erleuchtet und ein paar Roadies waren auf der Bühne damit beschäftigt, Geräte abzubauen. Sie hatten ihre Arbeit etwa zur Hälfte erledigt. Was beiden Beamten sofort auffiel, war eine Gitterstruktur über der Bühne, an denen die Scheinwerfer und einige Lautsprecher befestigt waren. Links und rechts hingen fast 50 Voodoo-Masken am Gitter.
    »Lust auf ein Bier?«, fragte Scarlett und sah sich nach einem Tisch um.
    »Gern«, nickte Spann. »Hier bekomme ich sofort Lust, auf dem Schulklo eine zu rauchen und anschließend im Autokino mit James Dean zu schmusen.«
    »Wie wär’s mit mir?«
    »Nee. Du bist nicht Marlon Brando.«
    »Don’t be cruel«, sagte Scarlett mit einer ganz guten Imitation eines Elvis-Presley-Grinsens.
    Zwei Männer verließen einen Tisch und Spann griff sofort zu. Sie setzte sich auf einen der Holzstühle und sah sich im Club um. Die Mehrzahl der Männer trug die Haare im Nacken und an den Seiten ganz kurz. Dazu pomadisierte Stirnlocken. Einige hatten weit geschnittene Anzüge mit Schulterpolstern und extrem schmale Krawatten.
    Als aus den Lautsprechern eine Aufnahme von Rebel Rouser dröhnte, sah Spann sich die Frauen an.
    Es gab welche in roten Satin-Kleidern mit Petticoats, die ausschließlich Bein, aber keinen Busen zeigten und sich Mühe gaben, wie Brenda Lee auszusehen. Andere hatten kurz

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